Rheinau

Ohne Blech gut angekommen

Die Aktionswoche „Schulstraße“ zeigt, was in der Verkehrswende möglich ist – zum Beispiel ein Schulweg ohne Elterntaxis

Von 
Astrid Schwörer
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Regina Jutz, Tweila Wittmann, Dirk Grunert, Alice van Scoter und Petra Carrera engagieren sich für das Projekt „Schulstraße“ (v.l.). © Astrid Schwörer

Ob zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller – Hauptsache das Auto blieb stehen. Während der Aktion „Schulstraße“ stoppten die Verantwortlichen das hohe Verkehrsaufkommen vor der Rheinauer Grundschule und ermutigten Kinder und Eltern dazu, den Schulweg ohne Auto zurückzulegen. In dieser Woche wurden dafür die jeweils letzten Meter der Plankstadter und der Mutterstadter Straße vor Schulbeginn und am Mittag für Kraftfahrzeuge gesperrt. Rot-weiße Gitter und Durchfahrt-Verboten-Schilder verhinderten den Ansturm der Autos.

Versenkbare Poller gefordert

Am Mittwoch verschafften sich die Akteurinnen gemeinsam mit Mitgliedern der Stadtverwaltung und des Gemeinderates nach Schulschluss einen ersten Eindruck über die temporären Veränderungen. Vor Ort bot sich ein ungewohntes Bild. Wo sich sonst Auto an Auto reiht, standen die wartenden Mütter und Väter zum Unterrichtsende in Gruppen zusammen, um ihre Kinder abzuholen.

„Ein Großteil der Eltern ist unserem Aufruf gefolgt und hat die Kinder zu Fuß zur Schule gebracht“, freute sich Elternbeiratsvorsitzende Alice van Scoter. Der „Laufbus“ sei dagegen noch nicht gut genutzt worden, bedauerte sie. „Vielleicht starten wir damit nochmal zu Beginn des Schuljahres, damit sich die Kinder von Anfang an daran gewöhnen können“, meinte die Quartiersmanagerin.

Manuela Würz war bereits den ganzen Vormittag als Begleitperson unterwegs und erzählte, die Kinder seien von der Straßensperrung begeistert. „Sie fühlen sich wie befreit und haben mehr Raum zum Spielen“, schilderte sie ihre Eindrücke der ersten Tage. Die Befürchtung, der Verkehr werde sich auf die andere Seite der Schule verlagern, habe sich nicht bestätigt.

Rektorin Tweila Wittmann hatte zuvor über die gefährlichen Szenen berichtet, die sich täglich vor der Schule abspielen, wenn Eltern mit dem Auto direkt vor dem Eingang halten, um die Kinder aus- oder einsteigen zu lassen. „Bei Regen dauert das Chaos bis zu einer Stunde“, meinte sie. Warum die Eltern ihre Schützlinge bis vor das Schultor fahren, war für die Schulleiterin nicht nachvollziehbar: „Viele nehmen aus Bequemlichkeit das Auto, andere trauen ihren Kindern den Schulweg nicht zu.“

Für Wittmann gibt es nur eine sinnvolle Lösung. „Die Straße muss während der Unterrichtszeit mit versenkbaren Pollern abgeriegelt werden“, schlug die Rektorin vor. Ab dem späten Nachmittag könne der Verkehr wieder freigegeben werden.

Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) bekräftigte, der Hol- und Bringverkehr sei nicht nur ein Sicherheitsproblem, sondern auch aus ökologischer Sicht kritisch. „Elterntaxis sind in ganz Mannheim ein Thema“, erklärte er und versprach, das Anliegen mit den für Verkehrspolitik zuständigen Kollegen der Stadtverwaltung zu klären.

Während der Projektwoche beschäftigten sich die Schüler ausführlich mit dem Thema Verkehrswende. „Die Kinder haben das Begleitprogramm gut angenommen“, teilte Stadträtin Regina Jutz (Grüne) mit. In Theaterworkshops, Bastelstunden und bei einer Fahrradtour durch den Stadtteil hätten sie sich spielerisch mit Fragen zu Klimawandel und nachhaltiger Mobilität auseinandergesetzt.

Freie Autorin

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