Sondersitzung in N 1
Der Bebauungsplan (B-Plan) Nr. 83.55 „Sicherung von Grünstrukturen in Alt-Neckarau“ ist einziger Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sondersitzung des gemeinderätlichen Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) am Dienstag, 26. Juli, 15.30 bis 16 Uhr im Ratssaal des Stadthauses N 1.
Die Beschlussvorlage und ihre Anlage, aus der der Geltungsbereich des B-Plans ersichtlich ist, kann man im Bürgerinformationssystem der Stadtverwaltung unter cutt.ly/fL33pka abrufen. lang
Die beiden gut 90-jährigen Platanen im ehemaligen Jägerlust-Biergarten an der Neckarauer Germaniastraße bleiben erhalten: „Das ist uns ein besonders Anliegen, wir wollen hier auch etwas für den Stadtteil tun“, betont Helmut Kilthau, Eigentümer des Jägerlust-Grundstücks an der Ecke Friedrich- und Germaniastraße sowie des benachbarten Areals der ehemaligen Gärtnerei Reichenauer. Die Pläne des Architekten Stefan Seidel für den Neubau sind weit gediehen. Kilthau: „Wir stehen kurz vor der Baugenehmigung.“
Die wiederum ist Voraussetzung für den Vollzug des Verkaufs der Grundstücke an die Bau- und Immobilienfirma Grund und Werte in Walldorf. „Wir haben ein schönes Projekt gemeinsam entwickelt“, ist Kilthau überzeugt. Zwar sei man ursprünglich mit der Idee gestartet, die beiden Platanen zu fällen und stattdessen in der Germaniastraße Ersatzbäume als Allee zu pflanzen.
Ortsbild als Herzensangelegenheit
Rechtlich wäre das möglich gewesen und hätte als Beitrag zur Gestaltung des öffentlichen Raums in Alt-Neckarau auch Befürworter im Rathaus gefunden – allerdings wurden sich Verkäufer Kilthau, Käufer Wolfgang Kitz von Grund und Werte sowie Architekt Seidel schnell einig, dass sie keinesfalls eine Baumfäll-Aktion wie in der nahe gelegenen Friedrichstraße oder gar in der Feudenheimer Talstraße (wir berichteten jeweils) verursachen möchten.
Für Helmut Kilthau eine Herzensangelegenheit: „Wir sind als Familie eng mit Neckarau verbunden und wollen etwas Positives in unserem Stadtteil schaffen.“ Geplant sind nun bis zu elf Wohnungen mit insgesamt rund 600 Quadratmetern Wohnfläche in zwei Gebäuden mit einem Platanenhof in der Mitte. Im Erdgeschoß befinden sich dabei Stellplätze für Autos, darüber in zwei Vollgeschossen die Wohnungen – „jede mit Balkon“.
Für den Erhalt der beiden Platanen hat Kilthau auch einiges Geld in die Hand genommen. So wurden zunächst Wurzelsuchgräben angelegt, um bei den Bauarbeiten später nicht noch Schäden an den laut Kilthau „kerngesunden“ Bäumen zu verursachen. Zudem ließ er eine exakte dreidimensionale Vermessung der Bäume anfertigen, damit die beiden Gebäude so geplant werden können, dass die Platanen-Kronen nicht beeinträchtigt werden. Mit den städtischen Baubehörden habe man dabei „äußerst konstruktiv“ zusammengearbeitet, lobt Kilthau, der als Zahnarzt mit Praxis in der Schulstraße im Stadtteil bestens vernetzt ist.
B-Plan für mehr Baumschutz
In den letzten Tagen hatte es in Neckarau um den Erhalt alter Bäume bei Neubauvorhaben einige Aufregung gegeben, weil die Stadtverwaltung, wie berichtet, die turnusmäßige Bezirksbeiratssitzung abgesagt und kurz darauf überraschend eine Sondersitzung des übergeordneten Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderats anberaumt hatte. Dort soll für Alt-Neckarau ein Bebauungsplan (B-Plan) aufgestellt werden, der es künftig nicht mehr erlaubt, alte Bäume im sogenannten Innenbereich zu fällen.
Im Bezirksbeirat hatte man damit das Vorhaben in der ehemaligen Jägerlust in Verbindung gebracht. Die Stadtverwaltung selbst hatte von mehreren Vorhaben gesprochen, ohne dabei jedoch konkrete Angaben zu machen.
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