Innenstadt - 24 Migrantinnen absolvierten in der Familienbildungsstätte Sprach- und Orientierungskurs

Zertifikate mit roten Rosen überreicht

Von 
Julia Koch
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Die Teilnehmerinnen des Sprachkurses freuen sich über ihre Zertifikate für eine erfolgreiche Prüfung. Links hinten Dr. Roman Nitsch vom Caritas-Vorstand.

© juk

Zwei Dutzend Migrantinnen aus zehn Nationen haben ihren Sprach- und Orientierungskurs in der Familienbildungsstätte des Caritasverbands Mannheim erfolgreich abgeschlossen. In feierlichem Rahmen - und mit Rosen - wurden ihnen im Haus der Caritas die Zertifikate verliehen.

Zwei Kurse gingen damit zu Ende: Die 24 Teilnehmerinnen des Integrationskurses haben in 14 Monaten 960 Unterrichtsstunden absolviert. Der Alphabetisierungskurs, dessen Teilnehmer vorher nur sehr schlecht lesen und schreiben konnten, umfasste 1260 Unterrichtsstunden. Mit dem Zertifikat eröffnen sich für die Migrantinnen neue Möglichkeiten: Das mit Fleiß erworbene Dokument ist die Voraussetzung, in Deutschland eine Ausbildung anzufangen oder sich einbürgern zu lassen.

Gemeinschaft entstanden

"Sie waren die erste Gruppe, die ich kennengelernt habe - ich werde Sie nie vergessen", sagte Nicole Bante, Leiterin der Familienbildungsstätte. Sie hat die Leitung der Einrichtung vor einem Jahr übernommen. Nicole Bante freue sich, wenn die Frauen weiter in die Familienbildungsstätte kämen. Aus der Gruppe ist mit der Zeit eine Gemeinschaft entstanden, und die Frauen wollen sich auch künftig treffen - in einem neuen Frauentreff, der donnerstags stattfindet. Die meisten Kursteilnehmerinnen möchten früher oder später in Deutschland eine Arbeit finden. So will Francisca Uzama aus Nigeria einen weiteren Sprachkurs belegen und später in Deutschland als Kinderärztin arbeiten - in ihrer Heimat war sie bereits als Ärztin tätig.

Anita Rapaj aus dem Kosovo möchte am liebsten mit Kindern arbeiten - sie hat selbst drei Sprösslinge. Am Anfang sei es für sie in Deutschland sehr schwer gewesen rauszugehen, berichtet sie. "Jetzt kann ich überall allein hingehen und Termine ohne die Hilfe von meinem Mann machen", erzählt sie erleichtert.Thi Thuy Nong aus Vietnam erwartet gerade ihr zweites Kind. Später könnte sie sich vorstellen, als Kellnerin zu arbeiten. Ihr großer Wunsch: "Ich möchte selbstständig sein." Wie viele andere Teilnehmerinnen hat Thi Thuy Nong ihren Nachwuchs zu den Kursen mitgebracht und die begleitende Kinderbetreuung in der Familienbildungsstätte in Anspruch genommen.

Die meisten Integrationskurse in dieser Einrichtung wenden sich an Mütter und bieten deshalb ganz bewusst eine Kinderbetreuung während der Unterrichtszeit an. "Mütter nehmen eine zentrale Funktion in der Weitergabe der Sprache an die Kinder ein, gleichzeitig haben sie aber in Migrantenfamilien oft weniger Zugang zur deutschen Sprache als die Männer", erklärt Abteilungsleiter Rainer Leweling.

Weitere Angebote

Neben den Integrationskursen bietet die Familienbildungsstätte im Haus der Katholischen Kirche in F2 am Marktplatz das Prager Eltern-Kind-Programm PEKiP sowie verschiedene andere Eltern-Kind-Kurse an.

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