Freiraum

So soll der Pfalzplatz in Mannheim-Lindenhof bald aussehen

Von 
Sylvia Osthues
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Gemeinschaftsgarten auf dem Pfalzplatz. Ein Teil der zentralen Grün- und Freifläche auf dem Lindenhof soll bebaut werden. © Katharina Koser

Lindenhof. Es geht um die Neu- und Weiterentwicklung des Pfalzplatzes und des Lindenhofs“, erklärte Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) bei Eröffnung der dritten digitalen Beteiligungsveranstaltung zur Machbarkeitsstudie „Städtebauliche Entwicklung des Pfalzplatzes“. Es gehe um gutes Wohnen, Schaffung einer Tageseinrichtung für Kinder sowie Wahrung und Schaffung von Freiraum, so der Bürgermeister. Er hoffe auf „ein gutes Ergebnis“.

Stadtplanerin Alexandra Schnettler berichtete, was bisher passiert ist: „Wir stehen noch sehr am Anfang – doch die Erstellung der Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Pfalzplatzes steht kurz vor dem Abschluss.“ Robert Erasmy vom Fachbereich Demokratie und Strategie erläuterte den mehr als 70 Teilnehmern das weitere Vorgehen: Aus den Rückmeldungen der Teilnehmer zu den bei der zweiten Beteiligungsveranstaltung im März April 2021 vorgestellten fünf Varianten, bei denen der Grad der Bebauung unterschiedlich war (wir berichteten), sind zwei Vorzugsvarianten entwickelt worden.
Präsentiert wurden diese von Hanna Rauschkolb und Florian Groß vom Planungsbüro MESS: Nachdem die Notwendigkeit einer Kindertagesstätte (Kita) von den Teilnehmern größtenteils anerkannt und gleichzeitig gewünscht wurde, die Bestandsnutzungen und die restliche Platzfläche auf dem Bunker zu erhalten sowie eine weitere Versiegelung zu vermeiden, haben die Planer aus den Varianten 1 und 2 eine Minimalvariante und aus Variante 3 eine Vorzugsvariante entwickelt. Die Varianten 4 und 5 entfallen wegen nicht gewünschter größerer Bebauung.

Pläne für den Pfalzplatz: einmal mit und einmal ohne Wohnbebauung. © Stadt Mannheim

„Die Minimalvariante mit Schaffung einer Kita auf der Bunkeroberfläche ist ein möglichst geringer Eingriff in die Bestandssituation“, sagte Groß. Hierbei bleibe der Umgang mit dem Bunkerbauwerk allerdings weiterhin offen und es gebe auch keine Aufwertung der südlichen Grünfläche. Zur Potenzialvariante erklärte Rauschkolb: „Diese beinhaltet neben Schaffung einer Kita eine maßvolle bauliche und freiräumliche Entwicklung des Pfalzplatzes. Bei Erhalt der Funktionen des Pfalzplatzes könne das Bunkerbauwerk einer Nachnutzung als Tiefgarage, beziehungsweise Quartiersgarage zugeführt werden.

Bezirksräte der Grünen für Kita und gegen Wohnbebauung

Der Jugendtreff werde auf die Bunkerfläche verlegt und Urban Gardening auf die Grünfläche im Süden verschoben. In der anschließenden Diskussion sprachen sich Bezirksbeiräte der Grünen für die Kita und gegen eine Wohnbebauung auf dem Pfalzplatz aus. Dadurch würden die Spielmöglichkeiten für Kinder beschränkt, fand Peter Karbstein. Die Stadt habe auch genug andere Bauflächen. Kerstin Ullrich kritisierte, das weder Höhe noch Maße des Bauvorhabens bekannt sind. „Und wer weiß, ob dort statt bezahlbaren Wohnungen nicht doch Eigentumswohnungen entstehen, damit es rentabel ist.“ Anwohner sahen die Pläne insgesamt kritisch. „Das ist keine Aufwertung, sondern bringt nur neue Probleme: wie Konflikte zwischen Anwohnern und Kindern, bei der Verkehrssituation, den Parkplätzen und auch klimatisch“, meinte Fariba Amin.

Richard Datz befürchtete gar eine Verschattung der umliegenden Häuser bei einer Bebauung. Stadträtin Heidrun Kämper (SPD) hingegen hat „große Sympathie für die Potentialvariante“. Mannheim habe einen großen Bedarf an Wohnungen und wenig Möglichkeiten noch Bauflächen zu generieren. „Den Kindern wird auch nichts weggenommen, weil hier große Bereiche unangetastet bleiben“, meinte sie. Marc Auch Marc Oliver Kuhse von der Bürger- und Interessengemeinschaft BIG Lindenhof gefällt die Potentialvariante. „Aber wie realistisch ist das?“ fragte er.

Bürgerbeteiligung

Die Beteiligung geht weiter. Die vorgestellten Pläne sind vom 1. Bis 18. Februar 2022 im Ausstellungs- und Beteiligungswand im Technischen Rathaus (Glücksteinallee 11, 1. OG/ Mo-Fr. 8-18 Uhr): ausgelegt. Außerdem steht das Beteiligungsportal der Stadt Mannheim: www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de/pfalzplatz vom 1.-18. Februar 2022 für weitere Fragen, Anmerkungen und Vorschläge offen. Oder Interessierte schreiben eine Mail an: pfalzplatz@mannheim.de.

Schon 2018 habe es Bebauungspläne gegeben. „Diese wurden abgelehnt, weil auf der Bunkerdecke nicht sicher gebaut werden kann und bei der Tiefgarage wurde gesagt, das ist nicht möglich wegen der Deckenhöhe.“ Groß erwiderte, laut Statistiker sei eine Bebauung der Bunkerfläche kein Problem. Eine Tiefgarage im Bunker sei zwar schwierig aber machbar. „Wirtschaftlich ist das allerdings nur bei einer Wohnbebauung“, sagte er.

Stadtplaner Hanno Ehrbeck warb noch einmal für eine Wohnbebauung auf dem Pfalzplatz. Laut Statistik sei die Nachfrage in Mannheim groß. Zur Schaffung neuen Wohnraums würden auch die Konversionsflächen nicht reichen. Die Stadt habe sich zudem verpflichtet, zu 30 Prozent bezahlbarem Wohnraum bei größeren Bauvorhaben. „Davon wird sie auch hier auch keine Ausnahme machen“, versicherte er.

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