Die Anlage der Reitgemeinschaft Neckarau Fohlenweide ist an zwei Wochenenden Schauplatz des Hallenturniers – das Dressurturnier fand bereits statt, die Springveranstaltung folgt an diesem Wochenende. Bei beiden Turnieren wird bis zur Klasse S gestartet, was für „Schwer“ steht. Ebenfalls an beiden Wochenenden gibt es ein Rahmenprogramm für Freunde und Familien der Teilnehmer – aber auch für Besucher, die einen kleinen Abstecher ins Grüne machen wollen, denn das Gelände der Reitgemeinschaft Neckarau Fohlenweide liegt in unmittelbarer Nähe zum Waldpark.
„Es gibt Kutschfahrten in den Waldpark, Ponyreiten für Kinder, Bewirtung in der Halle, eine Cocktailbar, einen Stand mit Reit-Accessoires, und unsere Jugend betreibt einen Waffelstand am zweiten Wochenende“, sagt Corinna Lauke, zweite stellvertretende Vorsitzende der Reitgemeinschaft. Alle Beteiligten sind ehrenamtlich im Einsatz. Im April startet der Verein wieder in die Sommersaison, das bedeutet: Die beliebten Kutschfahrten finden sonn- und feiertags um 15 Uhr statt, das Ponyreiten für Kinder samstags ab 15.30 Uhr, bei schönem Wetter. Eltern können die Ponys selbst führen.
Die Reitgemeinschaft wurde vor 55 Jahren gegründet. „Bis vor ein paar Jahren hatten wir ein Außenturnier, sind aber auf die Halle umgestiegen. Das Wetter wird immer unberechenbarer“, so Lauke. „Die Zuschauerzahlen sind immer hoch, es gehen viele gute Reiter an den Start.“ Es nehmen nicht nur Vereinsmitglieder teil, sondern auch Reiterinnen und Reiter von außerhalb. Und wie sieht es aus mit dem Männeranteil? Immerhin denkt man als Außenstehender beim Reitsport gleich an junge Mädchen und Frauen. „Im Verein sind eher Mädchen, aber beim Turnier gleicht es sich aus“, berichtet Lauke.
Auf Tierschutz werde immer größeren Wert gelegt: „In der Halle und am Abreitplatz sind Richter, die aufpassen, dass kein Pferd drangsaliert wird. Wir hatten noch keinen Vorfall und legen Wert auf einen fairen Umgang. Die meisten Reiter stecken mehr Geld in ihr Pferd als in sich selbst.“ Seitdem Ende 2022 die neue Gebührenordnung für Tierärzte in Kraft trat, bleibt den Pferdebesitzern förmlich die Luft weg, wenn sie die Rechnungen sehen. Der Verein hat 20 Pferde im Schulbetrieb, die versorgt werden müssen. „Wenn der Tierarzt zweimal kommt, sind 1000 Euro weg, das ist Wahnsinn.“ Die Kosten für Reitstunden mussten daher angehoben werden.
Der Verein möchte trotzdem, dass die Reitstunden erschwinglich bleiben und dass Reiter, die sich kein eigenes Pferd zulegen möchten, den Sport trotzdem ausüben können. Für Kinder ab sechs Jahren gibt es die Cavallini-Reitvorschule, in der die Kleinsten in kleinen Gruppen den Umgang mit Pferden lernen können. Das fördert die Selbstständigkeit der Kinder, und natürlich gibt es auch geführtes Reiten. Wer sein Privatpferd unterbringen möchten, kann Service in allen Stufen dazubuchen. Die Shetland-Ponys leben nicht in Boxen, sondern in einer Herde in einem offenen Stall. Für die Vereinsmitglieder gilt: „Alle äppeln ab, auch der Betriebsleiter“, sagte Lauke. Damit ist gemeint, dass man, wo immer man geht und steht, zur Schippe greift und Pferdeäpfel einsammelt.
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