Käfertal

Ethno-Funk-Band bringt exotische Sounds nach Mannheim

Im Käfertaler Trommelpalast unternahm die siebenköpfige Weltmusik- und Ethno-Funk-Combo Bazaar im Rahmen eines Summer-Jams eine gedankliche Reise rund um die Welt. Und das Publikum reiste mit

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Christian Hoffmann
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Bazaar brachte exotische Sounds auf die Bühne. © Christian Hoffmann

Im Käfertaler Trommelpalast unternahm die siebenköpfige Weltmusik- und Ethno-Funk-Combo Bazaar im Rahmen eines Summer-Jams eine gedankliche Reise rund um die Welt. Und das Publikum reiste mit. „Wir bringen euch Lieder aus verschiedenen Ländern Afrikas“, verkündete Sängerin Julia Jung, die einen Synthesizer bediente. Das Septett servierte einen fein abgeschmeckten und aus vielfältigen Zutaten bestehenden Crossover-Cocktail, mit dem musikalischen Geschmack eines kühlen Tequila Sunrise. Dabei gingen exotische Sounds ein eklektisches Klangbündnis ein.

Trommelpalast in Sommerpause

„Die Buga überstrahlt alles, darum machen viele Musikclubs eine Sommerpause“, bedauerte Veranstalter Gero Fei, dessen Trommelpalast sich ebenfalls in die Sommerferien verabschiedet. Doch zuerst durften sich die Besucher noch an dem Auftritt erfreuen. Mit sphärischen und traumwandlerischen Songs verzauberte die Ethno-Band ihre Zuhörer, wobei sich die Stücke nicht selten in epische Breite ausdehnten. Gelegentlich klang das Ensemble hippiesk, wie der Woodstock-Sommer 1969. Viele der sieben Musiker, die mit einem Desert-Blues eröffneten, absolvierten das Konzert barfuß. „Aus der Wüste kommen wir in die Gegenwart. Es geht um Wasser, um Privatisierung“, moderierte Sängerin Julia Jung, die mit Schlagzeuger Christoph Jung verheiratet ist, die Eigenkomposition „Water is Life“ an. Es ist ein Stück aus der Feder des algerischen Gitarristen und Band-Chefs Mouloud Mammeri, der 2016 nach Deutschland kam und in Düsseldorf lebt.

Mittlerweile spricht der 35-Jährige fließend Deutsch. „Ich habe einen Sprachkurs an der Volkshochschule besucht. Ich bin nach Deutschland gekommen, um Musik zu machen“, erklärte der Gitarrist. In seinem Lied „Water is Life“ prangert er an, wie die Menschen in seinem Heimatland Algerien an den Folgen von Öl- und Gasförderung leiden müssen. Mit flinken Fingern spielte Bassmann Jack Devaney, der aus der englischen Küstenstadt Brighton kommt, einen Höfner-Bass, das Instrument, das als Markenzeichen von Paul McCartney gilt.

Ein gefeiertes Comeback

Als einer der stärksten Songs von Bazaar stellte sich im Käfertaler Trommelpalast die laszive Nummer „Show me“ heraus. Voller Lebens- und Spielfreude tanzten die drei Bazaar-Sängerinnen auf der Bühne. Für die weltoffene Combo war das Konzert ein gefeiertes Comeback. „Wir spielen heute das zweite Konzert seit vier Jahren. Teile der Band wohnen weiter weg“, schilderte Schlagzeuger Christoph Jung, der mit seiner Ehefrau Julia in der Nähe von Kaiserslautern lebt. Oftmals interpretieren die sieben Musiker aufregende Stücke der Crossover-Band Tinariwen, eine Kapelle, die dem Volk der Tuareg entstammt. Doch auch der Musiker Habib Koité steht bei Bazaar hoch im Kurs. Manche Songs klangen hypnotisch und erinnerten an Velvet Underground und Santana. Alles sollte perfekt sein: So gestikulierten die Bandmitglieder stellenweise mit dem Live-Mischer hinter dem Mischpult, um die Feinjustierung des Boxensounds abzustimmen.

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