Es ist eine der letzten freien Flächen auf dem Turley-Konversionsgelände an der Fritz-Salm-Straße in der Neckarstadt-Ost: Ab März wird dort ein weiteres Wohngebäude entstehen. „Evergreen“ heißt das Projekt – gedacht nicht nur als Reminiszenz an die amerikanische Militär-Vergangenheit, sondern auch für nachhaltiges, umweltfreundliches und architektonisch hochwertiges Bauen steht.
Besuch bei den beiden Bauherren in der Kleiststraße 3-5: Peter Bender, Architekt und mit motorlab-Büro seit 2004 in der Neckarstadt-Ost ansässig, sowie sein Geschäftspartner Jan Papenhagen bilden seit drei Jahren ein kongeniales Team, das Projekte selber entwickelt, baut und verkauft. Motor Real Estate nennt sich das Unternehmen, das außergewöhnliche Wohn- und Gewerbeprojekte auf den Weg bringen soll: die More Turley GmbH ist die Tochter, die beim Bauvorhaben „Evergreen“ verantwortlich zeichnet. Die Bauträger-Gründung, so Bender, sei eine „konsequente Fortsetzung der Initiativen der letzten Jahre“ mit dem Ziel einer zukunftsweisenden Stadt- und Quartierentwicklung. Als Beispiele nennt er die Wohnhäuser am Clignetplatz und in der Lange Rötterstraße sowie auf Turley das Neubauviertel homerun.
„Nun wollen wir ein Vorzeigeprojekt bauen“, bekräftigen Bender und Papenhagen den besonderen Anspruch auf dem Turley-Gelände. Praktikabel, gut erlebbar, nachhaltig, energiesparend – so lautet die Devise bei der Gestaltung der Architektur für den insgesamt fünfgeschossigen, klar strukturierten, klassischen Baukörper.
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter sehen sich dabei in guter Gesellschaft zu dem Frankfurter Architekten und Bauherrn Tom Bock. Der verfolgt im denkmalgeschützten Bestand nebenan eine ebenso hohe Bauqualität und legt dabei viel Wert auf einen Nutzungsmix im Viertel.
„Evergreen“ ist daher nicht nur als reines Wohnhaus mit elf Wohnungen konzipiert, sondern beherbergt auch zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Wenn das Gebäude steht, will Bender zumindest teilweise die Büroräume für sein Architekturbüro (mit dann voraussichtlich 15 Mitarbeitern) selber nutzen. „Schließlich glauben wir an den Standort und wollen dort präsent sein“.
Ausladende Balkone
Der Clou der Architektur ist ein filigranes Beton-Tragwerk, das sich mit einer hoch gedämmten Holzfassade zu einem luftigen Wohnregal ohne viele tragenden Innenwände zusammenfügt. Im Ergebnis ist Platz für räumliche Vielfalt und Grundrisse, die sich flexibel an die Wünsche und das Leben der Bewohner anpassen können. Große Glasflächen und ausladende, umlaufende Balkone verbinden den Aufenthalt in offenen loftartigen Räumen drinnen mit dem grünen Draußen vor der Tür. Familien sollen sich hier gleichermaßen zuhause fühlen wie Singles und Senioren. Die Quadratmetergrößen reichen von circa 60 in den kleineren Zwei-Zimmer-Wohnungen bis 190 in den Pent- oder zweigeschossigen Town-Häuser-Einheiten. Dazu kommen der Aufzug, Fahrradabstellplätze und ein Spielplatz für Kleinkinder – alles in allem zu Quadratmeterpreisen zwischen 4000 und 4800 Euro.
Etwa 60 Prozent des Energiebedarfs für Wasserversorgung und Heizung werden durch erneuerbare Energien abgedeckt. Ermöglicht wird dies durch eine Solarthermieanlage auf dem begrünten Dach und eine Flachgeothermie-Installation unter der Bodenplatte. Die Balkone kann man, wenn gewünscht, durch Glasschiebelemente in Wintergärten verwandeln. Und auch an Elektromobilität ist gedacht: Von 15 Stellplätzen in der Tiefgarage werden neun mit einem entsprechenden Ladeanschluss versehen.
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