Rassistischer Anschlag

300 Menschen gedenken in Mannheim der Opfer von Hanau

Gedenken und demonstrieren: Vor vier Jahren tötete ein Deutscher in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven. Rund 300 Menschen nahmen an der Mahnwache auf dem Mannheimer Marktplatz teil und gedachten der Opfer

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Stefanie Ball
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Rund 300 Menschen haben sich an der Kundgebung zum Gedenken der Opfer von Hanau auf dem Mannheimer Marktplatz beteiligt. © Thomas Tröster

Mannheim. Rund 300 Menschen haben am Montagabend auf dem Mannheimer Marktplatz der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau gedacht. Am 19. Februar vor vier Jahren tötete ein 43-jähriger Deutscher in der hessischen Stadt neun Menschen aus rassistischen Motiven. Der Demokratische Arbeiter- und Jugendverein Mannheim e.V. hatte die Kundgebung initiiert; auch das Bündnis Mannheim gegen Rechts beteiligte sich an der Mahnwache. Die Initiative 19. Februar hatte bundesweit zum Trauern, Gedenken und Demonstrieren aufgerufen. 

Die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau sollen nicht in Vergessenheit geraten. © Thomas Tröster

Initiative 19. Februar im Jahr 2020 nach den Morden gegründet

Während Reden von Politikern ausdrücklich nicht erwünscht waren, mahnten Gruppierungen wie die Seebrücke Mannheim sowie der Migrationsbeirat Mannheim, dass der Fall von Hanau kein Einzelfall sei, sondern dahinter ein struktureller Rassismus stehe, der bestimmte Bevölkerungsgruppen, etwa Menschen mit Migrationshintergrund und Schwarze Menschen benachteilige und ausgrenze. Das dürfe nicht länger hingenommen werden. "Erinnern heißt verändern", betonte Sefa Yeter, der die Veranstaltung moderierte.

Die Initiative 19. Februar war 2020 nach den Morden gegründet worden, damit die Namen der Opfer nicht in Vergessenheit geraten, zudem fordert sie, Konsequenzen aus der Tragödie zu ziehen. Ein Ende vergangenen Jahres vorgelegter Bericht eines Untersuchungsausschusses des hessischen Landtages listet Versäumnisse der Behörden auf, Angehörige zeigten sich über das Ergebnis jedoch enttäuscht. Der Ausschuss war nur auf Druck von Hinterbliebenen eingesetzt worden.

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