Umwelt

Wie viel Müll im Mannheimer Waldpark gesammelt wurde

36 Freiwillige haben am Wochenende im Waldpark Mannheim Müll gesammelt. Allein auf der Reißinsel kamen bei diesem Frühjahrsputz mehr als 100 Kilogramm zusammen.

Von 
Svenja Görtler
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Die freiwilligen Helferinnen und Helfer freuen sich über den Erfolg ihrer Arbeit. Doch weniger Müll wäre ihnen lieber gewesen. © Svenja Görtler

Mannheim. Mehr als 200 Kilogramm Müll wurden am Samstag von engagierten Bürgern im Waldpark gesammelt. Im letzten Jahr waren es 76,3 Kilo gewesen. Förster Norbert Krotz erklärte, dass dieser Anstieg jedoch nicht allein den Mannheimern angelastet werden dürfe: Durch das Hochwasser habe es Müll aus dem Rhein in den Wald gespült, der zum Teil aus ganz anderen Städten stamme.

Trotz der kalten Temperaturen kamen um 10 Uhr 36 Leute auf dem Parkplatz des Neckarauer Strandbades zusammen, die bei der Waldputzaktion helfen wollten. Es hatte sogar noch deutlich mehr Anmeldungen gegeben, aber die Gruppen wären mit mehr Teilnehmern zu schwierig zu koordinieren gewesen.

Das Team der Unteren Forstbehörde hatte einen schönen Stand mit anschaulichen Informationen zum Mannheimer Wald und einer Baumskulptur aufgebaut, an die Blätter aus Stoff und Papier gehängt werden konnten. Auf den Stoffblättern standen die Verse des Gedichtes „Doktor Wald“ von Helmut Dagenbach, das vom gesundheitlichen und emotionalen Nutzen des Waldbadens handelt. Die Papierblätter konnten mit eigenen Wünschen für den Waldpark beschrieben werden.

Gemeinsamer Einsatz im Waldpark

Dina Scheffer, Abteilungsleiterin der Forstbehörde, sagte ein paar einleitende Worte und lobte den großen Einsatz der Freiwilligen. Nach einer kleinen Aufwärmübung und Vorstellungsrunde verteilten sich sechs Gruppen auf den zahlreichen Wegen des Waldparks.

Obwohl wegen der Afrikanischen Schweinepest gerade ein Wegegebot herrscht, durften die Helfer auch Müll aus Gebüschen und Wiesen holen, weil jede Gruppe von einer Forstfachkraft begleitet wurde. Auf den Wegen war auch wenig zu finden, weil ein paar Läufer des Neckarauer Parkruns während des Laufens schon gesammelt hatten. Sie hatten zu den Anmeldungen gehört, denen abgesagt wurde und die dann Eigeninitiative ergriffen.

Auch die Forstwirte nehmen oft Müll aus dem Wald mit

Eine Gruppe fuhr mit dem Fahrrad zur Reißinsel, um auch dort den Müll einzusammeln. Dieser wurde am Ende nicht gewogen, weil er zu schwer zum Mitnehmen war, und wird später von den Forstfachkräften eingesammelt. Die Gruppe schätzte den Müll, den sie allein auf der Reißinsel gefunden hatte, auf 100 bis 150 Kilogramm. Eine andere Gruppe fand hinter einer Hütte einen abgeschlossenen Werkzeugkasten, bei dem es sich vermutlich um Diebesgut handelt.

Besonders motiviert zum Müllsammeln war ein Schüler, der das Thema Müll auch in der Schule besprochen hatte. Er kannte deshalb auch die langen Verrottungszeiten, die verschiedene Müllarten haben. „Stell dir mal vor, das würde sonst 100 Jahre da liegen“, sagte er, während er ein Stück Plastik in seine Tüte steckte. Selbst wenn Plastik sich zersetzt hat, stellt es noch ein großes Problem für die Umwelt dar, denn immer wieder wird Mikroplastik in Böden und Gewässern nachgewiesen. Das verändere unter anderem die Nährstoffzusammensetzung, so dass manche Baumarten nicht überleben können, berichtete Dina Scheffer. Sie bestätigte auch, dass sie manchmal Tiere finden, die Plastik oder giftige Zigarettenreste gefressen haben.

Engagement für den Waldpark

Nach knappen zwei Stunden kamen alle wieder zurück und wurden mit Brezeln und Getränken belohnt. Über den vielen Müll freute man sich einerseits, auf der anderen Seite wäre auch ein geringeres Ergebnis eine gute Nachricht gewesen.

Viele der Helfenden halten sich selbst täglich im Waldpark auf und wünschten sich, „nicht nur Nutzer zu sein, sondern dem Wald auch etwas zurückzugeben“. Der Waldpark ist ein beliebter Erholungsort, Sportstätte und Begegnungsstätte vieler Hundebesitzer. Dina Scheffer erklärte die verschiedenen Funktionen des Waldes. In Mannheim liege der Fokus neben der Erholungsfunktion auf der Schutzfunktion. Der Schutz beziehe sich dabei sowohl auf das Klima als auch auf die Wasser- und Luftqualität. Der Wald solle als die „grüne Lunge“ der Stadt dienen, die (wirtschaftliche) Nutzfunktion stehe in Mannheim deshalb eher im Hintergrund.

Bürger unterstützen Forstamt bei Frühjahrsputz

Das Forstamt ist gut mit Mitarbeitern aufgestellt, eigene Forstwirte nehmen während ihrer eigentlichen Arbeit auch oft Müll aus dem Wald mit. Für sie sei es manchmal frustrierend, immer neuen Müll zu finden, und gegen die Zigarettenstummel, die schnell vom Laub bedeckt werden, komme man auch nicht wirklich an, so Scheffer. Dabei hängen sogar an vielen Bäumen im Waldpark Müllbeutel, die ein pensionierter Polizist seit Jahren immer wieder leert und neu aufhängt. Damit ist er dem Forstamt eine große Hilfe. „Das Müllsammeln ist eine gute Möglichkeit, wo die Bürger das Forstamt auch unterstützen können“, meint Norbert Krotz.

Der Frühjahrsputz war schon die zweite Aktion, die von der Unteren Forstbehörde organisiert wurde. Auch beim ersten Mal sei die Resonanz sehr positiv gewesen. Wer beim nächsten Mal dabei sein möchte, hat dazu im Februar und September noch einmal die Möglichkeit. Am 8. Februar wird im Dossenwald gesammelt und am 20. September im Käfertaler Wald. Interessierte Freiwillige können sich unter forstbehoerde@mannheim.de anmelden. Für den Februar erledigt man das am besten sofort, bei diesem Termin sind noch Plätze frei und jede helfende Hand ist willkommen.

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