Mannheim. „Spundwand ist nicht gleich Spundwand“, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinteressengemeinschaft Lindenhof (BIG) an Oberbürgermeister Peter Kurz. Darin bedankt sich die BIG im Namen „der südlichen Stadtteile und der über 30 000 Petitionsunterzeichner“, dass das Thema Rheindammsanierung, „auf dem Schreibtisch des Oberbürgermeisters liegt und er sich dessen persönlich annimmt“, wie Marc-Oliver Kuhse von der BIG betont.
Dennoch sei es wichtig, dass die Stadt überprüfe, ob eine Sanierung in dem geplanten Umfang wirklich nötig sei. Aber vor allem mache sich die BIG für eine Variante stark, bei der „ein Abreißen des Damms nicht nötig ist“. „Vielmehr wird dabei eine Spundwand in den vorhandenen Damm reingedrückt“, erläutert Kuhse auf „MM“- Anfrage. Die BIG sei bereits mit drei Herstellern im Austausch, die eine solche Barriere bauen könnten und damit bereits gute Erfahrungen gemacht hätten. Nach den Plänen des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) solle die Wand in einen neuen Dammkörper eingebaut werden, wie Kuhse ausführt. Die Spundwand würde in dieser Variante jedoch nur dazu dienen, den Querschnitt des neuen Damms schmaler zu halten. „Bei dieser Bauvariante müssten alle Bäume dauerhaft entfernt werden“, sagt Kuhse.
Im Gegensatz dazu, werde die von den Experten der BIG vorgestellte Spundwand in den bestehenden Damm eingebracht und übernehme vollständig den Schutz vor Hochwasser: „Es ist dabei unerheblich, in welchem Zustand der zu sanierende Bestandsdamm ist, denn er wird außer Kraft gesetzt und dient nur noch als Hülle.“ Ein Dammbruch sei dabei ausgeschlossen: „Diese selbsttragende Spundwand stellt einen deutlich höheren Schutz dar als die Variante des RPs.“ Der Eingriff in den Baumbestand wäre laut Kuhse dabei minimal. Mit der bislang vorgesehenen Sanierungsweise könne ein maximaler Baumerhalt jedoch nicht erreicht werden: „Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit am Ende optimaler Hochwasserschutz unter maximalem Erhalt des wertvollen Baumbestands realisiert wird.“
In jedem Fall freue sich die BIG über die klare Aussage von Kurz zum größtmöglichen Baumerhalt: „Natürlich ist auch der Verwaltung bekannt, dass der Waldpark nicht nur ein hohes, identitätsstiftendes Gut ist, sondern in weiten Teilen - und hierzu zählt auch der Damm - höchsten gesetzlichen Naturschutz genießt.“
Für viele Bürger sei es beruhigend zu wissen, dass die Stadt sich der Verantwortung bewusst sei und die eigene Expertise durch externe Fachleute ergänze: „Wir haben Verständnis dafür, dass die Verwaltung sich nicht drängen lassen möchte, um zu einer tragfähigen Entscheidung zu kommen.“
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