Der 21-jährige Daniel, ehemaliger Eleve der Interkulturellen Waldorfschule, war vorbeigekommen, um sich noch einmal umzuschauen. „Ich verlasse für mein Studium die Stadt und besuche alte Erinnerungsorte“, erzählte er: „Wir sind damals von Italien hierher gezogen, ich habe das interkulturelle Flair sehr genossen“. Das bekräftigte auch sein Freund Marco, damaliger Klassenkamerad, der gleichzeitig von der Dominikanischen Republik in die Kurpfalz gekommen war. „Ich konnte nur spanisch, fand es furchtbar kalt und grau in Mannheim und hatte Angst“. Wie schön, dass die Schule so bunt ist, offen und besonders von Malerei und Musik geprägt ist. Am Tag der offenen Schule waren nicht nur die beiden „Veteranen“ an den Neuen Messplatz gekommen, sondern viele Neugierige.
Familie Schneider aus den T-Quadraten war mit der siebenjährigen Mia unterwegs. Schließlich soll sie mitentscheiden, ob sie sich hier später wohl fühlen könnte. „Mir gefällt die Schneiderei besonders gut“, sagte sie und staunte vor den vielen Designideen der Schneiderklasse, die ausgestellt waren.
Die Interkulturelle Waldorfschule hat ihr eigenes, besonderes Konzept. Sie soll lebendig sein, nicht nur klassische Unterrichtsfächer anbieten, sondern die Kinder auf die Wirklichkeit vorbereiten. Wie also Waldorfpädagogik „in echt“ funktioniert, konnte man beim Besuch des Unterrichts erfahren.
Werkstätten im Mittelpunkt
Bei einem Rundgang durch das Gebäude standen für viele Besucher die Werkstätten im Mittelpunkt des Interesses. „Mein Sohn Mauritz ist handwerklich sehr begabt“, erklärt Birgit Niederehe aus Wallstadt, „ das gibt zwar einen etwas weiteren Schulweg, aber wir nehmen den gerne in Kauf“. Mauritz war zu diesem Zeitpunkt schon schwer mit der Inspektion seiner neuen Wirkungsstätte beschäftigt. Neben dem Lernen und der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten legt die Schule Wert darauf, kreative, handwerklich-künstlerische und soziale Impulse zu fördern mit dem Ziel, die Fähigkeiten jedes Schülers individuell auszubilden. Die Begegnung mit Mitschülern anderer Kulturen soll zu einem gegenseitigen Verstehen inspirieren. Daher ist es auch ein Wunsch der Schulleitung, dass Lehrer, Schüler und Eltern über Projekte und Aktivitäten im Jahresrhythmus zu einer Schulgemeinschaft zusammenwachsen. Wie das gehen kann, darüber informierten Themeninseln, sowie über ganz Praktisches, wie die Einschulung in die erste Klasse, den Wechsel nach Grundschule, die Möglichkeiten für Quereinsteiger, die verschiedenen Abschlüsse an der Schule, die Berufsvorbereitung durch Praktika in der Oberstufe und vieles mehr.
Rege Gespräche führten die Lehrer und beantworteten geduldig alle Fragen. Die Schüler der 7. Klasse hatten die Versorgung der Gäste übernommen und boten allerhand kulinarische Schmankerln für jeden Geschmack. Die Ganztagsschule bietet je nach Klassenstufe Unterricht bis in den Nachmittag hinein an. Auch eine anschließende Betreuung konnte genutzt werden.
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