Feudenheim

Thunderbirds locken nicht nur treue Fans in die Kulturhalle Feudenheim

Der Colaball mit den Thunderbirds lockt nicht nur treue Fans in die volle Kulturhalle

Von 
Katja Geiler
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Die Thunderbirds wurden auf der Bühne von Saxofonistin Käthe Kaiser unterstützt. © Katja Geiler

Die Thunderbirds feierten 2022 ihr 60-jähriges Bestehen. Im Dezember 1962 hatten sie nämlich ihren ersten Auftritt im Jugendheim Erlenhof, Bandleader Joachim Schäfer war damals zwölf Jahre alt. Später kamen Auftritte auf dem Colaball im Rosengarten hinzu, dieser wurde 2004 wiederbelebt, und zwar in der Kulturhalle Feudenheim. Die Fans wissen: „Am Tag vor Weihnachten dürfen wir uns nichts anderes vornehmen, da sind wieder die Thunderbirds in der Kulturhalle.“

Rappelvoller Saal

Viel Werbung machen muss Schäfer gar nicht, der Saal ist trotzdem rappelvoll. Das ist nach zwei Jahren Pandemie nicht selbstverständlich. „Ich bin erstaunt, dass der Colaball trotz Corona genauso gut besucht ist wie in den Vorjahren“, meint Schäfer. „Wir haben neue Sachen in unserem Repertoire, in erster Linie Lieder, die uns Spaß machen. Wir sind ganz stolz auf die 60-Jahr-Feier. Meine Familie macht die Organisation, das ist viel Stress. Sie sind alle sehr lieb und behilflich.“

Nicht erschrecken, die neuen Lieder sind nicht wirklich neu, sie stammen natürlich auch aus den 1960er Jahren, wie zum Beispiel „My Generation“ von The Who, das die Thunderbirds als Zugabe spielen, und bei dem die Paartänzer lieber alleine tanzen.

Die Thunderbirds bestehen seit 60 Jahren. Sie starteten als Schülerband – Gründer Joachim Schäfer (l.) war damals zwölf Jahre alt. © Katja Geiler

Beginn mit Diskoabend

Tanzen wird sowieso ziemlich groß geschrieben beim Colaball. Schon beim ersten Ton springen viele auf und tanzen, und das nicht nur auf der Tanzfläche, sondern auch im Mittelgang. Gespielt werden die Hits von den Beatles, Rolling Stones, Kinks und natürlich von den Shadows, mit deren Instrumentalstücken die Thunderbirds begonnen hatten. In diesem Jahr gibt es noch ein zusätzliches Highlight von der Tanzsportgruppe Rheinau mit einer weihnachtlichen Darbietung, die die Gruppe dank „Zugabe“-Rufen gleich zweimal tanzen darf.

Wenn die Thunderbirds eine Pause machen, wird im Foyer weitergetanzt, dort wartet DJ Jürgen Müller. „Zwei Jahre war ich ohne Engagements, erst in diesem Jahr ging es wieder los mit Modenschauen“, sagt Müller, der die Musik digital abspielt, womit er 80 000 Titel zur Verfügung hat. „Das kann man nicht als Schallplatten mit sich herumschleppen. Heute spiele ich Oldies, ansonsten die neueste Musik.“ Im Publikum sitzen jedenfalls zahlreiche sehr treue Fans (falls sie gerade mal nicht tanzen), wie zum Beispiel Monika: „Das ist eine tolle Veranstaltung, denn für unsere Altersklasse gibt es wenig mit der Musik aus unserer Jugend. Man kennt die Lieder aus der Tanzstundenzeit. Außerdem sind die Thunderbirds begnadete Musiker.“

Thunderbirds

  • Die Thunderbirds gelten als Deutschlands erste Beatband und hatten ihren Premieren-Auftritt im Dezember 1962 im Jugendheim Erlenhof bei einer Weihnachtsfeier.
  • Zunächst spielten die Jungs aus der Neckarstadt in Jugendheimen, Kellerlokalen, in Tanzschulen oder auf Beat-Partys von Pfarrgemeinden. Später dann auch bei den Colabällen im Rosengarten, wo es keinen Alkohol gab. Im Jahr 1966 wurde die Band „Deutscher Beatmeister“.
  • Als Ende der 1960er Jahre schließlich Diskotheken entstanden, war die Ära der Beatbands beendet. Doch Bandgründer Joachim Schäfer griff 2004 den Namen wieder auf, um an die alten Traditionen anzuknüpfen. 

Und weiter geht es mit dem „Guitar Tango“ von den Shadows aus dem Gründungsjahr der Thunderbirds 1962. Die Paartänzer nutzen nun die Gelegenheit, auf der Fläche Tango zu tanzen. „Ich war beim ersten Auftritt im Erlenhof mit dabei. Es war eine Weihnachtsfeier, und auf dem Plakat stand Disko-Abend.

Da haben wir uns gewundert, was das eigentlich ist“, erinnert sich Peter, der in der Neckarstadt aufgewachsen ist und im Laufe des Colaball-Revivals die Thunderbirds für sich wiederentdeckt hat. „Wo kann man heute schließlich noch so etwas sehen?“

Die Fans der Thunderbirds wissen freilich die Antwort: Immer am Abend vor Weihnachten in der Feudenheimer Kulturhalle.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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