Neuhermsheim

Nach dem Abriss: Wann kommt Ersatz für den Voltasteg in Mannheim-Neuhermsheim?

Ersatz ist nicht in Sicht: der von Radfahrern und Fußgängern vielgenutzte Voltasteg wurde abgerissen. Im Bezirksbeirat des Mannheimer Stadtteils Neuhermsheim gab's deswegen ziemlich kritische Fragen an Stadt und Bahn

Von 
Sylvia Osthues
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Der Voltasteg ist abgerissen, der ehemalige Zugang in Neuhermsheim ist versperrt, Ersatz für den Fuß- und Radweg über die Gleise ist nicht in Sicht. © Sylvia Osthues

Brücken für Fuß- und Radverkehr rund um Neuostheim, Neuhermsheim und Neckarau waren das zentrale Thema bei der von Bürgermeisterin Diana Pretzell geleiteten Bezirksbeiratssitzung Neuostheim/ Neuhermsheim, an der auch Bürgerinnen und Bürger aus Neckarau teilnahmen.

Zum Ersatz der fehlenden Rad- und Fußgängerbrücke über den Rangierbahnhof erklärte Jan Eric Rauch vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung: Die Machbarkeitsstudie zum Thema sei den Bezirksbeiräten vor einem Jahr vorgestellt worden. In einem ersten Schritt sei festgestellt worden, dass es zwischen Neckarauer Übergang und der Bundesstraße B36 keine verfügbaren Flächen für eine weitere Fußgänger- und Fahrradbrücke gibt – auf Neckarauer Seite wegen des Industriegeländes und auf Neuhermsheimer Seite wegen Kleingärten der Deutschen Bundesbahn (DB). Brückenbauwerke wie Treppen oder Aufzüge auf dem Kleingartenparkplatz oder auf der Fläche von Cargo habe die DB abgelehnt. Ziel sei ein barrierefreier Fuß-und Radverkehr: Kostenschätzung 15 bis 20 Millionen Euro. Aufzügen und Treppen seien für den Preis indes kaum machbar.

Zu den vom Bezirksbeirat vorgeschlagenen alternativen Standorten für einen Ersatzbau im einzelnen erklärte Niels Macheel vom Eigenbetrieb Stadtraumservice: Eine Rad- und Fußgängerbrücke von der Wattstraße in Neckarau über die Hessenbuckelbrücke in Neuhermsheim sei nur möglich, wenn die Gleise zum Containerbahnhof außer Betrieb gehen. Grundsätzlich sei eine Anbindung über die Wattstraße – Umweg circa 300 Meter – ungünstig. Außerdem würden die Bauwerkskosten dann noch höher ausfallen.

Zur vorgeschlagenen Brücken-Variante über die Wattstraße, DB-Gelände, DB-Unterführung und Hessenbuckelbrücke erklärte Macheel: Eine Wegeführung über DB-Betriebsgelände lehne die Bahn ab. Die Unterführung sei schwer einsehbar und nur vier Meter breit, was bei Autoverkehr zur Unfallgefahr führe. Grundsätzlich sei auch diese Variante wegen längerer Wege nachteilig gegenüber der bisherigen Lage des Stegs (circa 700 Meter).

Der vom Bezirksbeirat vorgeschlagene Tunnel in der Lage des bisherigen Stegs bedeute lange Rampenwege, sehr hohe Kosten und Angsträume – insbesondere im Industriegebiet in Neckarau gebe es keine soziale Kontrolle. Außerdem könnte es durch die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim eventuell zur Kollision mit dem Tunnel kommen. „Diese Variante wird nicht weiterverfolgt“, sagte Macheel.

Ebenfalls vom Bezirksbeirat vorgeschlagen wurde ein Ersatzstandort durch Entwidmung der Gleise zum Containerbahnhof als Alternative: Dieser werde von der DB als kritisch gesehen, da die Gleise kürzlich erst wieder in Betrieb genommen wurden. Eine Rampe entlang des Bahndamms sei zudem aufgrund des Außenradius ebenfalls kritisch. Eine Klärung der Randbedingungen der Varianten mit der DB werde im Rahmen des Abbruchs erfolgen.

Sowohl die Bezirksbeiräte als auch die Bürger betonten wiederholt die wichtige Verbindungsfunktion des ehemaligen Voltastegs für den gesamten Fuß- und Radverkehr im Mannheimer Süden. Deshalb sollten ernste Gespräche mit der Bahn bei einem eigens anberaumten Termin stattfinden“, forderte Bezirksbeirat Johan ter Maat (Grüne).

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