Die dritte Gruppe des Caritas-Projekts Maorie - Mannheimer Orientierungskurse für Flüchtlinge - hat den Kursus erfolgreich abgeschlossen. Zwölf Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in der Industriestraße erhielten vor Kurzem im Rahmen einer Feier im Haus der Caritas aus den Händen von Katharina Binzler und Viktoria Simic ihre Zertifikate.
Im April hatten sie mit dem Kurs begonnen. Die Frauen und Männer aus Gambia, Pakistan, Russland, Irak, Palästina, Nigeria, Kamerun, Afghanistan und Kurdistan haben in den acht Monaten einen Sprach- und Orientierungskurs, einen Computerkurs und ein Praktikum absolviert.
2012 ins Leben gerufen
Der Caritasverband Mannheim hat das Projekt Maorie 2012 ins Leben gerufen, damit die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft die Wartezeit während ihres Asylverfahrens sinnvoll nutzen können. Denn in dieser Zeit dürfen sie weder arbeiten noch haben sie Anspruch auf Integrationskurse. "Sprachkenntnisse sind das "A und O", um sich zurechtzufinden und Kontakt zu kriegen", erklärte Caritas-Vorsitzende Regina Hertlein. Das Maorie-Projekt, das vom Europäischen Flüchtlingsfonds gefördert wurde, war auf drei Jahre angelegt. Insgesamt sind in dieser Zeit 54 Flüchtlinge aus zehn verschiedenen Ländern mit einer Aufenthaltsgestattung oder einer Duldung in Mannheim gefördert worden.
Haruna Camara kam 2010 aus Gambia nach Mannheim, ohne Sprachkenntnisse. Dank Maori kann der 32-Jährige jetzt bei der Abendakademie einen B1-Kurs zur Einbürgerung absolvieren. Eine Ausbildung zum Straßenbauer wäre sein Traum. Maimanogo Ahmed Jawed aus Afghanistan nahm am ersten Maorie-Kurs 2012 teil. Er habe viel gelernt und dank Maorie ein Stipendium der Otto-Benecke-Stiftung erhalten zur weiteren Vertiefung seiner Sprachkenntnisse. Jetzt hofft der 25-Jährige auf einen Studienplatz - entweder Politikwissenschaften oder Maschinenbau.
Auch die 40-jährige Shagufta Habib aus Pakistan nahm erfolgreich am Maorie-Kurs teil. Nach einem Praktikum im Alten- und Pflegeheim Maria Frieden hat die gelernte Krankenschwester dort jetzt einen festen Arbeitsplatz. Tayakulie Scharief aus Afghanistan, der nach erfolgreichem Maorie-Kurs eine Ausbildung zum Gebäudetechniker macht, betonte: "Sprache ist ganz wichtig." Ohne Sprachkenntnisse sei man "wie blind". Man könne keine Kontakte schließen und es komme immer wieder zu Missverständnissen. "Nur über die Sprache kann man die deutsche Kultur kennenlernen", glaubte der 26-Jährige.
Regina Hertlein dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihr Engagement, besonders Caritas-Abteilungsleiterin Sigrid Kemptner, "die das Projekt initiiert und mit viel Herzblut betreut hat". Es gebe zudem eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, die Kleidung und auch Geld für die Flüchtlinge spende.
Im Rahmen der Feier überreichte schließlich der Vorsitzende der Sehbehinderten- und Blindenwerkstatt Mannheim, Werner Schneider, einen Scheck über 350 Euro zur Unterstützung der Männer und Frauen. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von Studenten der Musikhochschule.
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