Mannheim. Haare färben und schneiden – für die Friseurin Maria Mangione ist ihre Profession mehr als nur eine Tätigkeit. Die Mannheimerin lebt ihren beruflichen Traum. Vor einem Jahr, nämlich im November 2021, übernahm sie den Salon von Horst Haas, der in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist und änderte den Namen in „Salone Arte e Moda“ um.
Der Friseurmeister hatte das Traditionsgeschäft in Neuostheim mehr als 50 Jahre lang geführt. Kunden kennen die stets gut gelaunte und quirlige Haarspezialistin jedoch schon seit Jahren. Denn sie stieg 2013 zunächst als Angestellte ein und wurde Geschäftsführerin. Über diese Möglichkeit, ihren eigenen Laden zu führen, den sie seit Jahren mit Elan betreibt, freut sie sich. „Die komplette Familie Haas schätze ich sehr“, sagt sie und strahlt. Vor allem mit der verstorbenen Frau ihres früheren Chefs, Elisabeth Haas, fühlte sie sich sehr verbunden. „Ich vermisse sie sehr.“
Schon die Puppen frisiert
Bereits als kleines Mädchen wusste sie, was sie später werden wollte. „Ich habe schon als Kind allen meinen Barbie-Puppen die Haare geschnitten“, sagt sie und lacht. Da sie in der Schule gute Noten nach Hause bringt, dachte jeder in der Familie sie würde studieren. „Aber für mich war immer mein Traum Friseurin zu werden. Das hat mir immer Spaß gemacht hat.“
Mit der Stadt Mannheim fühlt sich die gebürtige Italienerin von Kindesbeinen an verbunden. Geboren in Agrigento, zog sie mit ihrer Familie im Alter von fünf Jahren nach Deutschland wo sie auch die erste Klasse in Mannheim besuchte. Doch dann kehrte sie nach Italien zurück. „Aber ich habe meine Ferien immer in Mannheim verbracht.“
Als junge Frau zieht sie schließlich nach Deutschland und macht 1989 in Mannheim ihre Ausbildung zur Friseurin. „Seit dieser Zeit habe ich immer als Friseurin gearbeitet.“ Sie sammelt Erfahrungen in verschiedenen, renommierten Salons. Auch in Italien ist sie als Friseurin tätig. „Als Lehrling, als ich angefangen habe, habe ich die ganze Familie frisiert“, sagt sie und lacht. „Die Ausbildung hat mir großen Spaß gemacht.“
Mancher Star unter den Kunden
Dann eröffnet sie 2006 mit einer Geschäftspartnerin in Heidelberg einen Salon. Nach sieben Jahre möchte Mangione jedoch wieder zurück nach Mannheim. Horst Haas, den sie von früher kennt, macht ihr ein gutes Angebot und sie sagt zu. Als Haas in Rente geht, bleibt Mangione – und übernimmt den Salon. „Es war ein sehr bekannter Friseursalon“, sagt sie. „Die Leute kommen von überall her.“
Auch so mancher Star ist unter den Kunden. Doch um wen es sich handelt, verrät Mangione nicht, denn sie legt großen Wert auf Diskretion. Einen Unterschied zwischen prominenter Kundschaft, Stammkunden oder Nachbarn macht sie ohnehin nicht. „Promis sind auch normale Menschen“, sagt sie und schmunzelt.
Der Sprung von der Geschäftsführerin zur Inhaberin im November war für Mangione nun lediglich eine Formsache. „Ich habe als Salonleiter theoretisch vorher schon alles gemacht.“ Alle Mitarbeiterinnen, die bereits bei ihrem Vorgänger angestellt waren, beschäftigt sie weiterhin. Ihr nächstes Ziel: Die Belegschaft zu vergrößern.
Daher ist Mangione aktuell auch auf der Suche nach kompetenten Friseurinnen und Friseuren, die gut ins Team passen. Viele ihrer Kunden sind ihr gefolgt. Manche kommen auch von Stuttgart zum Haareschneiden nach Mannheim. „Ich habe Kunden, die ich bediene, seit ich ausgelernt habe“, sagt sie. „Ich bin dankbar für die ganzen Stammkunden“.
Zwar gebe es Friseure an jeder Ecke, räumt sie ein. „Einen guten Friseur zu finden, zu dem man Vertrauen hat, ist aber nicht so einfach.“ Die die Chemie müsse hier stimmen und Sympathie müssen vorhanden sein. Kunden sind für sie wie Familienmitglieder. „Wir sind ein bisschen wie Psychologen. Viele vertrauen uns Dinge an, bevor sie es ihren besten Freundinnen erzählen.“ Geheimnisse sind bei ihr daher gut aufgehoben. „Man sieht es den Leuten oft schon am Gesicht an, ob es ihnen gut geht oder sie eine Sorge plagt.“
Auch bei der Typberatung bleibt sie immer ehrlich, sagt ihren Kunden diplomatisch, ob es ihnen steht oder zur Haarstruktur passt. „Das ist sehr wichtig.“ Doch misslungene Frisuren, die sie wieder in Ordnung bringen musste, bleiben auch Mangione nicht erspart. „Viele Frauen haben ihren Männern oder den Kindern die Haare geschnitten, oder die Haare selbst gefärbt“.
Kunstwerke an den Wänden
Die Herausforderung des Ansturms auf die Friseure nach dem zweiten harten Lockdown meistert sie gut. „Als wir wussten, wann wir wieder öffnen durften, habe ich bereits Termine für die Zeit angenommen und konnte alles gut planen und organisieren“, sagt sie. Inzwischen kommen nicht nur die zahlreichen Stammkunden, sondern auch immer wieder neue Leute in den Salon.
Alle sollen sich wohlfühlen. Bereits das lichtdurchflutete Gebäude sorgt für ein gutes Gefühl. Es gibt kostenfreie Parkplätze. Wenn nicht gerade Corona-Zeit ist, bekommen die Leute einen guten italienischen Espresso, oder ein Glas Prosecco. Das Arte im Namen kommt ebenfalls nicht von ungefähr: Statt Friseurposter, die Produkte bewerben, nutzt Mangione die weißen Wände, um Kunstwerken wie Gemälden oder Fotografien von lokalen Künstlern eine Plattform zu bieten. „Arte heißt Kunst und auch mein Beruf ist Kunst“. Die Kunstwerke unterstreichen das schöne Ambiente.
Mode steht im Mittelpunkt
Mangione schneidet nicht nur Haare, färbt sie mit schonenden und veganen Pflanzenfarben oder macht Dauerwellen. Sie verlängert Mähnen mit hochwertigem Echthaar und bietet Haar- und Kopfhautanalysen nach Chemotherapien oder bei Haarausfall an. Bei der Entschlackungsbehandlung werden Giftstoffe aus dem Körper entfernt. „Dann wachsen die Haare wieder besser und stabiler.“
Damit sie bei den Trends stets auf dem Laufenden bleibt, nimmt sie mit ihren Mitarbeitern regelmäßig an Fortbildungen teil. „Bei allem, was mit Mode zu tun, sind wir dabei.“ Und da ein perfekter Augenaufschlag ebenfalls zu einem typgerechten Outfit gehört, kann man sich bei ihr auch die Wimpern liften lassen.
In ihrer Freizeit reist Maria Mangione gern mal spontan in ihre Heimat Italien, geht gern gut essen und liebt kulturelle Veranstaltungen. Sie liest gern und schätzt Mode. Aber auch ihre Arbeit ist für sie ein Hobby. „Ich könne mir mein Leben ohne meinen Beruf nicht vorstellen.“
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