Es ist ein Pilotprojekt: Oberbürgermeister Peter Kurz wollte sich jetzt selber ein Bild über die Fortschritte bei der baulichen Umgestaltung der Berliner Straße zur Fahrradstraße machen. Auf dem Stadtteilspaziergang durch die Oststadt wurde der OB von einer Reihe von Stadträten begleitet. Die Teilnehmer durften sich dabei über bestes Fahrradwetter freuen.
2016 hatte die Stadt damit begonnen Fahrbahn und Gehweg in der Berliner Straße zu erneuern. Die Baumaßnahme hat ein finanzielles Volumen von 630 000 Euro. In Höhe der Kreuzung Lameystraße erfolgte im ersten Bauabschnitt auch eine Aufpflasterung.
„Fahrradfahrer haben dadurch Vorrang vor Autofahrern“, erläuterte Oliver Sachs vom Fachbereich Tiefbau. Das sei einmalig in Mannheim. „Hoffentlich wissen das die Autofahrer auch“, sagte das Stadtoberhaupt. Die Stadtplaner erhoffen sich zudem eine Aufwertung des anliegenden Gastronomiebereichs.
Bereits 2010 sei der Startschuss für die Planungen gefallen, erinnerte Johanno Sauerwein von der Straßenverkehrsplanung. Die Berliner Straße sei von jeher eine Hauptroute im Radwegenetz der Stadt Mannheim. „2011 gab es auf dieser Strecke noch ein ausgeglichenes Verhältnis von Autos und Fahrrädern“, wie er verriet. Heute habe sich das deutlich zugunsten der Radler verschoben. „Planerisch war es in jedem Fall die aufwendigste Straße mit einem deutlichen Konflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern“, so Sauerwein: „Dieser konnte durch die Fertigstellung der Fahrradstraße entschärft werden.“
Für den Ausbau der Radwegquerung der Goethestraße am Nationaltheater müssen nun Veränderungen an der vorhandenen Signalanlage vorgenommen werden. „Dadurch, dass es kaum möglich ist bei Grün die gesamte Kreuzung zu überqueren, rennen vor allem Schulkinder derzeit oft bei Rot über die Straße“, berichtete SPD-Stadträtin Helen Heberer über ihre Beobachtungen. In die Neugestaltung der Ampelanlagen investiert die Stadt 190 000 Euro. Damit belaufen sich die Gesamtkosten des Bauvorhabens auf 1,5 Millionen Euro.
Drei Tage Vollsperrung
Schließlich wird die Haltelinie in der Berliner Straße im Einmündungsbereich zur Goethestraße zurückversetzt, damit Radfahrer und Fußgänger in sicherem Abstand die Berliner Straße queren können. Darüber hinaus werden die Querungen über die Goethestraße und die Berliner Straße mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Die Baumaßnahme soll von Ende März bis Anfang Mai erfolgen. Dazu werde eine Drei-Tages-Vollsperrung der Goethestraße und der Berliner Straße in diesem Bereich nötig sein. „Wir werden das auf ein Wochenende von Samstag bis Montag legen“, versprach Oliver Sachs.
Als ein nicht berücksichtigtes Problem in den Planungen sieht Thomas Hornung die Querung der Tullastraße am anderen Ende der Berliner Straße. „Es wundert mich, dass da noch nichts passiert ist“, sagte der CDU-Stadtrat. Eine mögliche Lösung könnte die Öffnung der dahinter liegenden Fußgängerzone entlang des Rosengartens für Radfahrer sein. Dies würde dann auch eine neue Bewertung des Querungsbereichs erfordern. „Schließlich sollen alle Verkehrsteilnehmer sicher sein“, sagte Grünen-Bürgermeisterin Felicitas Kubala.
Ihr Fraktionsvorsitzender Dirk Grunert zog jedenfalls ein zufriedenes Fazit. „Dass Radwege in den vergangenen Jahren so an Akzeptanz in der Bevölkerung gewonnen haben, ist für uns Grüne eine super Sache“, betonte er.
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