„It must have been love but it’s over now“: Es war ein berührender Moment als Hedwig Franke die bekannte Ballade des schwedischen Pop-Duos „Roxette“ sang. Das Gedenken an die allzu jung verstorbene Marie Fredriksson war einer der recht traurigen Momente beim letzten „Abgang“ im Theater Felina-Areal.
Bei der 65. Auflage der Traditionsveranstaltung beklagten die Akteure des Neuen Ensembles in der Besetzung Hedwig Franke, Mathias Wendel, Elisabeth Auer und Sascha Koal, ansonsten auf meist augenzwinkernde Weise kürzlich verstorbene prominente Zeitgenossen. Obwohl es sich auf den ersten Blick um eher unbekanntere Personen handelte, hatten sie doch bei der Produktion bekannter Filme und Musikstücke mitgewirkt sowie sich sonst als Künstler hervorgetan.
Etwa der Fotograf Robert Freeman, dessen Porträts der „Beatles“ unter anderem für die Cover der Platten „A Hard Day’s Night“, „Beatles for Sale“ und „With the Beatles“ verwendet wurden. Ihm zum Ehren wurden denn auch die Songs „Help!“ und „Nowhere Man“ eingespielt.
„Haben sie ihrem Mann die Hände gefaltet? Sind sie gefaltet? Haben sie sonst noch etwas an der Leiche verändert? Sie sind Polizeibeamter, nicht wahr? Ich glaube, ich möchte nicht mit ihnen reden“ – der Dialog zwischen Brigitta Beerenberg (Erika Pluhar), die ihren Mann erschossen hat und Kriminalhauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter), den Mathias Wendel und Elisabeth Auer lasen, ist aus dem Tatort-Klassiker „Der Richter in Weiß“ und ging in die Tatort-Geschichte ein. Das Buch dazu schrieb Friedhelm Werremeier. Werremeier, der die Figur Trimmels kreierte, schloss Ende letzten Jahres für immer die Augen.
Johannes Schaaf gehörte zu den Regisseuren, die für viele TV-Produktionen der 1960er und 1970er-Jahre verantwortlich zeichneten. Schaaf, der auch als Schauspieler tätig war, hatte zudem die künstlerische Leitung der Literaturverfilmung von Michael Endes „Momo“ inne. Sein sozialkritisches Filmdebüt „Tätowierung“, aus dem die Akteure eine Szene zum Besten gaben, gewann 1968 das Filmband in Gold.
Traurige Berühmtheit erlangte Jacques Imbert, bekannt als Jacky Le Mat. Der Mafia-Boss aus Marseille wurde 1977 durch 22 Schüsse einer Bande quasi durchlöchert, überlebte den Anschlag aber. „Katze mit neun Leben“ war fortan sein Beiname.
„Der Fall Charlie“
Von der Bühne des Lebens traten auch die französisch-schweizerische Chanson-Sängerin und Schauspielerin Marie Laforêt sowie die US-amerikanischen Darsteller Virginia Leith, Michael J. Pollard, Robert Walker jun. ab. Für Walker gab es eine Szene aus der zweiten Raumschiff-Enterprise-Folge „Der Fall Charlie.“ Das Drehbuch dazu hatte Dorothy Fontana geschrieben. Die Autorin, die ebenfalls im Dezember starb, lieferte zudem den Stoff für Folgen von „Die Straßen von San Francisco“ und andere Serien. „Man muss das Ballett um seiner selbst willen lieben und nicht wegen des Erfolgs“, hatte Lucette Destouches in ihrer Autobiografie festgestellt. Die Tänzerin, die auch klassisches Ballett unterrichtet hatte, verschied im stattlichen Alter von 107 Jahren. Er schrieb die Texte für viele erfolgreiche Hits von Sängern wie Peter Maffay, Milva und anderen: Der Musiker, Komponist, Verleger, Produzent und Texter Dieter Hoff wurde auch durch seine Mitwirkung in der Band „Neue Heimat“, aus der später die Formation „Purple Schulz“ entstand, bekannt.
Mit Helmut Richter, der für die Gruppe „Karat“ das Lied „Über sieben Brücken musst Du geh’n“, geschrieben hatte, legte ein weiterer Texter, der überdies als Lyriker und Schriftsteller tätig war, für immer die Feder aus der Hand. Für ihn sangen am Ende Akteure und Publikum den Karat-Ohrwurm.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/neckarstadt-ost-wohlgelegen-herzogenried_artikel,-neckarstadt-ost-wohlgelegen-herzogenried-tatort-geschichte-und-karat-ohrwurm-_arid,1590699.html