Jan Cerny
Gut gemeint war es, als die Stadt am Rheinauer See eine Toilettenanlage errichten ließ. Nur konnte niemand in der Verwaltung mit einem derartigen Vandalismus rechnen: Schüsseln, Waschbecken, Zwischenwände, Wasserhähne, Urinale, Beleuchtung, kurz alles in dem WC-Raum fiel einer sinnlosen Zerstörung zum Opfer. Die Täter hat man nicht gefunden. Seit 2001 ist die Anlage unbenutzbar und deshalb geschlossen. Stattdessen werden den Badegästen im Sommer zwei mobile Toiletten zur Verfügung gestellt. Das soll sich nun ändern. Ermöglicht wird die Sanierung der stationären WC-Anlage durch das Konjunkturprogramm II der Bundesregierung.
Wie berichtet, erhalten die Länder aus dem Konjunkturpaket zehn Milliarden Euro. Auf Baden-Württemberg entfallen rund 1,238 Milliarden. Nach Schätzungen des Finanzdezernenten Christian Specht könne Mannheim mit einem Betrag zwischen 15,2 und 16,5 Millionen Euro rechnen. Um schnell an das Geld zu kommen, richtete Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz eigens eine Gruppe von städtischen Mitarbeitern ein, die Vorschläge nach den Vorgaben der Bundesregierung für die Verwendung des Geldes erarbeiteten. Der Katalog umfasst 62 Maßnahmen, vor allem in Schulen und öffentlichen Gebäuden. Sechs Vorhaben betreffen Gebäude und Anlagen im Mannheimer Süden.
Neue Dächer und Fenster
Der größte Brocken fällt indes nicht auf die Anlage am Rheinauer See, sondern unweit des beliebten Sees auf die Gerhart-Hauptmann-Schule ab. 520 000 Euro will die Stadt hier in die Sanierung der maroden Sanitäranlagen investieren, einschließlich der neuen Isolierglasfenster, die die undichten Fenster ersetzen. Und wie bei allen Maßnahmen, bezuschusst der Bund das Vorhaben bis zu 75 Prozent, im Fall der Gerhart-Hauptmann-Schule also mit 390 000 Euro. Die restlichen 130 000 Euro muss die Stadt aufbringen.
Gerade recht kam das Konjunkturpaket für das Moll-Gymnasium. Auch dort müssen die Fenster erneuert werden. Einen Teilbetrag hat die Stadt im Haushaltsplan bereits vorgesehen, die komplette Sanierung sollte auf mehrere Jahre gestreckt werden. Nun kann sie auf einmal erfolgen. Auf 400 000 ist die Maßnahme veranschlagt.
Und noch eine Schule soll von dem Programm im Mannheimer Süden profitieren: die Schillerschule in Neckarau. Das Dach ist seit Jahren undicht, es regnet regelmäßig hindurch. Nun wird für 145 000 Euro das komplette Dach saniert und gleichzeitig isoliert.
Auch das Dach des Nachbarschaftshauses Rheinau erfährt eine längst fällige Sanierung. Von den veranschlagten 300 000 Euro sollen auch die Klinkermauern repariert werden. Schließlich wird das undichte Flachdach des Jugendhauses auf der Hochstätt erneuert. Das soll zugleich eine bessere Wärmedämmung bringen. Ein neuer Blitzschutz und eine neue Eingangstür erhält das Jugendhaus ebenfalls. Alles zusammen dürfte 140 000 Euro kosten.
Im Gemeinderat soll das Paket am 24. März beraten und verabschiedet werden. Und da die Vorgabe der Bundesregierung lautet, dass die Maßnahmen, die gefördert werden sollen, zwischen dem 27. Januar 2009 und dem 31. Dezember 2010 begonnen und spätestens im Jahr 2011 abgeschlossen werden, ist die Aussicht auf baldige Ausführung recht groß.
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