Feudenheim

Was der Harmonika-Club in Mannheim-Feudenheim in der Kulturhalle spielte

Beim großen Konzert des Harmonika-Clubs im Mannheimer Stadtteil Feudenheim schwelgte man vor allem in Erinnerungen - an die Buga von 1975. Was gespielt wurde und wie das zur Buga 23 passt

Von 
Katja Geiler
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Orchesterleiter Johannes Grebencikov trat beim Akkordeon-Konzert in der Kulturhalle auch selbst als Solist auf. © Katja Geiler

Das Konzert des Harmonika Clubs Feudenheim (HCF) stand ganz im Zeichen der Buga: „Bei Uns Gibt’s Akkordeon“, war auf dem Plakat zu lesen. Die Buga bringt nicht nur echte, sondern auch sprachliche Stilblüten hervor, wie zum Beispiel das umständliche Wort Anwohnerschutzkonzept. „Das klingt wie Artenschutz“, so Moderatorin Uta Holz. „Wir möchten heute eine Brücke schlagen zwischen dem Akkordeon und der Buga. Deren Thema ist Nachhaltigkeit. Der HCF ist sehr nachhaltig, denn wir werden dieses Jahr 90 Jahre alt.“

Dalmatinische Tänze

Zwischen den Umbauten der verschiedenen Orchesterformationen gab es Geschichten von der ersten Buga in Mannheim im Jahre 1975 (die mit den bunten Bällen zum Klettern im Luisenpark und der Hochbahn Aerobus). Das Programm startete mit dem großen Orchester unter der Leitung von Johannes Grebencikov, der auch die Gesamtleitung hatte. Folkloristisch, beschwingt und einfach nur zum Mittanzen klangen die „Dalmatinischen Tänze“ von Adolf Götz, einem Akkordeonisten und Komponisten, der im Dezember 2022 verstarb.

Die Kulturhalle war randvoll, sodass an die Seiten noch zusätzliche Stühle dazugestellt wurden. Dementsprechend begeistert war auch der Applaus. Und weiter ging es mit dem etwas kleineren Ensemble Da Capo unter der Leitung von Klaus Dörr und „Hello Dolly!“ aus dem gleichnamigen Musical von Jerry Herman, einer Tarantella, die jeder schon irgendwo gehört hat, vor allem in der Werbung. Und dem „Tango Surprise“, bei dem die Überraschung darin bestand, dass zwischendurch eine Querflöte ein paar schrille Töne pfiff.

Zwischendurch gab es die Geschichten von der Bundesgartenschau 1975, denn der Harmonika-Club hatte auch damals seine Auftritte. Der damalige Dirigent, Horst Heubel (75), saß sogar an diesem Abend im Publikum. Fünf Spieler, die 1975 bereits aktiv dabei waren, sind heute noch im Akkordeonorchester tätig, zum Beispiel Klaus Dörr vom Da Capo.

Auftritte in beiden Stadtparks

Der HCF spielte damals im Herzogenried- und Luisenpark, dort auf der berühmt-berüchtigten Seebühne, bei der die Künstler stets den Wetter-Kapriolen ausgeliefert waren – und noch immer sind. Bei einem Konzert kam ein solcher Sturm auf, dass die Noten der Spieler im Wasser landeten, obwohl sie mit Wäscheklammern befestigt waren – eine Anekdote, die in die Geschichte des Feundenheimer Musikvereins einging.

Das Jugendensemble (Leitung Irina Kawerina) sorgte für „Tangofeeling“, die kleinsten, die AkkordiKidzz (Leitung Felix Wolf) spielten lustige Stücke für Kids wie „Voll Cool“ oder „Kiddies Rag“. Nach der Pause ging es weiter mit dem Ensemble und dem „Blue Rondo A La Turk“ von Jazz-Komponist Dave Brubeck, einem besonders witzigen Stück aus dem Film „Ratatouille“ und turbulenter Musik aus „Riverdance“. Den Abschluss machte das gesamte Orchester mit einem Medley von Gilbert O’Sullivan – Musik aus der Zeit um die Mitte der 1970er Jahre, passend zur damaligen Buga.

Als Zugabe spielte das Orchester „Castle of Glass“ von Linkin Park, das erstaunlich gut zu Akkordeon passt und das Publikum begeisterte.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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