„Hokuspokus steckt der Krokus seine Nase schon ans Licht“, schallt es fröhlich durch Feudenheims Straßen. „Immer wieder kommt ein neuer Frühling, immer wieder kommt ein neuer März. Immer wieder bringt er neue Blumen, immer wieder Licht in unser Herz.“
Auf strahlenden Sonnenschein musste die Bürgergemeinschaft Feudenheim bei ihrem traditionellen Sommertagszug in diesem Jahr verzichten. Frühlingshaft waren die Temperaturen aber durchaus, als rund 150 Feudenheimer am Sonntagnachmittag durch die Straßen zogen, um den Winter zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen.
Fröhliche Frühlingslieder
Gewappnet mit bunten Sommertagsstecken, musikalisch umrahmt durch fröhliche Frühlingslieder, füllten am frühen Sonntagnachmittag viele Kinder und ihre Familien nach und nach den Feudenheimer Rathausplatz. Zur vollen Stunde, Punkt 14 Uhr, läuteten die Kirchenglocken – sie läuteten damit auch den Start des alljährlichen Sommertagsumzugs ein, dem sich in seinem Verlauf immer mehr Anwohner anschlossen. Ganz in gelb – verkleidet in Bienen-Kostümen – gaben sich die Feudenheimer Landfrauen, die begleitet vom Schneemann „Olaf“ vom Lallehag den Umzug durch Alt-Feudenheim anführten. Neugierig beobachteten auch Daheimgebliebene die bunte und musikalisch laute Truppe aus ihren Fenstern.
„Winter ade! Scheiden tut weh“, schallte aus dem Lautsprecher, den die Bürgergemeinschaft mitführte. Scheiden tut weh? Wehmut gegenüber dem Winter war jedenfalls nicht zu spüren. Ganz der Tradition folgend versuchten die Feudenheimer, den Winter mit allen Mitteln zu vertreiben. „Olaf, der Winter, ist ganz schön hartnäckig dieses Jahr. Olaf, du bist ja immer noch da!“ scherzte Alexander Fleck, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft, am Ende des Umzugs über sein Mikrofon.
Freiwillige Feuerwehr im Einsatz
„Vertrieben“ wurde „Olaf“ schließlich erst mit der traditionellen „Schneemann-Verbrennung“, als die freiwillige Feuerwehr ihm vor dem Theodor-Fliedner-Haus mit einem kleinen, aber feinen Lagerfeuer den Garaus machte. Zuvor tanzten die Lallehaag-Garde und der Kinderchor TeuTonies von GV Teutonia – von ihren lautstark gesungenen Frühlingsliedern, mit denen sie Schneemann „Olaf“ zunächst ohne Feuer vertreiben wollten, zeigte sich dieser aber unbeeindruckt. Die freiwillige Feuerwehr setzte ihre Darbietung noch mit der Verbrennung von „Schnee“ aus Papier fort.
Der Sommertagszug ist eine Tradition, die speziell in der Kurpfalz besteht, schreibt die Bürgergemeinschaft in ihrer Programmübersicht. Man glaube, auf alten Felszeichnungen Vorläufer der Sommertagsstecken zu erkennen, und geht daher von einem Ursprung bis in die vorchristliche Zeit aus. Der erste gesicherte Hinweis auf einen Sommertagszug in der Region stammt aus dem Jahr 1696.
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