Bildung

So ermöglicht ein Kunstprojekt an der Kepler-Schule kulturelle Teilhabe

Ein Jahr lang durften Schülerinnen und Schüler in der Mannheimer Kunsthalle moderne Kunst erleben, sich inspirieren lassen und selbst kreativ werden. Daraus ist eine Ausstellung entstanden, die die Kinder nun stolz präsentierten

Von 
Sylvia Osthues
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Umringt von Nelli Meng (v.l.), Anna Quintus, Josef Zimmermann, Christiane Wichmann und Konrektorin Melanie Götz-Greiß zeigten die Kinder ihre Werke. © Sylvia Osthues

Innenstadt. Ein Schuljahr lang haben acht Schülerinnen und ein Schüler der Johannes-Kepler-Grundschule in der städtischen Kunsthalle moderne Kunst erleben und anschließend auch selbst kreativ werden können. Mit einer Ausstellung im Technikraum der Schule in K 5 gaben sie kurz vor den Sommerferien einen Projekteinblick.

„Wir sind die Kinder der Kepler-Schul’…“, sang der Schulchor unter Leitung von Alexandra Blum. Anschließend führte Konrektorin Melanie Götz-Greiß die Gäste, darunter Anna Quintus und Nelli Meng von der Abendakademie Mannheim, Christiane Wichmann von der Kunsthalle Mannheim als Kooperationspartnerin sowie Josef Zimmermann vom Lions Club Mannheim Rhein-Neckar als Förderer in den Ausstellungsraum, der prall gefüllt war mit farbenfrohen und faszinierenden Kunstwerken der Künstlerinnen und Künstler.

Christiane Wichmann erklärte: „Bereits seit 2014 arbeiten die Johannes-Kepler-Grundschule und die Kunsthalle in einem kulturellen Bildungsprojekt zusammen, das den jeweils beteiligten Jungen und Mädchen regelmäßig eine kreative Auseinandersetzung mit verschiedenen Kunstwerken ermöglicht.“ Kunstvermittlerin Silke Lattekamp, die am Ausstellungstag erkrankt war, habe mitteilen lassen, dass ihr das Projekt mit den Kindern „sehr viel Spaß gemacht“ habe. Dieses Mal haben acht Mädchen und ein Junge an dem Projekt teilgenommen, zwei Drittklässler und sieben Viertklässler. Mit Kunstvermittlerin Lattekamp von der Abendakademie, mit der die Kunsthalle seit vielen Jahren kooperiert, schauten sich die Kinder zunächst in der Kunsthalle verschiedene Gemälde, Skulpturen und Installationen an. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Werken und Künstlern setzten sie anschließend das Gesehene im Atelier der Kunsthalle oder im „Mal-Atelier“ der Schule kreativ um und gestalteten mit Pinsel und Farbe, mit Klebstoff und Pappe, mit Ton und Draht oder auch im Druckverfahren ihre eigenen Werke.

Stolz zeigte Sena ihre Unterwasserwelt, die sie mit Buntstiften auf blauem Papier gemalt hatte. Maryam und die anderen kleinen Künstlerinnen gestalteten Skulpturen aus Muscheln und Joghurtbechern in Anlehnung an den großen Fisch von Constantin Brancusi in der Kunsthalle. Rukiye erklärte, wie sie aus Zeitungspapier und etwas Stoff fantasievolle Porträts der Kinder geschaffen haben.

Ein wichtiges Projekt-Ziel ist die Förderung der Kreativität der Grundschul-Kinder, die zum Teil aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen: Sie entdecken künstlerische Ausdrucksformen, lernen besondere gestalterische Techniken kennen und erweitern ganz nebenbei auch ihre Sprachkenntnisse.

Das Kooperationsprojekt diene der Bildungsgerechtigkeit und ziele auf kulturelle Teilhabe von Mannheimer Kindern aus verschiedenen sozialen Milieus ab. Ermöglicht wird das Angebot durch eine großzügige Projekt-Finanzierung des Lions Clubs Mannheim Rhein-Neckar, dessen Motto „Wir machen Mannheimer Kinder stark“ das Bildungsbündnis trägt. „Was in einem Jahr alles möglich ist, wenn man die Kinder fördert“, staunte Josef Zimmermann. „Aber kommt das auch bei den Eltern an?“,fragte er. Konrektorin Götz-Greiß erwiderte: „Die Kinder erzählen viel zu Hause von dem Erlebten.“ Die Ausstellung bleibe auch eine Weile im Technikraum. „Damit die jetzigen Drittklässler beim Betrachten der Bilder schon mal Lust bekommen, im nächsten Schuljahr an dem Kunstprojekt teilzunehmen“, sagte sie.

Freie Autorin

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