Neckarau - Günter Schramm engagiert sich für Tiere und installiert an Häusern von Interessenten Vogelnester

Ein "Glücksfall" für Schwalben

Von 
Jan Cerny
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Vielfältig engagiert: Auch eine Tafel mit dem Bild einer Schwalbe kündet von der Tierfreundschaft und Hilfsbereitschaft von Günter Schramm.

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"Ein echter Glücksfall für uns und für Schwalben", freut sich Christine Schröter vom Naturschutzbund Deutschland, NABU Mannheim, über Günter Schramm. Vor Wochen berichtete der "Mannheimer Morgen" über den Aufruf des Naturschutzbundes, den Vögeln Nisthilfen in der Stadt zu installieren. Aus der Neckarauer Schulstraße meldete sich der Tierfreund.

"Günter Schramm will nicht nur bei sich Schwalben ansiedeln", berichtet Christine Schröter begeistert, "sondern auch die Neckarauer davon überzeugen, ebenfalls Nistgelegenheiten an ihren Häusern anzubringen." Schramm erwies sich als "Mann der Tat", schon beim nächsten Treffen konnten zwölf Nester montiert werden.

Das Haus des Tierfreundes in der Schulstraße 34 ist nicht zu verfehlen. Neben dem Eingang ist eine Tafel angebracht: "Schwalbenfreundliches Haus" verkündet sie. Im Kopf der Tafel steht eine weitere Information: "Info Hr. Schramm 0621/81 60 88". Die Angabe ist nicht zufällig. Der Pensionär hat nicht nur in der Durchfahrt zu seinem Haus ein Schwalbennest installiert, er bietet Interessenten an, auch an ihren Gebäuden Nesthilfen anzubringen. "Das mache ich ehrenamtlich, da verlange ich kein Geld", sagt er. Nur für die kastenförmigen Nester oder Schwalben typischen Nestschalen erhebe er einen Obolus, "das wäre mir sonst zu teuer."

Hund, Katze und Hasen

Dass man sich bei einem echten Tierfreund befindet, wird klar, kaum dass man den Durchgang zum parkähnlich angelegten Garten durchschritten hat. Bereits am Eingang kündet eine weitere Tafel "Hier wohnen Günter Schramm und Felix". Der Mitbewohner, ein prächtiger Hund, beschnuppert den Gast freundlich. Etwas zurückhaltend beäugt eine Katze den Ankömmling, aus dem Gebüsch schauen zwei Hasen zu. Das Erstaunliche dabei: Die Tiere sind durch keinen Zaun voneinander getrennt, leben einträchtig im Garten zusammen. "Manchmal knabbern die Hasen Felix am Schwanz, das lässt er ruhig geschehen", lacht Schramm.

Neuerdings finden auch Schwalben bei ihm ein Zuhause. Das Nest ist in dem Durchgang angebracht und ist auch schon bewohnt. So wie bei sich, befestigt Schramm Nester auch bei jedem, der sich bei ihm meldet. Dafür hat er Helfer. "Und wenn so ein Kasten besonders hoch angebracht werden soll, hilft uns die Freiwillige Feuerwehr Neckarau mit ihren Leitern", erzählt er.

Da wir gerade gemütlich in seinem mit Blumen, Sträuchern und Bäumen üppig bewachsenen Garten sitzen, erzählt der 75-jährige Schramm von seinem erlebnisreichen Leben. Der gelernte Metzger, späterer Vertreter für Metzgereieinrichtungen und Bauunternehmer hatte als junger Mann fünf Jahre in der Fremdenlegion gedient. Der große Schriftzug "Légion étrangère" an einer Wand im Garten erinnert ihn an die Zeit. Und viel gereist sei er.

Auch wenn die aktive Arbeitszeit hinter ihm liegt, vom Ruhestand ist wenig zu spüren. Günter Schramm ist umtriebiger Geschäftsführer des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Kreisverband Mannheim. Derzeit bereitet er die Gründung eines Vereins vor, der sich um Tiere kümmert, deren Herrchen oder Frauchen vorübergehend das Haus verlassen, etwa weil sie ins Krankenhaus müssen. Das Gelände dafür hat er in Neckarau bereits erworben. Auch hierbei kommt wieder der Tierfreunde zutage.

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