Seckenheim

Insulana und Zabbe feiern gemeinsam in Mannheim-Seckenheim

Weil die Mehrzweckhalle in Ilvesheim saniert wird, feierten die Fasnachter von Zabbe und Insulana gemeinsam im Seckenheimer Schloss. Warum die Kombination aus Prunksitzung und Party trotz viel Spaß nicht komplett überzeugte

Von 
Hartwig Trinkaus
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Die Aktivengarde der Insulana mit Prinzessin Lena. © Sabine Schneider

Sie lieferten im Blick auf den ursprünglichen Sinn des Karnevals, Lokalfasnacht in seiner besten Form, die Flying Lips. Geleitet von Antje Geiter besangen sie, wo der Schuh drückt, und beklagten, dass Behörden den Seckenheimern das Wandern im Dossenwald vermiesen, bei der Kerwe nicht helfen und sich Politiker mit dem Zabbe-Brunnen schmücken.

Kritik gab es an der Mannheimer Tagespresse: So forderten die Protagonisten für Seckenheim und Ilvesheim eine eigene Tageszeitung und die Vereinigung von Ilvesheim und Seckenheim zur neuen Kleinstadt „Neckarheim“. Für diesen inhaltlich und musikalisch hervorragend gemachten Vortrag gab es verdiente Bravorufe samt „Rakete“.

Seefahrt und Piraten

Wegen der Sanierung der Ilvesheimer Mehrzweckhalle boten der Karnevalverein Insulana Ilvesheim (KVI) und die Zabbe Seckenheim schließlich eine gemeinsame Prunksitzung im Seckenheimer Schloss an, Motto „Seefahrt und Piraten“. Die Moderatoren, KVI-Duo Sabine Krötzinger-Dambach und Bianca Erbs sowie Zabbe Andreas Eder, begrüßten die Gäste, und schon früh hatte es nicht nur Schlabbdewel-Charmeur Matthias Beyer schwer, gegen die Unruhe im Schlosssaal anzukommen. Dieses Problem war bei allen Wortbeiträgen für jene, die zuhören wollten ebenso ärgerlich, wie für die Redner, so auch für Mannheims Kommunalpolitiker Alexander Fleck.

Die Stobber, der Kinderchor der Zabbe, begeisterte die Gäste. © Sabine Schneider

Als Protokollant ging er auf Corona, Fußball-WM, Bundeswehr, King Charles, Putin oder das Neujahrsfeuerwerk ein und kümmerte sich auch um Mannheimer Themen. Fasnachtszug-Absage, den Zustand städtischer Straßen, den unglückseligem Verkehrsversuch mit einkalkuliertem Geschäftesterben in den Quadraten, Theaterersatzpleite, Klinikumsdrama, Fahrlach-Tunnel-Drama, das Ende des Oberbürgermeisters oder Klimakleber am Ring, all das nahm er karnevalistisch auf die Schippe und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Einen weiteren Wortbeitrag brachten Gäste aus Friedrichsfeld, nämlich Dieter „Nudel“ Baier und Karin Lutz. Sie hatten jede Menge Kalauer im Gepäck und bereicherten die Sitzung mit Spaß an der Freud. Zuvor, unterstützt von der versierten Zabbe-Combo, enterten 20 Mädchen und Buben die Bühne. Mit tollen Piratenliedern trugen die Stobber der Zabbe Stimmung in den Saal. Die Gesamtleitung hatte hier ebenfalls die engagierte Antje Geiter inne. Und mit tollen Leistungen ging es weiter, denn die KVI-Tanzmariechen Aleyna Akca und Lynn Zimmermann machten ihre Sache zur Freude von Ingrid Schweizer ebenso prächtig wie Ilvesheims Kinder-, Junioren- sowie Aktivengarde.

Mit Trommeln und Trompeten

Die Mannheimer Newwelfezza machten dann das, wofür man sie engagiert hatte, Krach mit Trommeln sowie Trompeten, und hatten keine Probleme, sich durchzusetzen. Nicht so Hotte und Pit. Doch Hotte Siegholt und Pit Karg ließen sich nicht unterkriegen und strapazierten mit ihrem Vortrag die Lachmuskeln. Sie schafften es sogar, mit „Schobbe in de Kopp“ auch die Party-Fraktion im hinteren Bereich des Schlosses zu erreichen. Ansonsten funktionierte die Kombination Prunksitzung und Party nur bedingt.

Die Zabbe wussten dann mit ihrem Elferrat zu punkten und stellten mit Prinzessin und Solistin Heike als Piratenbraut, die von Jörg Boguslawski erstellte musikalische Nummer vor. Hätte man nicht „früher anfangen sollen mit dem Saufen aufzuhören“? Es waren Malle-Stimmungsschlager, Polonaise-Enthusiasten mit dem Zug, der keine Bremse hat, und die Ausflüge ins Rotlichtmilieu, die für Resonanz sorgten. Auch das Männerballett des Zabbe-Elferrates kam an. Dem Motto entsprechend wurde zu „What shall we do with the drunken Sailor“ oder der Titanic-Melodie getanzt.

Andreas Eder zeigte sich „ko, aber stolz auf seine Truppe“, ehe die Zabbe-Combo zum großen Finale auf die Bühne kam. Jürgen Zink, „Ossi“ Wohlfahrt, Reginald Blümmel, Jürgen Schnabel und Clemens Schlenkrich machen „Fasnacht mit viel Herz“, kennen die Kurpfälzer Narren und sorgten mit „Samba Ahoi“ sowohl für den närrischen Ausklang, als auch für den Übergang zur nächtlichen Party im Schloss oberhalb des Seckenheim und Ilvesheim verbindenden Neckars.

Buntes Eröffnungsbild

Schon zu Beginn des närrischen Abends im Seckenheimer Schloss hatten die Lieblichkeiten Lena I. von Ulvinisheim und Kinderprinzessin Sophie I. von der Thielsburg vom KVI, dazu Seckenheims Heike II. aus dem Lobdengau, die Regentin Jaqueline I. des KC Phoenix Schwetzingen und Mannheims Stadtprinzenpaar, Daniela II., von den Pilwe, und Ben I. vom Feuerio das bunte Eröffnungsbild auf der Bühne abgegeben. Auch die gesamte Gardebesetzung des KVI, dazu Elferräte auch aus Edingen und Friedrichsfeld, waren dabei.

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