Mannheim. Mit steigenden Temperaturen tauchen die Probleme, unter denen die Anwohner im Jungbusch in den vergangenen zwei Jahren gelitten haben, wieder auf. Um einer Partyszene wie 2021 erlebt, mit lärmenden Menschen und lauter Musik, verbunden mit einem enormen Müllaufkommen, vorzubeugen, haben die engagierten Stadtteilakteure in engem Austausch mit Anwohnern und Gastronomen ein Konzept erarbeitet, dass sie jetzt in der von Oberbürgermeister Peter Kurz geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch vorstellten.
Akteure in ständigem Austausch
Aus der Monitoringgruppe berichtete Petar Drakul: „Einige Maßnahmen der letzten Jahre haben Wirkung gezeigt, wie Nachtschicht, Verbot von Lautsprecherboxen, Alkoholkonsum und Außenbewirtschaftung nach 23 Uhr, intensiverte Kontrolle der Einhaltung geltender Regeln und konsequente Sanktionierung. Nur wenige Gastronomen machten noch Probleme. „Der Quartiermanager, die Gastronomen sowie alle anderen Beteiligten des Jungbuschs stehen in dauerhaftem Austausch“, so Drakul. Zusammen mit der Nachtschicht sowie den Ordnungsbehörden soll in diesem Jahr zudem versucht werden, die Besucherströme in Bereiche der Promenade zu lenken, an die keine direkte Wohnbebauung angrenzt.
Ein erster Entwurf der möglichen Zonen sieht wie folgt aus: Musikpark bis Popakademie lebhaftere Zone, vor der Kauffmannmühle eine ruhige Chilling Out Zone, von Port25, C-Hub, Quartierplatz bis zur Aral-Tankstelle eine lebhaftere Zone, von Aral bis zur Spatzenbrücke lauter. Die Monotoring-Gruppe spreche sich auch eher für eine bessere Beleuchtung der Promenade aus. Eine nächtliche Sperrung oder Umzäunung des Spielplatzes Beilstraße hingegen würde dem jüngst erfolgten offenen Umbau der Beilstraße widersprechen. „Wir können den Jungbusch zwar nicht komplett beruhigen, aber hoffen ihn zu stabilisieren“, sagte Drakul.
Nachtschicht nur bis 24 Uhr unterwegs
Quartiermanager Michael Scheuermann ergänzte, eine „Rote Linie“ beim Spielplatz Beilstraße sei zwar wünschenswert, aber sei nur mit geänderten Nutzungszeiten möglich. Um die Besucherströme in Richtung Curt-Schumacher-Brücke zu lenken, seien dort kleine künstlerische Aktionen geplant. Zusätzlich aufgewertet werde dieser Bereich durch ein Projekt von Philipp Morlock, der dort mit geflüchteten Menschen moderne Sitzmöbel bauen will.
Die Nachtschicht werde auch dieses Jahr wieder begleitet von Seiten des Quartiermanagements und des Gemeinschaftszentrums, versicherte Scheuermann. Doch um länger als 24 Uhr kontrollieren zu können, müsste die Nachtschicht mit mehr Kompetenz ausgestattet werden. „Das würde auch die Kontinuität sichern.“ Eine weitere Intensivierung der Kontrollen durch den BOD über das bisherige Maß hinaus sei aufgrund der fehlenden personellen Kapazitäten nicht umsetzbar.
"Abschleppaktionen erfolgen wieder"
Bezirksbeirat Marco Andelic (SPD) freute es: „Dass man mit dem Konzept im Jungbusch vor die Sache kommt und nicht hinterher läuft.“ Steven Kunz (Die Linke) erinnerte an den von Anwohner geäußerten Wunsch, den Bereich von der Pop Akademie bis zur Teufelsbrücke ganz vom Feiern zu befreien. Christian Kirchgässner (CDU) forderte im Interesse der Bevölkerung, den im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) beschlossenen Milieuschutz für den Jungbusch noch einmal in den Fokus zu rücken. Auf die Frage von Jutta Schroth (Grüne), ob der ruhende Verkehr auch nachts kontrolliert werde, erwiderte Harald Born vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung: „Die im letzten Jahr in der Neckarstadt-West und im Jungbusch durchgeführten Abschleppaktionen erfolgen auch dieses Jahr wieder.“
Von OB Kurz abgelehnt wurde ein Rückbau des hölzernen Stegs am Verbindungskanal, der nach Ansicht des Bezirksbeirats mit Ursache für den Aufenthalt der Partyszene ist: „Ein kompletter Rückbau birgt die Gefahr, dass EU-Fördermittel zurückgefordert werden dürften.“ Außerdem würde dies dem Konzept „Stadt am Fluss“ widersprechen.
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