Käfertal - Clogging-Workshop der Mannheim Mixers in St. Hildegard

Stampfen bis das Parkett glüht

Von 
Jan Karon
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Clogging mit den Mannheim Mixers in St. Hildegard: "Instructor" Clarissa Schneider-Wirsching zeigt Interessierten den Tanzsport "Clogging".

© Prosswitz

Metallabsätze klackern rhythmisch auf dem Parkettboden, während Clarissa Schneider-Wirsching Teilnehmern Kommandos auf Englisch zuruft und Lynyrd Skynyrds Südstaaten-Hymne "Sweet Home Alabama" durch die Boxen dringt. Es ist eine Geräuschkulisse der besonderen Art: Zu hören beim Clogging mit den "Mannheim Mixers" im St. Hildegard in Käfertal.

",Clogging' kommt aus den USA und ist eine lebhafte Form des Stepptanzes", erklärt die Tanztrainerin Schneider-Wirsching. Der Volkstanz wurde im 18. Jahrhundert in den Appalachen-Bergen an der Ostküste der Vereinigten Staaten erfunden. Das besondere am Clogging: Metallplatten, die auf Höhe der Fußballen und -sohlen am Tanzschuh befestigt werden, und dem Tanz den einzigartigen Klang verleihen. "Stellt euch vor, ein Kaugummi klebt am Fußboden und ihr versucht es wegzutreten", veranschaulicht Schneider-Wirsching die Technik. Immer donnerstags (im St. Hildegard in Käfertal, ab 18.00 Uhr) und freitags (im St. Joseph im Lindenhof, ab 19.00 Uhr) steppen die "Mannheim Mixers", bis der Schweiß von der Decke tropft. Das Angebot richtet sich an Anfänger ebenso wie an Fortgeschrittene. "Egal, ob jung oder alt, erfahren oder unerfahren: Bei uns ist jeder willkommen", unterstreicht Schneider-Wirsching den offenen Gruppencharakter.

Schneider-Wirsching begann mit dem aktiven Tanz 1995. Zwei Jahre später gründete sie eine erste Clogging-Gruppe für Interessierte, die reinschnuppern wollten. Sie begann mit sechs Gleichgesinnten an ihrer Seite. Zwanzig Jahre später zählt ihre Tanzgruppe mehr als 40 Teilnehmer und tritt regelmäßig auf Veranstaltungen in der Metropolregion Rhein-Neckar auf. In diesem Sommer stampfen die "Mixers" beim Bürstädter Stadtfest (5. Juni), bei "Ladenburg tanzt" (16. Juni), "Sport und Spiel" am Wasserturm (17. Juli) und dem Ladenburger Triathlon (23. Juli). "Die eigentlichen Highlights", so Schneider-Wirsching, "sind aber die Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm und auf dem Neujahrsempfang im Rosengarten."

Besonders gut gefalle ihr, wie flexibel das Clogging sei. "Im Gegensatz zum Stepptanz muss man keine Schritte auswendig lernen. Man kennt lose Bewegungsabfolgen und hört dann auf die Anweisungen des Instructors", erklärt sie. Die Anweisungen des Übungsleiters erfolgen auf Englisch, wodurch jeder mitmachen könne. "Du kannst mir einen Australier, einen Schweden und einen Norddeutschen hier hinstellen und alle würden die Kommandos verstehen". Und auch in Sachen Musikgeschmack ist für jeden etwas dabei: Es wird sowohl zu Country und Western getanzt als auch zu Rock, Pop und irischer Volksmusik.

Zu den Tanzenden zählt auch Pascal Rössel aus Hockenheim. Als Kind schleiften ihn seine Eltern zum Clogging, mittlerweile ist er begeisterter Tänzer. Rössel leitet die Anfängergruppe, die donnerstags im St. Joseph im Lindenhof trainiert. Er ist einer von lediglich drei Männern unter den 40 Sporttänzern. Dass sein Geschlecht dermaßen unterrepräsentiert ist, stört Rössel indes nicht. "Andere spielen nun mal gerne Fußball. Ich habe im Clogging meine Leidenschaft gefunden."

Clogging in Deutschland

In den 1980er Jahren kam Clogging aus den USA nach Deutschland. Heute tanzen mehr als 500 Interessierte, die in etwa 60 Vereinen organisiert sind.

In vielen Vereinen ist das Clogging an Square Dance-, Round Dance- und Stepptanzgruppen angebunden.

Zudem findet jedes Jahr eine "Clogging Convention" statt, dieses Jahr in Bad Kreuznach (26. bis 28. August). Eine Vielzahl der dortigen Besucher kommt aus den drei "Clogging"-Ballungsräumen um Bremen, die Rhein-Neckar-Region und Südhessen.

Im Gegensatz zu den USA hat der Tanzsport in Deutschland keinen Wettbewerbscharakter. jka

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