Geburtstag

Beharrlich, freundlich, überzeugend - Mannheimer Sozialdemokrat Mathias Kohler wird 70

Er gilt als einer der am besten vernetzten Mannheimer Sozialdemokraten: Mathias Kohler, der seit fast 50 Jahren in verschiedenen Funktionen in der SPD und in der Friedensbewegung aktiv ist, wird 70 Jahre alt.

Von 
Thorsten Langscheid
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Mathias Kohler feiert an diesem Mittwoch 70. Geburtstag. © Kohler

Mannheim. Wenn jemand als durch und durch politischer Mensch bezeichnet werden darf, ist es wohl Mathias Kohler, der jahrzehntelang sowohl die Friedensbewegung als auch die SPD in Mannheim geprägt hat. Heute wird er 70 Jahre alt – was man kaum glauben mag, wenn man den aktiven und durchaus streitbaren Mathias Kohler erlebt. Wie beispielsweise kürzlich in Neckarau, wo er sich als Anwohner gegen die Fällung von Bäumen und den Bau eines Parkplatzes engagiert.

Und dies mit der gleichen freundlichen, aber beharrlichen Überzeugungskraft, wie er sich seit den 1970er Jahren in der Friedensbewegung und der antifaschistischen Arbeit (Orga-Team „Mannheim gegen Rechts“) einsetzt. Dass er die Organisation der Mannheimer Menschenkette gegen den Nato-Doppelbeschluss im heißen Herbst 1983 gemeinsam mit der Etablierung des Stadtteilfests im Neckarauer August-Bebel-Park nennt, zeigt sein Verständnis von politischer Arbeit, die alle Lebenslagen gleichermaßen einschließt. Dass ihn der Überfall Russlands auf die Ukraine „sprachlos“ macht, bekennt er ohne Zögern: „Ich habe geglaubt, wir hätten in Europa ein Konzept gefunden, dass es nicht mehr zu Kriegen kommt.“

Mathias Kohler kam als Kind mit seinen Eltern aus Mosbach nach Mannheim, der Vater Lehrer, kriegsversehrt, die Mutter Hausfrau, er wuchs mit drei Geschwistern auf und kam nach mittlerer Reife, Fachhochschulreife und Studium an der Mannheimer FH für Sozialwesen zum städtischen Jugendamt, wo er in den Brennpunkten Neckarstadt, Luzenberg und Waldhof tätig war.

Noch bevor in die SPD eintrat, wurde er Mitglied in der Gewerkschaft ÖTV (heute Ver.di), wo er sich auf Betriebs- und Kreisebene engagierte. Wie überall, wo Kohler sich einbrachte, tat er es mit langem Atem. Die Spitzenämter strebte er nicht unbedingt an, blieb beispielsweise stellvertretender Kreisvorsitzender der Mannheimer SPD (2008 bis 2015), sorgte aber innerparteilich für klare Strukturen und stellte die SPD über eine Satzungsreform moderner und effektiver auf.

Dass Mathias Kohler bestens vernetzt ist, zeigen Stationen seines Engagements: Juso-Vorstand, zuletzt Vorsitzender (1975 bis 1982 als Vorgänger von Peter Kurz), Vorstand und Vorsitz des SPD-Ortsvereins Neckarau (1994 bis 2020), Bezirksbeirat im Stadtteil mit kurzer Unterbrechung von 1994 bis 2019 und – für ihn persönlich ein Höhepunkt – Wahlkampfleiter für Peter Kurz, der damals im zweiten Wahlgang als Oberbürgermeister wiedergewählt wurde. Seit inzwischen zwölf Jahren bringt er den SPD-Newsletter Rotes Quadrat heraus.

Verein Volkshaus, Awo, ASB – die Liste seiner Mitgliedschaften ist so lang, dass lieber vom – gescheiterten – Parteiausschlussverfahren gegen Mathias Kohler die Rede sein soll. Er hatte sich als Juso den Unmut der Granden um Karl Feuerstein und Herbert Lucy zugezogen, weil er im Zusammenhang mit dem damals gegründeten Jugendzentrum Friedrich Dürr den SPD-Oberbürgermeister Ludwig Ratzel öffentlich kritisiert hatte. Der Rausschmiss wurde zwar abgewendet, aber Kohler bekam ein dreimonatiges Betätigungsverbot in der Partei. Kohler: „Dem Ludwig Ratzel war das egal, der hat mir die Kritik nicht übelgenommen!“ 

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