Friedrichsfeld

Gewerbegebietsforum in Friedrichsfeld: Offenes Ohr für Unternehmen

Bürokratische Hürden, Arbeitskräftemangel, Fördermittelanträge, Klimaschutz: Gewerbetreibende in Mannheim-Friedrichsfeld haben sich beim Gewerbegebietsforum über Angebote der städtischen Wirtschaftsförderung informiert

Von 
Valerie Gerards
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Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle (v.l.), Fachbereichsleiterin Christiane Ram und das Team der städtischen Wirtschaftsförderung beim Gewerbegebietsforum in Friedrichsfeld. © Valerie Gerards

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim hat am Montagnachmittag beim Gewerbegebietsforum in Mannheim-Friedrichsfeld die Leistungen und Angebote der städtischen Wirtschaftsförderung präsentiert. Rund 80 Gewerbetreibende waren zu der Veranstaltung gekommen, um sich zu informieren. „Wir wollen nicht nur Ihre Gewerbesteuer, sondern wollen auch wissen, was Sie als Gewerbetreibende bewegt und wie wir Sie bei Ihren Vorhaben unterstützen können“, sagte Wirtschaftsbürgermeister Thorsten Riehle.

Mit dem Gewerbegebietsforum hat die städtische Wirtschaftsförderung ein Format reaktiviert, das es vor Corona unter dem Namen Gewerbegebietsabend bereits gab. Die Veranstaltung soll eine Plattform bieten, mit der sich Unternehmen jeglicher Größe innerhalb eines Gewerbegebiets miteinander vernetzen und mit institutionellen Partnern wie IHK, Agentur für Arbeit oder Jobcenter in Kontakt treten können. Die Stadtverwaltung will in den Foren über eigene Serviceangebote für Unternehmen informieren, gleichzeitig aber auch Gewerbetreibenden die Möglichkeit geben, ihre Anliegen bei der Stadtverwaltung direkt zu platzieren.

Riehle lobte unter anderem die großen Investitionen, die der Gastgeber Heinrich Schmid an seinem Mannheimer Standort vorgenommen hatte: „Wir erleben gerade unsichere Zeiten. Umso mehr schätze ich es, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer dennoch in die Zukunft investieren. Das ist richtig mutig.“ Mit Blick auf die offenen Stellen und die Dauer der Vakanzen betonte Riehle, dass diese Plattform dringend benötigt werde, um Ideen zu teilen und gemeinsam voranzukommen: 2150 Stellen sowie 887 Berufsausbildungsstellen seien in Mannheim derzeit unbesetzt, es dauere im Schnitt 290 Tage, um die Stelle eines Bodenverlegers wieder zu besetzen, 283 Tage bei einem Aus- und Trockenbauer oder 271 Tage in der Altenpflege. Im Bundesgebiet seien 703 811 offene gemeldete Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. „Das sind Zahlen, mit denen wir noch nie umgehen mussten.“

Mannheims erste Konversion auf einer US-Militärfläche

Anhand von Luftbildern schilderte Martin Rostock, bei der Stadt für Entwicklungen des Gewerbegebiets und Neuansiedlungen zuständig, die bahnbrechende Erschließung: Die Stadt hat das heutige Industriegebiet Friedrichsfeld-West 2009 vom Bund als erste der frei gegebenen US-Militärflächen in Mannheim erworben. Bis Ende 2010 waren auf der 30 Hektar großen Fläche noch US-Streitkräfte ansässig. Zur Entwicklung des Industriegebiets hatte die Wirtschaftsförderung ein komplexes Maßnahmenbündel umgesetzt.

Ursprünglich hatte man im Jahr 2008 die Fläche in Friedrichsfeld-West dem Mannheimer Unternehmen Joseph Vögele AG angeboten, die sich jedoch dann für einen Standort in Ludwigshafen-Rheingönheim entschieden hatte. Aus der Not hat die Stadt dann im wahrsten Sinne des Wortes eine Tugend gemacht: In der Folge wurde zahlreichen Mannheimer Unternehmen hier die Möglichkeit zur Erweiterung oder zur Neuansiedlung gegeben. Heute sind allein im Teil Friedrichsfeld-West rund 1000 Arbeitsplätze realisiert worden.

In welch vielfältiger Art und Weise die Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim die Gewerbetreibenden unterstützen will, machten die Referenten der unterschiedlichen Teams in ihren Redebeiträgen deutlich. Philipp Knell vom Team Gründung, Förder- und Krisenmanagement gab einen kurzen Einblick in die Voraussetzungen im gewerblichen Kontext, die es beim Antrag auf Fördermittel zu beachten gibt. Anna Schmid und Antje Riethmüller vom Team Clustermanagement stellten die Unternehmensnetzwerke vor, die Schnittstellen zwischen Unternehmen mit Forschung, Hochschulen, Startups, Sozialunternehmen, Digitalisierung und Medizintechnologie herstellt.

Fachkräfte aus dem Ausland werden immer wichtiger

Wie Gewerbetreibende Fachkräfte und Auszubildende gewinnen können, stellte Harald Pfeiffer vor: Etwa durch die Kooperation mit Hochschulen oder dem Welcome Center, mit dem Fachkräfte aus dem Ausland geholt werden können. Schon jetzt hätten 21 Prozent der Beschäftigten einen ausländischen Pass. In Anbetracht des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels in Deutschland würden Arbeitskräfte aus dem Ausland in den nächsten Jahren noch wichtiger werden, sagte Pfeiffer.

„Wir versuchen, die bürokratischen Hürden so gering wie möglich zu halten“, sagte er. Das Welcome Center unterstütze Gewerbetreiben bei den weiteren Schritten, die bei der Suche nach „Arbeitskräften aus dem Ausland“ bei der Arbeitsagentur ihr Häkchen gesetzt hätten. Für die beschleunigte Fachkräfteeinwanderung gibt es drei Personalstellen bei der Stadt Mannheim.

Zum Thema Energieeffizienz und Klimaschutz referierte Michael Kolb von der Klimaschutzagentur Mannheim. Das Portfolio der Agentur umfasst demnach Workshops für Mitarbeiter und Angebote für Unternehmen, die Einwegplastik sparen oder ein plastikfreies Unternehmen werden wollen.

Freie Autorin

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