„Die Musik ist ein moralisches Gesetz. Sie schenkt unseren Herzen eine Seele, verleiht den Gedanken Flügel, lässt die Fantasie erblühen.“ Mit diesem angeblichen Zitat von Platon (Platon hat dies nie gesagt) führte die Moderatorin in ein einzigartiges Konzert im Px de Dom in Sandhofen ein.
Extra aus Korea angereist, war Komponist, Dirigent und Weltmusikspezialist Changsoo Kim. Im Gepäck hatte er das Korea Bambell Ukestra, das als eines der repräsentativsten Ukulele-Orchester Koreas und weit darüber hinaus gilt. Das Repertoire der Musiker reicht von Western Classical über Jazz und Bossa Nova bis hin zur Popmusik. Die Stücke waren alle von dem Dirigenten, der am Music College der Seoul National University lehrt, arrangiert. Die letzte Zugabe hatte er auch selbst komponiert.
Das Konzert war sehr gut besucht. Das interessierte Publikum sparte nicht mit Applaus. Dazu gab es noch eine Überraschung für die Zuhörer im Saal. Kim gab eine Lehrstunde an dem aus Bambus bestehenden Schüttelidiofon aus Java, das auch auf anderen indonesischen Inseln bekannt ist. Die Bambells des Orchesters wurden an das Publikum verteilt, das das Instrument selbst ausprobieren konnte. Mithilfe von zwei gelben kleinen Fingern dirigierte Kim das Publikum, das begeistert diesen Versuch annahm.
„Libertango“ von Astor Piazzolla bot einen stimmungsvollen Einstieg in das Konzert. Es folgten „Spanish Eyes“, „Violets Venezuelan Waltz“und „Romance de Amor“ in einem Arrangement von Changsoo Kim. Tenor Octavio Yang, der die Gesamtleitung dieses Konzertes innehatte, intonierte gewaltig „Der Zug fährt um acht“, das Komponist Mikis Theodorakis in Gefangenschaft und im Exil komponiert hatte. Zusammen mit Sopranistin Laura Löhr spielte Kim „Torna a Surriento“(Komm zurück nach Sorrent). Damit war der musikalische Bogen durch Europa gespannt.
Mit „Maria Elena“ von Lorenzo Barcelata und „la Partida – Venezuelan Waltz“ kehrte die Musik nach Südamerika zurück. Eine Hommage an das deutsche Publikum war das in der Version von Heinrich Werner verfasste Lied „Edelweiß und Heideröslein“, das von einer koreanischen Sopranistin auf Deutsch gesungen wurde. In dem Lied „Nebel“ der koreanischen Sängerin Hoon Hee Jeong geht es um die Suche nach Heimat, Liebe und Lebenssinn. Ziemlich laut wurde es bei „Young Lovers“ des südkoreanischen Komponisten Soocheol Kim, der, ursprünglich in der Rockmusik zu Hause, zur traditionellen Musik wechselte. Abbas „Mamma mia“ wurde instrumental vorgetragen.
Drei Zugaben
Nach stehendem Beifall des Publikums folgte „Cotton Fields“ von Creedence Clearwater Revival – eine schaurig schöne Melodie, die das Leben der Afroamerikaner des 20. Jahrhunderts beschreibt. Da der Beifall nicht abebbte, spielten die Musiker noch eine berühmte Zugabe, die ursprünglich aus Hawaii stammte: „Aloha’oe“. Noch ein Bonmot hatte das Orchester zu bieten. Es spielte das 1944 in der Haft entstandene Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Heimweg summte so mancher noch das Lied „Mamma mia“ vor sich hin.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/sandhofen_artikel,-sandhofen-changsoo-kim-und-orchester-begeistern-mit-musik-aus-korea-_arid,2172169.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/seckenheim.html