Gemeinsam ackern und neue Lebensräume schaffen für Mensch und Tier: Bei der von Erster Bürgermeisterin Diana Pretzell geleiteten Bezirksbeiratssitzung Neuostheim/Neuhermsheim wurden zwei Projekte vorgestellt, die das Leben in beiden Stadtteilen noch attraktiver und lebenswerter gestalten sollen.
Local-Green-Deal-Managerin Frida Brett-Smith stellte das Projekt Gemeinschaftsäcker in Mannheim vor: „Die Stadt hat drei neue Möglichkeitsorte in Neckarau, Neuhermsheim und Sandhofen identifiziert, auf denen es Initiativen aus der Stadtgesellschaft zukünftig ermöglicht werden soll, gemeinschaftlich Lebensmittel zur Selbstversorgung anzubauen.“
In diesem Jahr könnten noch bis zum September Bewerbungen für den Standort Neuhermsheim (Harrlachgärtenweg/ Lochgärtenweg) eingereicht werden. Ab 2025 können Initiativen und Gruppen dann die 0,6 Hektar große, landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Nähe der Kleingartenanlage Mannheim-Ost gemeinschaftlich nutzen.
„Gemeinschaftsäcker schaffen Mehrwerte im Sinne des Leitbilds Mannheim 2030 und sind fachstrategisch im Klimaschutzaktionsplan der Stadt Mannheim verankert“, erklärte die Local-Green-Deal-Managerin. Sie erläuterte: „Gemeinschaftsäcker schaffen ein Bewusstsein für Lebensmittel und gesunde Ernährung, stärken die Ernährungssouveränität und soziale Teilhabe, können einen Beitrag zu mehr Biodiversität leisten, fördern ehrenamtliches Engagement und nachbarschaftliches Miteinander und bereichern das Wohnumfeld.“
Local Green Deal unterstütze sie gerne durch Vernetzung und Wissensaustausch mit anderen Initiativen und bei der Fördermittelsuche. Mitmachen können alle Initiativen und Gruppen, die gemeinschaftlich nach ökologischen Prinzipien Gemüse auf dem Acker anbauen möchten. Dabei sollen eine naturnahe Anbauweise und umweltpädagogische und sozial-gerechte Ansätze im Vordergrund stehen.
Bewerben können sich Interessierte bis September 2024 mit einer formlosen Bewerbung, die unter anderem ein gärtnerisches Nutzungskonzept zum nachhaltigen Anbau, zu Biodiversitätsförderung, ökologischen Maßnahmen und benötigten Flächen enthält sowie Angaben zum sozialen und pädagogischen Konzept. Ansprechperson ist Frida Brett-Smith unter 0151/16 77 49 82 oder frida.brett-smith@mannheim.de.
Dauerregen verzögert Arbeiten am Neckar
Von den Bezirksbeiräten begrüßt wurde auch die vorgestellte Neckar-Renaturierung. Zur Ausgangslage erklärte Bernhard Wember vom Eigenbetrieb Stadtraumservice: Der Neckar ist auf seiner gesamten Länge in den vergangenen Jahrhunderten begradigt und mit Staustufen reguliert worden. Das habe in Mannheim an vielen Stellen zu toten, kanalartigen Strukturen geführt. Durch die Bundesgartenschau habe sich die Gelegenheit geboten, den neu angelegten See in der Feudenheimer Au mit dem Neckar zu verbinden. Jetzt werde der Neckar auf sechs Kilometer Länge in einem fast 20 Millionen Euro teuren Projekt renaturiert.
Die erste, drei Kilometer lange Strecke in Mannheim-West sei bereits geschafft. Der zweite Abschnitt in Mannheim-Ost habe im Mai begonnen. Doch leider stocke die Arbeit, weil der Uferbereich wegen des Dauerregens derzeit nicht von schweren Lkws befahren werden kann. Zu den Maßnahmen erklärte Bernhard Wember: „Bagger tragen Teile des Ufers ab, verlagern Sand an andere Stellen, Seitenarme entstehen und bieten durch die jetzt flachen, sandigen Ufer Lebensraum für heimische Fische, wie beispielsweise die Barbe.“
Bezirksbeirat Harry Kroiß (SPD) fragte nach dem Thema Mäandern, ob sich der Neckar durch die Veränderung wieder in Windungen oder Kurven fortbewegen werde und ob dadurch bei Starkregen Aufnahmeräume für das Wasser geboten würden. Wember erwiderte, sie könnten den Fluss nicht mäandern lassen wegen der erforderlichen Fließgeschwindigkeit für die Schifffahrtslinie. Bürgermeisterin Pretzell fügte hinzu: „So weit wollten wir den Fluss nicht verändern, sondern nur die Ufer durch Abflachung.“ Dadurch entstehe eine bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität für Mensch und Tier und auch ein deutlicher Hochwasserschutz, weil dadurch 35 Zentimeter weniger Wasser erwartet würden.
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