Claudia von Schuttenbach, Kanzlerin der Hochschule Mannheim und Anwohnerin auf dem Almenhof, begrüßt die geplante Stadtbahn durch die Glücksteinallee: „Wir haben viele Studierende, die nicht auf dem Lindenhof wohnen und täglich mit der Linie 1 oder der Linie 3 zu uns kommen. Beide Straßenbahnlinien sind allerdings in den Stoßzeiten stark überlastet.“
Doch das 24-Millionen-Euro-Projekt (wir berichteten) findet nicht nur Zustimmung. Eine Anwohnerin klagt, die Glücksteinallee habe durch die geplante Bahnstrecke „nichts mehr mit einer Allee zu tun“, auch die Auslastung der Buslinie 65, die dort bereits heute verkehrt, sei „äußerst dürftig“, eine neue Bahntrasse sei daher „nicht von Nöten“.
Man wolle auf jeden Fall „frühzeitig mit den Bürgern in Kontakt treten“, das war laut Erstem Bürgermeister Christian Specht (CDU) die Motivation zu einer Bürgerversammlung im Saal des Technischen Rathauses von Vertretern der Stadt, der Verkehrsbetriebe und der Mannheimer Verkehr GmbH ausgerichtet wurde. Demnach soll das Glücksteinquartier künftig durch eine neue 1,8 Kilometer lange Straßenbahnstrecke erschlossen werden. „Das Projekt ist wichtig für die Verkehrswende. In der gesamten Region steigt der Bedarf nach öffentlichem Nahverkehr. Mehr Nachfrage erfordert aber auch einen Ausbau unseres Netzes.“, so Specht, der neben Sebastian Klostermann und Marcus Geithe knapp 60 Lindenhöfern Rede und Antwort stand.
„Wir haben geplant, die neue Linie vom Benjamin-Franklin-Platz bis zum Karlsplatz in Rheinau fahren zu lassen. Unser Ziel ist die Verbesserung des Angebots. Mannheim will bis 2030 zu vier Fünfteln klimaneutral sein. Dazu müssen wir aber auch den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn erleichtern.“ Hierbei solle der „Allee-Charakter“, anders als mancher befürchtet, nicht verloren gehen. „Fast alle Bäume, die wir auf dieser ‚Freihaltetrasse’ gepflanzt haben, werden auch in Zukunft bestehen bleiben – vergleichbar mit der Stadtbahn in der Steubenstraße.“, so der Erste Bürgermeister.
Entlastung für den Hauptbahnhof
Auch zur Entlastung des Hauptbahnhofs und der Schwetzingerstadt sei dieses Projekt elementar wichtig, wie Marcus Geithe erklärt. „Täglich pendeln viele Studierende vom Bahnhof zur Hochschule Mannheim.“ Die Schwetzingerstraße und die Seckenheimerstraße, durch die die Straßenbahnlinien Richtung Osten der Stadt verkehrten, hätten den großen Nachteil, nicht auf separaten Gleisen zu fahren, so dass bereits kleine Verzögerungen im Betrieb oder Autounfälle die Einhaltung der Fahrpläne stark beeinträchtigten. Konkret sieht der Entwurf der neuen Trasse im Glücksteinquartier wie folgt aus: Die aktuelle Haltestelle „Mannheim Hauptbahnhof Süd“, die gegenwärtig bereits von der Straßenbahnlinie 3 befahren wird, wird auf den Lindenhofplatz verlegt. Künftig verkehrt dort neben der Linie 3 auch die neue Linie mit dem Arbeitstitel „Linie 16“. Die „Linie 16“ wird nicht am Bahnhofsvorplatz (Willy-Brandt-Platz) halten, sondern ausschließlich im Süden des Hauptbahnhofs.
Neue Fahrgastanzeigen sollen hier künftig für einen reibungsloseren Umstieg der Passagiere zwischen Nahverkehr und Bundesbahn sorgen. Ab „Hauptbahnhof Süd“ verkehrt die „Linie 16“ dann in der Glücksteinallee und der John-Deere-Straße. Vorgesehen ist, dass sich die Bahn dort die Straße mit dem Autoverkehr teilt. Indes soll der Bau erst 2025 beginnen und 2027 fertig werden. Zu viele Baustellen gebe es derzeit in Mannheim. „Wir sind zuversichtlich, dass dann auch die Suez-Kanal-Problematik zu einem Ende gekommen ist und der Fahrlachtunnel wieder offen ist“, so der Erste Bürgermeister. Hochschul-Kanzlerin von Schuttenbach blickt weiter in die Zukunft: „Die neue Trasse ebnet den Weg zu mehr Klimaschutz.“
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