Feudenheim - Madeleine Sauveur in der Trauerhalle

"Niemanden zum Lachen bringen"

Von 
Iris Barnbeck
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Brachte Nachdenkliches über Leben und Tod: Madeleine Sauveur.

© Prosswitz

Madeleine Sauveur - die Komödiantin einmal ganz anders, einmal ganz woanders. Erklingt ihre starke Stimme normalerweise auf namhaften Kleinkunstbühnen, und erhebt sich ihre Stimme in humorvollen Kabarettprogrammen weit über die Stadtgrenze Mannheims hinaus, so gastierte sie unlängst im Rahmen der Feudenheimer Kultur-Events hier in der Trauerhalle des Friedhofes. Diesem Ort angemessen, näherte sie sich in ihrem Programm "Die letzte Reise" ungewohnt leise, ernst und melancholisch dem Unausweichlichen und beschritt in Begleitung des Pianisten Clemens Maria Kitschen Pfade, die eigentlich lieber gemieden werden.

"Heute Abend muss ich niemanden zum Lachen bringen", kommentierte die Künstlerin gleich zu Beginn ihres ungewöhnlichen Repertoires gleichsam dessen Inhalt. Dennoch lieferte es den Beweis dafür, dass auch in der ernsten Unterhaltung hier und da geschmunzelt werden kann.

Noch nie habe sie sich so intensiv mit dem Tod beschäftigt, verriet Madeleine Sauveur mit Blick auf die Vorbereitungszeit für ihren Auftritt. Die Auswahl der Texte und Lieder, führte sie indes in die Gedankenwelt namhafter Zeitgenossen, die sich in in Werken und Worten mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Zitate, Lieder und Literaturauszüge sieht die Künstlerin als Beleg für das Bedürfnis, über etwas zu reden, das alle gleichermaßen angeht.

Ein Hoch auf das Leben

Im musikalischen Auftakt sang sie das "Largo von Braciano" (Teubner/Süverkrüp) und bezeichnete es als das "maximale Stimmungshoch" des Abends. Dann nahm sie Platz auf dem Hocker am Stehtisch und gewährte literarische Einblicke in die Werke von Irvin D. Yalom, Jenny Erpenbeck, Mitch Album, Christoph Schlingensief, Charles Dickens oder Robert Seethaler. Zum musikalischen Arrangement gehörten eigene Lieder (Sauveur/Kitschen) und Kompositionen von Tina Teubner und Benn Süverkrüp sowie Klavierstücke von Schuhmann, Fauré und Kitschen.

Bei aller Melancholie, die diesem Abend innewohnte, war es schließlich "ein Glas Champagner auf das Leben", das Madeleine Sauveur und Clemens M. Kitschen erhoben.

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