Stadtentwicklung

Baustart für einen 60 Meter hohen Büroturm in Mannheim

Auf dem Gelände der früheren ABB-Turbinenfabrik im Mannheimer Stadtteil Käfertal soll ein 60 Meter hohes Bürogebäude entstehen. Jetzt liegt die Baugenehmigung vor. Wir erklären, wie es mit dem Projekt nun weitergeht

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Thorsten Langscheid
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Die Baugenehmigung ist erteilt: Der Neubau soll 60 Meter hoch werden. © Aurelis

Mannheim. Die Stadt hat die Baugenehmigung für einen rund 60 Meter hohen Büroneubau an der Rollbühlstraße, Einmündung Auf dem Sand erteilt. Damit beginnt der Umbau des ehemaligen Turbinenwerks der BBC/ABB wie geplant durch das Immobilienunternehmen Aurelis Real Estate (wir berichteten).

Bereits Anfang Juli war der entsprechende Bebauungsplan für das Gelände in Kraft getreten, so dass nun die Bauausführung beginnen kann. Der Bebauungsplan umfasst rund 14 Hektar Fläche und wurde vom städtischen Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung erarbeitet. Das Büro AS+P unterstützte dabei im Auftrag des Projektentwicklers Aurelis. Gemeinsam wolle man aus dem ehemals geschlossenen Industrieareal ein modernes Gewerbequartier machen. Ende Mai war zwischen der Stadt Mannheim und Aurelis darüber ein Vertrag abgeschlossen worden.

50 Bäume sollen gepflanzt werden

Das Bebauungsplanverfahren wurde im März 2018 eingeleitet, Aurelis hatte das Gelände im Frühjahr 2019 erworben. Der Bebauungsplan sieht vor, dass einige der bestehenden Werkshallen wieder genutzt und um neue Bürogebäude ergänzt werden. Vor dem nun geplanten Gebäude soll ein neuer öffentlicher Platz einen barrierefreien Zugang ins Quartier für Fußgänger und Radfahrer schaffen. Das bisher geschlossene Areal wird damit für die Öffentlichkeit zugänglich und durchquerbar.

Entlang der beiden Hauptachsen sollen öffentliche Grünflächen entstehen und mehr als 50 Bäume gepflanzt werden. Die Gestaltung und Begrünung dieser beiden Achsen war die Aufgabe eines freiraumplanerischen Wettbewerbs, den die Stadt Mannheim und Aurelis im vergangenen Jahr ausgelobt haben. Als Sieger gingen Pola Landschaftsarchitekten aus Berlin hervor - das Planungsbüro gestaltete für die Stadt bereits den Bahnhofsvorplatz Süd auf dem Lindenhof.

Aurelis Real Estate

  • Das Immobilienunternehmen Aurelis Real Estate verfügt bundesweit über rund 10 Millionen Quadratmeter Flächen und Gewerbeobjekte überwiegend aus dem ehemaligen Besitz der Deutschen Bahn.
  • Nach Eigenangaben bestehe die „besondere Stärke des Unternehmens darin, Chancen, die in einer Immobilie stecken, zu erkennen und umzusetzen.“ Die Firma hat in etwa 200 Mitarbeiter.
  • Für gewerbliche Mieter werde bedarfsgerecht umgebaut, saniert oder erweitert, Neubauprojekte werden zumeist auf eigenen Grundstücken realisiert.
  • Die Aurelis erweitert ihre Bestände durch gezielte Zukäufe in Gewerbeparks, Objekte für Lager/Logistik und leichte Produktion oder – wie in Mannheim – Immobilien, die durch umfassende Revitalisierung für Gewerbe nutzbar gemacht werden können.
  • Aurelis mit Hauptsitz in Eschborn bei Frankfurt hat Niederlassungen in Hamburg, Duisburg und München

„Wir wollen mit dem Turbinenwerk ein Gewerbeareal mit Aufenthaltsqualität schaffen - in den Innen- wie den Außenbereichen. Unser Ziel ist es, dass sich die Unternehmen, die sich auf dem Areal ansiedeln, langfristig wohlfühlen“, erläutert Tobias Neldner, laut einer Mitteilung des Unternehmens. Neldner ist bei Aurelis für das Turbinenwerk verantwortlich.

Demnach sollen etwa 12 500 Quadratmeter Mietfläche für Büronutzung und ergänzende Funktionen wie Konferenzräume, Gastronomie oder Dienstleistungsangebote in dem „Lilienthal“ genannten Neubau entstehen. Möglich sei laut Aurelis die Anmietung durch ein einziges Unternehmen oder eine voneinander unabhängige Aufteilung der beiden Gebäudeeinheiten Hochhaus und Flachbau mit jeweils eigenständiger Adresse. Auch kleinteilige Flächen ab 300 Quadratmetern könnten angemietet werden.

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„Das ‚Lilienthal‘ stehe für die Weiterentwicklung des gesamten Quartiers: „Hier trifft Industriegeschichte auf Zukunft“, wird Sebastian Wittemaier, Projektmanager im Turbinenwerk, zitiert. Die Planung für das Projekt laufe bereits auf Hochtouren. Je nach Vermietung sei aktuell die Fertigstellung für Mitte 2025 geplant. Die Innenarchitektur des neuen Gebäudes solle flexibel an die Anforderungen des sogenannten New Work angepasst werden können: Digitales Arbeiten, Kooperation, Partizipation, Innovation, Sharing-Kultur und Community-Building seien laut Aurelis „nur einige der dazugehörigen Leitmotive“.

Sie erforderten „verschiedene Bürogrößen und intelligente Raumlösungen wie Open-Space-Bereiche, Thinktanks, einladende Aufenthaltsflächen im Innen- und Außenbereich sowie Meetingpoints“.

Begrünte Dachterrasse geplant

Auch die technische Ausstattung kann an die Anforderungen der Mietparteien angepasst werden. Auf jeden Fall sollen bei der Realisierung des Gebäudes Nachhaltigkeitskriterien im Fokus stehen. Das beginnt bei einer Photovoltaik-Anlage zur Gewinnung von Strom für den allgemeinen Bedarf und setzt sich fort mit begrünten Dachflächen, einer begrünten Dachterrasse sowie mit der vollständigen Versickerung von Regenwasser.

Aurelis plane zudem den Bau von Parkhäusern, um die erforderlichen Pkw-Stellplätze im Quartier bereithalten zu können. Sie will der Investor mit begrünten Fassaden ausgestattet und Ladeboxen für E-Fahrzeuge bieten.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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