Almenhof - Hartmut Gayer zeigt Bilder in der Galerie Marianne Müller

Die Freude des Künstlers an Farmen und Formen

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Bis zum 11. Juni zeigt Galeristin Marianne Müller 21 Exponate des Karlsruher Malers Hartmut Gayer. Rund 40 Gäste sind zur Vernissage in die Niederfeldstraße 30 gekommen und genießen Musik, Kunst und Gastfreundschaft. "Ich habe Freude an der Malerei, an Farben und Formen. An allem, was Künstlerhand geschaffen hat", erläutert Marianne Müller ihre Begeisterung für Kunst. Mit der Galerie auf dem Almenhof hat sie sich einen Kindheitstraum erfüllt.

"Ich bin wunschlos zufrieden mit Bildern, Licht und Blumen", beschreibt Marianne Müller ihre Intention. Es ist ihre dritte Ausstellung in den beiden hellen mit Orchideen dekorierten Räumen. Kirschrote Polster laden zum Verweilen ein. Kirschrotes Tuch ist auch um die Balustrade des Balkons drapiert, auf dem Sekt, Saft und Croissants gereicht werden. Musikalisch untermalt ein Tango, gespielt von Christoph Obert auf dem Akkordeon, die Vernissage.

Der Architekt Flavio Venturelli, ein Freund des Künstlers, führt durch die Ausstellung. Er enthüllt mit eigenen Worten "eine kleine Sensation", denn es ist die erste Ausstellung des Künstlers seit 40 Jahren. Der Titel "Hommage à A. H. Schöne Neue Welt" hat Hartmut Gayer ausgesucht, weil "ich mich sehr für Philosophie interessiere", erklärt er.

"Ich habe mich auf die Ironie eingelassen, dass auch in einer Welt, egal wie sie ist, noch Schönes und Harmonie zu finden sind", beschreibt der Künstler die Anlehnung an den Roman von Aldous Huxley, "Schöne neue Welt". Gayer möchte mit seinen Bildern den Betrachter berühren. "Meine archetypischen Szenen bedeuten, dass trotz der Vertreibung aus dem Paradies, noch Würde und Ausstrahlung sichtbar sind", so der Maler über seine Bilder.

Der ehemalige Lehrer, der in Architektur, Kunstgeschichte und Kunsterziehung bewandert ist, will als Künstler hinter seinen Werken anonym bleiben. Seine Bilder, alle 88 mal 125 Zentimeter groß und schlicht gerahmt, zeigen meist großformatige, nackte Frauenfiguren, in einer Bewegung festgehalten. Farblich dominieren Erdtöne in großen Flächen: Braun, Ocker und Rot, die mit mattem Gelb und Grün und gebrochenen Weißtönen durchsetzt sind. Die Figuren sind mit schwarzer Farbe umrissen.

Durch das Mischen von Dispersions-, Öl- und Acrylfarbe auf Karton erhalten die Gemälde Schichten, die den dynamischen Eindruck der verlaufenden Farben verstärken, wie bei dem Zyklus "Geburtswehen I - III". Bei dem Bild "Hingabe" entstehen durch den Farbverlauf auf einem dunklen Frauenkörper helle Handabdrücke, die auf den ersten Blick leicht zu übersehen sind. Für Hartmut Gayer bedeutet die Malerei alles: "Malen ist wie einatmen und ausatmen, ich muss es machen!" ben

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