Bereits zum 16. Mal präsentierten sich die Gewerbetreibenden bei der Langen Nacht der Kunst und Genüsse. Dabei lag der Schwerpunkt im Norden Mannheims mit 19 Geschäften im Stadtteil Sandhofen. Auf dem Waldhof gab es zwei, in der Gartenstadt sieben Teilnehmer. Die Schönau blieb dieses Mal außen vor.
Von 18 Uhr bis Mitternacht empfingen die Einzelhändler am Samstagabend ihre Besucher. Wegen der Ferien lag der Zuspruch unter dem in den Vorjahren. Aber es steht ja ohnehin traditionell die Kommunikation und nicht der Verkauf im Vordergrund der Langen Nacht, die in Sandhofen ihre Wurzeln hat.
Dort ging, wie von Anfang an, die Eröffnung im Foyer der Volksbank Sandhofen über die Bühne. Man sollte den tristen November durch einen zweiten „helleren“ Oktober ersetzen, erklärte Volksbank-Vorstand Thomas Fleck mit einem Augenzwinkern. Er wünschte allen, dass sie sich an der gebotenen Kunst und den Genüssen erfreuen sollten.
„Wohlfühlcharakter“ gelobt
Fleck stellte Klaus Hildenbrand vor, der über den Sandhofener Maler Willi Wernz referierte. Wernz wäre am 22. November 100 Jahre alt geworden. Hildenbrand ging auf das Schaffen des Künstlers sowohl nach der offiziellen Eröffnung als auch später im Reisebüro von Heike Anders-Dahms ein.
Als Festredner forderte CDU-Stadtrat Egon Jüttner Applaus für die Organisatoren, die wieder viel Kreativität mit der Ausrichtung bewiesen hätten. „An einem Abend wie diesem macht das Flanieren und Verweilen in den Geschäften richtig Spaß“, so Jüttner. Die Lange Nacht verbinde auf gute Weise das Handwerk mit der Kunst. Jüttner lobte auch, dass man einen Shuttle-Bus organisiert hatte. Das fördere die Kommunikation der Stadtteile untereinander.
„Nutzen Sie die Lange Nacht der Kunst und Genüsse, um untereinander ins Gespräch zu kommen“, forderte Jüttner die Gäste auf – und hob den „Wohlfühlcharakter“ von Sandhofen hervor. Die Neugestaltung am Stich habe den Stadtteil aufgewertet, hier sei viel Lebensqualität spürbar.
Die Leiterin des Organisationsteams Heike Anders-Dahms erinnerte ebenfalls an Willi Wernz. „Mir war nicht bewusst, wie viel er für Sandhofen getan hat“, sagte sie. Dies sei ihr erst klargeworden, als sie Informationen zum 100. Geburtstag erhalten hatte. Sie dankte allen, die die Ausstellung durch Leihgaben von Bildern ermöglicht hätten. „Wenn Bürger, Vereine und Gewerbetreibende gemeinsam anpacken, dann wird Sandhofen lebendig“, war ihr Fazit.
Die ausgelegten roten Teppiche und die Lichter vor den Eingängen der Geschäfte machten augenfällig auf die Angebote aufmerksam. Beim Optiker Manuel Wilde stellten Malerin Eva Kaulard und der Sandhofener Hobbykünstler Klaus Amberger aus. Er bringt seine Materialien, meist Muscheln, aus Spanien mit. Bei der MVV gestaltete ein Schnellzeichner Bilder mit Wunderkerzen. Seine mit naiver Malerei bemalten Stühle präsentierte Jürgen Amereller bei THC Immobilien.
Essbare Deko
Das Modehaus Engländer nahm die Lange Nacht zum Anlass, um auf das 60-jährige Jubiläum aufmerksam zu machen. Dabei war nicht nur frühere Mode zu sehen, auch historische Musikgeräte zogen viele Blicke auf sich. Modische Vielfalt zeigten auch Moda Milano und Micki´s Ankleideraum. Wie man Cupcakes richtig dekoriert, erklärte bei Friseur Kopper den Kunden Gloria Stupp, die auch Kurse anbietet. Essbare Deko aus Fondant zeigte Kim Walosek im Blumenaus Piccolino.
Groß war das Speisenangebot. Mit Vielseitigkeit überzeugte einmal mehr die Musik. Im Hof von Moda Milano spielte die Sandhofener Band Live Line, in der Dreifaltigkeitskirche der Blumenauer Chor-á-Blue, der zehnjähriges Bestehen feierte. Bei Avendi begeisterte der Country- und Western-Sänger Peter Lang mit seiner Elvis Show.
Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/stadtteile
Werke von Willi Wernz
Anlässlich des 100. Geburtstags von Willi Wernz zeigte die Volksbank parallel zur Eröffnung der Langen Nacht Werke des am 22. November in der Petersauer Straße 9 geborenen Sandhofener Malers. Dort wohnte er teilweise auch später noch, ein Atelier befand sich in seinem Geburtshaus.
Von 1934 bis 1938 lernte Wernz Schriftsetzer, nach seinem Kriegsdienst studierte er von 1946 bis 1948 Bildende Kunst in München. Von 1962 bis 1987 folgten viele Kunstausstellungen, etwa in München, Salzburg und Sestola (Modena) in Italien.
Seine Themen: Stillleben und Landschaften. Motive fand er beim Einkaufen oder bei ausgedehnten Spaziergängen. Am 15. März 1997 ist Willi Wernz gestorben.
Klaus Hildenbrand, der über Wernz referierte, war bis 2009 Realschullehrer und unterrichtete auch Kunst. Er ist einer der Mitbegründer des Heimatmuseums Sandhofen.
Bilder von Willi Wernz sind in einer Dauerausstellung im Veranstaltungshaus PX de Dom oder in der Dreifaltigkeitskirche zu sehen. eng
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