Im Quadrat ist in Mannheim bekanntlich so einiges, man wohnt nicht nur darin, man springt gelegentlich auch drin herum angesichts der Parksituation, zum Beispiel. Die Quadratur des Kreises ist erstaunlicherweise auch hier noch nicht gelungen, trotz großer Erfinderdichte, und auch die Planken sind nicht quadratisch. Dafür bewahren sie einem vor Elend, denn „über Planken gehen ohne jämmerlich zu ersaufen“ scheint „Liederlich²“ in ihrer Mannheim-Hymne doch einer der Hauptvorteile der Einkaufsmeile im Herzen der City zu sein.
Ute Mocker, Vorsitzende Kulturhaus Käfertal, freute sich jedenfalls sehr, die beiden Mannheimer Musik-Kabarettisten am vergangenen Donnerstag in ihren Hallen begrüßen zu dürfen. Angesichts der hochschwangeren Miriam Herre, deren Kind inzwischen vielleicht schon geboren ist, entfuhr es einem weiblichen Gast: „Die traut sich was!“ Die mutige Mutter hatte vorsichtshalber ihr Köfferchen vor sich auf die Bühne gestellt, man weiß ja nie.
Loblied auf Mannheim
Auf das Loblied ihrer Heimatstadt hatten sich schon viele Zuhörer gefreut, die dann auch vollmundig mitsangen. Denn die Worte von Miriam Herre und Reinhard Meyer-Löwen haben inzwischen ihre Kreise durch die Rhein-Neckar-Region gezogen und natürlich viele Mannheimer berührt. Nach ihrem erfolgreichen Konzert bei „Kultur im Park“ 2017 kamen sie in diesem Jahr im eiskalten Februar mit altbekannten und natürlich auch neuen Texten wieder und heizten mit Bossa-Nova-Noten ordentlich auf und ein. Das Leben hört nicht auf, spannend, absurd und lustig zu sein und bietet damit weiter genug Stoff für das „liederliche“ Duo.
Miriam Herre textet und singt, Reinhard Meyer-Loewen schreibt die Musik und spielt Klavier dazu. Alltägliche Beobachtungen, mal komisch, mal tragisch, garantiert ohne Moralkeule, aber mit viel Lokalkolorit. Über den musikfernen Beruf gefunden, arbeiten beide seit 2011 gemeinsam als Kabarettgruppe zusammen. Miriam begann ihre Dichterkarriere bereits 2006 als Poetry Slammerin. „Damals, vor dem Hype, als es noch mehr Slammer auf der Bühne als Publikum gab“, meint die junge Frau. Sie schreibt Texte aus ihrem Leben und von ihrer Umwelt inspiriert. Meyer-Löwen ist ein alter Hase im Showgeschäft und tingelt schon seit vielen Jahren als begnadeter und recht bekannter Pianist durch die Region. Es ist für ihn ein Leichtes, die passende Musik zu Miriams Texten zu komponieren.
Manches erinnerte dabei an den Liedermacher Reinhard Mey, manchmal glänzten die Prinzen ein wenig durch die Kompositionen durch, aber alle Lieder, die Geschichten aus dem Alltag, waren mit viel Liebe geschrieben und mit noch mehr Gefühl vorgetragen. Und das Kind wollte mit der Geburt auch lieber bis nach dem Konzert warten – so galt der reichliche Applaus allein der Kunst.
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