„Das Schöne an Käfertal ist, dass man hier gut wohnen kann“, schwärmen Doris und Walter Dörr. „Man ist gut an die Innenstadt angebunden, kann in den Odenwald und die Pfalz fahren, und wenn Franklin bald dranhängt, wird es mit Linie 5 noch weitergehen.“ Auch mit Ärzten, Apotheken, Post und Banken seien sie im Zentrum von Käfertal gut versorgt, finden die Dörrs.
Wie ein roter Faden ziehen sich die „Löwenjäger“ durch ihr Leben. „Doch ein Ur-Käfertäler bin nur ich“, betont Doris Dörr. Die gelernte Verkäuferin wurde am 27. Oktober 1938 in Käfertal geboren. „Käfertal ist für mich Heimat: Meine ganze Familie wohnt seit eh und je hier, wir haben im Ort viele Freunde, und durch den Verein werden es immer mehr“, sagt sie. Die Käfertäler seien „gestandene Leute und durch das früher landwirtschaftlich geprägte Käfertal von Natur aus bodenständig“. Ihr Walter sei zwar ein „Reingeschmeckter“, doch als Ehrenvorsitzender der „Löwenjäger“ überall bekannt.
Walter Dörr wurde am 1. Mai 1937 in Vollmersdorf bei Walldürn im Odenwald geboren. 1957 zog es den kernigen Odenwälder aus der kleinen Bauernortschaft zu dem am Rande des Käfertaler Waldes gelegenen Käfertal, das auch eine Hochburg der Fasnacht ist. Als gelernter Bäcker und Konditor fand Walter Dörr eine Arbeitsstelle bei der Bäckerei Zorn. Inhaber Rudolf Zorn war ein bekannter Mannheimer Fasnachter. Aus einer Unterabteilung der DJK Käfertal gründete Zorn zusammen mit Werner Pfützer 1959 die Karneval-Gesellschaft „Die Löwenjäger“. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Doris und Walter Dörr.
Gemüseladen im Erdgeschoss
Er habe seine Doris bei einer Veranstaltung der „Löwenjäger“ gesehen und sich geschworen: „Die – oder ich geh ins Kloster.“ Und wie man sieht, sei er nicht im Kloster gelandet, sagt der heute 82-Jährige augenzwinkernd. 1960 haben Doris und Walter Dörr im Käfertaler Rathaus standesamtlich geheiratet – die Dörrs haben drei Kinder. 1963 zogen sie in die Lindenstraße in Alt-Käfertal, mit seinen schmucken Häusern im Weinbrenner-Stil. Dort wohnen sie noch heute. Die Dörrs eröffneten in einem ehemaligen Milchladen im Erdgeschoss ihres Wohnhauses einen Obst- und Gemüse-Laden mit Partyservice. Doris Dörr führte das Geschäft, während Walter Dörr als Kontrolleur der Milchzentrale in Gernsheim und Stuttgart tätig war. Ihre Freizeit gehörte von Beginn an den „Löwenjägern“. Walter Dörr berichtet: „Damals gab es noch kein Kulturhaus, kein DJK Sportzentrum und auch kein Löwenjägerhaus. Die ersten Veranstaltungen fanden im Gasthaus zum Löwen und im Kino in der Mannheimer Straße statt, dort, wo derzeit der neue Rewe-Markt entsteht.“
Mit Eröffnung des Kulturhauses 1967 ging der Aufstieg der „Löwenjäger“ dann richtig los. Es gab damals fünf Prunksitzungen, zwei Maskenbälle, zwei Kindermaskenbälle, das Heringsessen, ein Sommerfest, einen Herbstball, die Eröffnung der Fasnacht und eine Weihnachtsfeier. 1975 wurde Walter Dörr zum Schatzmeister und 1994 zum Ersten Vorsitzenden der „Löwenjäger“ (1994- 2016) gewählt. Durch acht Fernsehsendungen, ihr Spargelfest und den Spargelstand beim Stadtfest wurden die „Löwenjäger“ weit über den Stadtteil hinaus bekannt.
Hoffen auf saniertes Kulturhaus
„Doch wir leben in einer Zeit des Wandels“, so die Dörrs. Früher sei die Mannheimer Straße mit vielen kleinen Geschäften der Mittelpunkt von Käfertal gewesen. Aber nach Bau der Großmärkte auf der Vogelstang habe ein Ladensterben begonnen. Zum Glück würden im städtebaulichen Erneuerungsgebiet „Käfertal Zentrum“ seit 2011 verschiedene Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt. „Die Bauarbeiten im Bereich der Mannheimer Straße gehen zügig voran, im November soll auch der Rewe-Markt eröffnet werden“, freuen sie sich. Sie erhoffen sich dadurch eine Wiederbelebung der Mannheimer Straße. Ärgerlich sei, dass sich die Sanierungsarbeiten der Stadt am Kulturhaus immer wieder verzögerten – obwohl die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine, Ute Mocker, „sich die Beine ausrennt“. Der Maskenball der „Löwenjäger“ im März sei dort die letzte große Veranstaltung gewesen. Jetzt hofft der Ehrenvorsitzende, dass die Gardevorstellung im November wieder im Kulturhaus stattfinden kann.
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