Neckarstadt - Hobby-Literaten nehmen treffsicher im Theater Felina Areal den Fußball ins Visier

Autoren-Team beim lyrischen Anstoß

Von 
Iris Barnbeck
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Das derzeit allgegenwärtige Thema „Fußball“. Es vereint und polarisiert gleichermaßen. Versammeln sich hier tausende Fans beim Public Viewing, stößt es woanders auf Unverständnis und Stirne runzeln. Kein Wunder, dass Angela Wendt in ihrer jüngsten „Spätlese“ auch dieses Thema aufgegriffen, bzw. an die ambitionierte Autorenschar weitergegeben hat.

Unter dem Aspekt „Kopfballtor“ machten sich die Hobbyliteraten am heimischen Schreibtisch ans Werk, fassten ihre Gedanken dazu in Worte und präsentierten ihre Texte wie immer auf der Bühne des Theaters im Felina-Areal. Insgesamt zehn Beiträge waren es, die in der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause zu Gehör gebracht wurden.

Albert Maier nahm als erster Akteur vielzitierte Fußballsprüche aufs Korn und packte sie in seinen „schrägen Texten“ unter die Titel „Haste Scheiße am Fuß“ oder „Ausgetreten“. Axel Jägers ließ seinen Gedanken zum Thema „Sotschi 2018“ in einem Dialog freien Lauf, wohingegen Manfred Dechert in einem Monolog seinen Protagonisten den Mord an einem Stürmer gestehen ließ. Burkard Tomm-Bubb’s „Blutige Pässe“ waren einst eine Gemeinschaftsarbeit in einer Schreibwerkstatt und die hier nun treffsicher zum Motto passten.

„Fußball ist keine Frage von Leben und Tod, es ist viel, viel mehr“, dieser Satz der schottischen Fußballlegende Bill Shankly inspirierte Manfred Klenk für seine Betrachtungen, und Mikel Bauer griff für seine Anmerkungen in seinen reichen Fundus. Er fasst bereits seit 1996 seine Gedanken zur WM in Worte, und ergänzte die allerersten mit denjenigen aus 2006, 2010 und 2014.

Debütant vom Waldhof

Seinem „Prosafußball“ legte Rolf Thum die Kommentare der Sportmoderatoren zugrunde, während Bernd Einting nach dem Spiel gegen Mexiko am Ende gar nichts mehr einfiel und er seine Geschichte von Herrn Rudolf, Herrn Eduard und einem Baum erzählte. Martin Willig war mit seiner „Fußballlyrik“ der einzige „Debütant“ in der „Spätlese“, gleichzeitig aber auch ein Kenner der Materie. Als Sozialarbeiter betreut er nämlich junge Fans des SV Waldhof und arrangiert Führungen durch das Waldhofstadion.

Kira Schmitz, die „Quotenfrau“ an diesem Abend, stellte in Mundart unter Beweis, dass auch Frauen Ahnung von Fußball haben. In ihrem„Samstagobendkrimi“ schildert sie haarklein das Elfmeter-Drama gegen Italien bei der Europameisterschaft 2016 und ihre spannungsgeladenen Reime gehen ganz, ganz sicher in die Annalen der „Spätlese“ ein. Das Publikum jedenfalls hatte seine helle Freude.

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