Mannheim. Monatelange Sperrung von Fahrlachtunnel und Suezkanal mit der Folge Dauerstau am Neckarauer Übergang als Zufahrt zum Lindenhof – „Der Fahrlachtunnel sollte unbedingt wieder geöffnet werden, wir fühlen uns wie abgesperrt“, machten Bärbel Gebhardt und René Henzinger sowie Ingeborg Dörr, Vorsitzende des CDU-Ortsverbands, im Gespräch mit Erstem Bürgermeister Christian Specht (CDU) ihrem Ärger Luft.
Der für die Sicherheit zuständige Bürgermeister Specht war mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Ordnungsdienste auf den Meeräckerplatz gekommen, um mitten im bunten Markttreiben die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung 2020 mit Bürgerinnen und Bürgern zu besprechen. „Nach der letzten Umfrage haben 89 Prozent auf die Frage nach ihrem Sicherheitsgefühl auf dem Lindenhof mit „gut“ und „sehr gut“ geantwortet – die Lebensqualität ist somit gestiegen gegenüber der ersten Umfrage 2016“, berichtete Specht.
Gespräch mit dem Sicherheitsdezernenten
Auf dem Lindenhof habe es 2021 insgesamt 11 900 Beanstandungen gegeben, davon ein Drittel Parkverstöße im Bereich ruhender Verkehr, wie beispielsweise Parken im absoluten Halteverbot. 46 Autos seien hier im vergangenen Jahr abgeschleppt worden und im ersten Quartal 2022 acht. Schwerpunkte seien Rennershofer-, Meerfeld-, Bellen- und Rheindammstraße. Mehr als 20 Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Sicherheitsdezernenten, zu dem auch Bürgerserviceleiterin Lena Lawinger gekommen war.
„Ich bin zufrieden, ich habe kein Auto und keine Parkprobleme, die Buslinie 3 bringt mich in die Stadt, nur der südliche Zugang zum Bahnhof ist sehr uneben, grob und provisorisch“, sagte Inken Hempel. Arne Warnke fand die Fahrradstraße Meerfeldstraße „super“. „Aber die Autofahrer wissen nicht, dass dort Tempo 30 ist“, klagte er.
„Doch das sind Beschwerden auf hohem Niveau“, räumte Warnke ein. Friedrich Frohnapfel, der an der Sicherheitsbefragung teilgenommen hat, erklärte: „Ich habe die Lebensqualität auf dem Lindenhof mit gut bewertet, weil ich mich hier sehr sicher fühle, andererseits aber auch wieder nicht sicher wegen des Zustands der Straßen.“
In der Meerwiesenstraße würden die Löcher immer größer. „Wenn der Fahrlachtunnel fertig ist und die Sperrung endlich aufgehoben wird, kommt als nächste Baustelle die kaputte Straße dran“, befürchtete er. „Ich komme mir vor wie in Schilda“, so Frohnapfel. „Über den schlechten Zustand der Radwege und Straßen im Stadtteil“, beschwerte sich auch Gudrun Höfer. „Warum ist so wenig Geld da, um Straßen und Radwege zu sanieren, wenn ein Kilometer Radschnellweg zwei Millionen Euro kostet?“ fragte sie. Specht erwiderte: „Das Geld zur Sanierung ist da, aber es fließt nicht ab.“
Am Beispiel Speckweg (Waldhof) schilderte er Schwierigkeiten wegen Planungsänderungen, etwa wegen des Themas Gehwegparken. Eine andere Bürgerin beschwerte sich über „verdreckte und unbeleuchtete Radweg-Unterführungen an der Rheinpromenade“. Specht erklärte, wenn es dort ein Problem gebe, müsse die Stadt für eine Lösung sorgen. „Das ist wichtig, weil es sich da um eine wichtige Haupterschließungsachse für Radfahrer handelt“, betonte er.
Im Stadtteil genau hinsehen
Viele Beschwerden gab es auch wegen zugeparkter Straßen und Kreuzungen, unter anderem durch Lieferfahrzeuge, so dass die Sicht behindert ist und kein Einsatzfahrzeug mehr durchkommt. Die Ordnungsdienstmitarbeiterinnen Anja Bischoff und Michaela Truzzolino sowie die Polizeibeamten Benjamin Ruf und Andreas Hinteregger sammelten alle Hinweise aus der Bevölkerung, wo sie im Stadtteil besonders genau hinsehen sollen.
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