Friedrichsfeld

Narren erobern Rathausschlüssel

Neujahrsempfang der Schlabbdewel im Bernhardushof

Von 
Marion Schatz
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Mathias Baier, Eugen Rüb und Elmar Petzinger (v.l.) bei der Schlüsselübergabe am Neujahrsempfang. © Marion Schatz

Zum Neujahrsempfang in Friedrichsfeld, zu dem die Schlabbdewel zusammen mit dem Bürgerservice und der katholischen Gemeinde eingeladen hatten, konnte Schlabbdewel-Präsident Elmar Petzinger die Gäste im Bernhardushof begrüßen. Da die Garden am gleichen Tag bei einem Gardeball teilnahmen und auch der Elferrat unter Männermangel leidet, sah sich der Präsident fast ausschließlich von weiblichen Elferräten umgeben. Doch das entspricht ja genau dem diesjährigen Ordensmotto „55 Jahre Frauen im Elferrat“.

Elmar Petzinger hielt einen kurzen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre, die für alle nicht einfach waren. Vieles stand plötzlich still, auch das Vereinsleben war quasi zum Erliegen gekommen. Doch in der Not habe man die digitale Welt entdeckt. Es gab Gardetraining per Video oder auch online Elferratssitzungen. So konnte man den Kontakt halten, was sich später als großen Vorteil erwies, so Petzinger. Dennoch wurden den Vereinen quasi zwei Jahre gestohlen, die nur schwer wieder aufzuholen sind. Er bedankte sich bei allen für die Unterstützung in dieser nicht gerade einfachen Zeit.

„Schön, dass wir wieder Fastnacht feiern dürfen“, betonte auch Sitzungspräsident Mathias Baier. Für alle Neubürger hatte er einen interessanten Beitrag vorbereitet, der sich mit der Entstehungsgeschichte von Friedrichsfeld vom einstigen Hugenottendorf hin zur Lunge Mannheims befasste. Untermalt wurde dieser Vortrag noch durch die einzelnen Strophen des Friedrichsfeldliedes, welches alle mitsingen durften. Mit einem Appell an die Vereine, die alten Traditionen zu pflegen und sich wieder mehr für die Kerwe zu engagieren, und der selbstbewussten Liedzeile „Friedrichsfeld, die bist das Schönste auf der Welt“ endete seine Rede.

Hürden überwinden

Weiter ging es mit Reinhard Schatz, der die Grußworte der IGF überbrachte. Auch er bedankte sich bei allen für die Unterstützung während der Pandemiezeit und freute sich, dass es einige Veranstaltungen, wie etwa das Singen unter dem Tannenbaum schon wieder geben konnte. Allerdings sei das keine klassische Veranstaltung, es gebe ja keinen Veranstalter, sondern eher ein Flashmob, bei dem einer dazu aufruft, am Tannenbaum gemeinsam ein paar Lieder zu singen. Das war natürlich eine Anspielung darauf, wie schwierig es immer mehr wird, für Vereine Veranstaltungen zu organisieren, weil es gilt, viel zu viele Hürden zu überwinden.

Ein Beispiel dafür sei der Sommertagszug. Hier konnte man im Vorfeld beispielsweise keinerlei Informationen darüber bekommen, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind. „Wir möchten ihn auf jeden Fall machen“, so Schatz weiter und habe ihn auch für den 30. April beantragt. Ob es ihn jedoch geben wird, das entscheiden die Behörden. Sollte es daher wegen zu hoher Auflagen nicht möglich sein, ihn durchzuführen, so werde man schauen, dass es einen adäquaten Ersatz dafür gibt. „Wir dürfen unsere Traditionen nicht sterben lassen, so auch der Appell von Reinhard Schatz.

Nun war es an der Zeit, den Rathausschlüssel zu fordern. Für den Leiter des Bürgerservice, Eugen Rüb, war es eine Premiere und er stellte sich gerne vor. Das half ihm dennoch nichts, er musste den Rathausschlüssel herausrücken und den Narren die Macht über das Rathaus, zumindest bis Aschermittwoch, übergeben.

Gekommen waren auch die Sternsinger und überbrachten allen Anwesenden ihren Segen. Gedanken zum Jahreswechsel hatte sich Stefan Zyprian, Vertreter des Honoris-Bürgerpreises, gemacht. Außerdem hatte er für Friedrichsfeld elf Wünsche. Darunter der Wunsch nach einem Zusammenschluss aller Friedrichsfelder Sportvereine oder einen Wassertrupp, der den Brunnen am Becherer-Platz, am Beispiel von Seckenheim und seinem Zabbe-Brunnen, wenigstens ein Mal im Monat mit Wasser bespritzen soll. Außerdem sollte man Feste feiern wenn, wie am Beispiel des gelungenen Weihnachtsmarktes, mindestens drei Vereine sie organisieren. Auch sein Vortrag endete musikalisch. Mit den Grußworten von Gerhard Krieger als Vorsitzender des Muttervereines MGV Frohsinn sowie der Stadträtinnen Marianne Seitz und Nina Wellenreuther und den Elmar Petzinger endete der offizielle Teil. ion

Freie Autorin Als freie Mitarbeiterin berichte ich für den Mannheimer Morgen überwiegend über alles aus Friedrichsfeld. Bei Engpässen der Kollegen springe ich auch schon mal in Seckenheim, Ilvesheim oder Edingen-Neckarhausen ein.

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