Es könnte alles so schön sein . . . Wenn man tatsächlich in der "unberührten" Natur unterwegs sein könnte. Über die Probleme, diesen Plan zu verwirklichen, informierte jetzt der Sandhofener Herbert Groß, der mit seinem Fahrrad häufig die Strecke entlang des Altrheins bis nach Lampertheim abfährt.
Schon am Eingang zum neuen Hochwasserschutzdamm werden Radfahrer wie auch Spaziergänger von reichlich Müll empfangen, der aus dem dort angebrachten Mülleimer quillt. Verpackungsmüll, Flaschen und Ähnliches liegt derzeit mitten im Grünen, da die aufgestellten Container völlig überfüllt sind. Vor allem scheint die Strecke, die sich vom baden-württembergischen Naturschutzgebiet "Ballauf-Wilhelmswörth" bis hin zu dem hessischen Naturschutzgebiet "Lampertheimer Altrhein" zieht, auch sehr beliebt bei den Hundehaltern zu sein. Kotbeutel liegen rund um den Abfallkorb. Kein schöner Anblick!
Hundehalterin Dagmar König, die von Lampertheim aus mit dem Auto nach Kirschgartshausen fährt, um ihre Hunde, zwei Lhasa Apso, dort auszuführen, ist nicht mehr bereit, solche Kotbeutel mitzuführen, da sie diese ohnehin nicht mehr entsorgen kann. "Ich lasse meine Hunde ihr Geschäft einfach so verrichten und mache es nicht mehr weg, denn nach Hause tragen möchte ich sie auch nicht", sagt sie.
Der 78-jährige Heinz Berberich, der einmal in der Woche den idyllisch in der Natur gelegenen Radweg abfährt, echauffiert sich darüber, dass sich niemand zuständig fühlt und Ordnung schafft. "Sehen Sie nur, wie der ganze Müll hier überall verstreut rumliegt." Nicht besser sieht es direkt an der Landesgrenze bei Lampertheim aus. Auch dort laden, ähnlich wie in Kirschgartshausen, Bänke zum Verweilen ein. Die Strecke - ein Teil des Rhein-Neckar-Radweges - wird offenbar gut genutzt. Das lässt sich an den Unmengen von Abfall rund um den Rastplatz erkennen.
Papierkörbe plötzlich weg
Jürgen Rechenberg, der mit seinen 72 Jahren vier Mal in der Woche die Strecke von knapp zehn Kilometern abläuft, ist sich sicher, dass die Papierkörbe, die man nach seiner Erinnerung vor zwei Monaten dort angebracht hatte, noch nie geleert worden sind. Und er fragt sich, wo die Abfalleimer auf dem hessischen Gebiet in der Nähe des ehemaligen Hebewerks auf Lampertheimer Grund geblieben sind? "Die waren doch einbetoniert und können ja nicht so einfach von Randalierern entwendet worden sein", schüttelte er ungläubig den Kopf.
Nicht nur über die Vermüllung, auch über die Beschilderung zeigt sich mit Tommy Tomczak ein weiterer Spaziergänger verwundert. Mitten auf dem Damm führen drei Treppen auf eine kleine weitere Fläche. "Es muss ja doch ordentlich Geld vorhanden sein, wenn man hierfür extra sechs Schilder mit der Aufschrift ,Betreten verboten' anbringen kann", bemerkt er. "Warum die Flächen nicht betreten werden dürfen, dazu bedarf es mehr als menschlichen Verstand."
Gibt es genügend Mülleimer entlang des Weges und wie oft werden sie geleert? Das Mannheimer Rathaus kann darauf gestern keine Antwort geben, weil der verantwortliche Mitarbeiter nicht im Haus ist. Die Verwaltung verspricht aber, eine Antwort nachzureichen. Die Stadt Lampertheim, die nach eigenen Angaben nur für einen kleinen Abschnitt des Weges zuständig ist, erklärt, dass sie ihre Mülleimer wöchentlich leert. In den Sommerferien, wenn viele Radler unterwegs seien, mögen die Tonnen bisweilen voll sein, so der Sprecher. "Aber sonst reicht eine wöchentliche Leerung."
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