Franklin. Licht und Schatten liegen bekanntlich nicht so weit auseinander, wie allgemein gedacht. Unter das Motto „Licht und Schatten“ haben die freireligiöse Gemeinde und der Wohlfahrtsverband im Forum Franklin ihre Wintersonnwendfeier gestellt. „Ob als Beleuchtung, Sonnenschein oder Feuer – Licht ist meist etwas, das uns erfreut oder wärmt. Wo es nicht hinkommt, ist Schatten“, begrüßte die Vorsitzende, Gisela Wittemann, die den Carl-Scholl-Saal sprengende Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern.
Die kamen auch gleich auf ihre Kosten. Die kleinsten Bewohner des Forums, die Kita-Kinder, sorgten für einen Höhepunkt als sie, eingerahmt von kleinen LED-Leuchten, mit dem Lied von den Lichterkindern für fröhliche Stimmung sorgten. „Ganz egal, woher du kommen magst, in uns allen strahlt das gleiche Licht. Wir sind alle Kinder dieser schönen Welt. Wir sind Lichterkinder, du und ich“, heißt es da im Refrain. Zwei der Kinder trugen den Text auswendig und fehlerfrei vor, was vor allem die Eltern begeisterte, was der Beifall bewies.
Anschließend zeigte die Hand-Schattentheater-Künstlerin Carola Kärcher, wie sie mit Licht, Leinwand und Händen Schattenfiguren erschafft, die auf magische Weise lebendig werden. „Ich habe eine Taschenlampe, zwei Hände und eine Leinwand. Dazwischen entsteht eine Geschichte“, so die Künstlerin. Jean-Philip de Lumière ist ein Pariser Schatten, der das Zaubern liebt. Er beherrscht die Kunst der Transformation und ist ein Held, der kreative Lösungen findet, wenn es darum geht, sich aus einer heiklen Situation zu befreien. Dabei springt er gern auch „einfach mal ins kalte Wasser“, ohne zu ahnen, was ihn erwartet.
In „Magische Schatten“ zeigte das Handschattentheater, wie sich ein Mensch in einen Vogel, Hasen oder eine Schildkröte und anschließend wieder zurück in einen Menschen verwandelt. Da hatten vor allem die Kinder ihre helle Freude dran. Wer wollte, konnte anschließend über den kleinen Lichtermarkt flanieren, der eine Vielfalt kreativer Angebote bot und von Engagierten aus Franklin und Umgebung gestaltet wurde. Viele helfende Hände der intergenerativen Begegnungsstätte sorgten außerdem für Pizza und Waffeln, wozu ein Glühwein oder ein kaltes Getränk gereicht wurden.
Zu guter Letzt wurde mit den Kindern das Sonnwendfeuer entzündet – eine Zeremonie, die Raum für Hoffnungen und Wünsche so kurz vor Weihnachten bot. Die Wintersonnenwende zwischen dem 21. und 22. Dezember bezeichnet den kürzesten Tag und die längste Nacht im Jahr. Schon in der Steinzeit verehrten die Menschen die Sonne. Die ersten richtigen Sonnwendfeuer gab es dann wohl im Mittelalter. Die ausgelassenen Feiern und die riesigen Scheiterhaufen lösten damals sogar Großbrände aus, weshalb sie zum Teil verboten wurden. Das Feuer soll Dämonen vertreiben, vor Krankheiten schützen und für eine ertragreiche Ernte sorgen. Auch zu dieser Sonnwendfeier war der Andrang riesengroß und alle Gäste und Akteure hatten viel Spaß.
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