Gemeinsam die Nachbarschaft erkunden und an verschiedenen Orten spektakuläre Bilder machen: Beim "Fotowalk" der "KultTour 2016" durchquerte eine Gruppe von zehn Hobbyfotografen unter Führung von Fotografin Petra Brendel die Neckarstadt auf der Suche nach besonderen Motiven.
"Wir ziehen los, suchen uns spannende Stellen und fotografieren diese. Es handelt sich um eine Mischung aus Stadtführung und Foto-shooting", erklärte Brendel. Und auch die Veranstalterin der "Kulttour", Gisela Kerntke, brachte es auf den Punkt: "Der Fotowalk ist unser interaktives Element. Eine Gruppe geht los und wird durch das Knipsen auf der Route selbst Teil des Kultur-Spaziergangs." So zog die Gruppe vom Alten Messplatz erst mal in die Alte Feuerwache, wo die Ausstellungen "Mein Lieblingsbild" und "Stadt.Wand.Kunst" gezeigt wurden. Die Räumlichkeiten der Vernissagen brachten die Fotografen ins Gespräch mit Künstlern. Deutlich wurde: Oft gibt es trotz verschiedener Schaffungsprozesse Gemeinsamkeiten. So erklärte die Künstlerin Eva Wittig, die selbst Kaltnadel-Techniken für ihre Kunstwerke benutzt, wie man mit Hilfe von Siebdruckmaschinen Fotomotive auf Textilien drucken kann. Von der Feuerwache aus ging es in die Lange Rötter- und Pozzistraße, wo der Verein "kommunikation Mannheim" die künstlerischen Werke von Alois Enger zeigte, aber auch Betätigungsmöglichkeiten für Kinder und kalte Getränke anbot. Im Anschluss ging es zur Theaterakademie Mannheim, die sich neben dem Gelände des ehemals weltbekannten Unterwäscheherstellers "Felina" in der Holzbauerstraße befindet. Danach traf sich die Gruppe erneut auf der Lange Rötterstraße und konnte selbst bestimmen, wo sie als nächstes hingehen möchte. "Wir wollten bewusst nicht zu viele Vorgaben machen, sondern auch zulassen, dass der Fotowalk eine Eigendynamik entwickelt", sagte Brendel.
Aber nicht nur die Route, sondern auch die Motive waren eigens bestimmbar und boten große Vielfalt. Egal ob Häuser und Balkons im für die Neckarstadt typischen Jugendstil, heruntergekommene Hinterhöfe, menschliche Interaktion oder künstlerische Werke: Der Spaziergang bot den Hobbyfotografen die Möglichkeit, allerhand unterschiedliche Motive einzufangen. Dementsprechend zufrieden zeigte sich die Leiterin: "Jeder konnte heute was Anderes für sich mitnehmen, und die Gesamtheit der Bilder spricht für sich und den Stadtteil." Unter dem Hashtag kulttour2016 ist ein Teil der Werke auf dem Soziale Netzwerk "Instagram" einsehbar.
Mit dabei war in diesem Jahr auch Patrick Campbell. Der gebürtige Neckarstädter nahm bereits zum dritten Mal am Fotowalk Teil. "Ich finde es einfach gut, als Gruppe den Stadtteil zu erkunden, auch weil man oft auf Dinge stößt, die einem normal nie auffallen würden", sagte Campbell. Seit einigen Jahren ist die Fotografie seine Leidenschaft, aktuell knipst Campbell mit zwei Sony-Kameras, einer RX100 und einer A6000. Er ist davon überzeugt: "Es geht nicht darum, wer das beste Equipment hat, sondern um Einfallsreichtum und Fähigkeit, mit seinen Kameras umzugehen". An diesem Nachmittag waren von Smartphone- über Digital- bis hin zu Spiegelreflexkameras verschiedene Kamera-Typen dabei. Am frühen Abend waren alle Teilnehmer erschöpft, aber sichtlich zufrieden. Während Campbell tolle Bilder einfangen konnte, war der Fotowalk für andere eine tolle Gelegenheit, die Neckarstadt als Stadtteil kennenzulernen. Sie freuten sich, die Stationen der "Kulttour" erlebt zu haben. Die Neckarstadt-Ost ist für sie sowohl wortwörtlich als auch sinnbildlich in den Fokus gerückt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/neckarstadt-ost-wohlgelegen-herzogenried_artikel,-neckarstadt-ost-wohlgelegen-herzogenried-stadtteilkultur-in-den-fokus-gerueckt-_arid,897049.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html