Feudenheim

Mit Schirm und Sonnenbrille

Sängerin Madeleine Sauveur und Pianist Clemens Maria Kitschen eröffnen den Feudenheimer Kultursommer

Von 
Christian Hoffmann
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Pianist Clemens Maria Kitschen und Sängerin Madeleine Sauveur. © hfm

Mit einer frohen Kunde betrat Organisator und Buchverleger Ulrich Wellhöfer die Freiluftbühne. „Bei jeder Veranstaltung haben wir ein offenes Atelier mit Gemälden von Künstlern“, informierte Wellhöfer. Auf diese Weise möchte der Feudenheimer Kultursommer, wie Veranstalterin Gisela Kerntke vom Verein Kultur Quer/Quer Kultur ergänzte, den Malern eine Möglichkeit zur Selbstpräsentation geben.

Wandlungsfähige Darstellerin

Zur Eröffnung des dritten Feudenheimer Kultursommers, der bis 21. Juli mit Konzerten und Lesungen aufwartet, traten Sängerin Madeleine Sauveur und Pianist Clemens Maria Kitschen mit dem Best-of-Programm „Sex kommt auch drin vor“ auf der Wiese des Wassersportvereins auf der Maulbeerinsel auf. „Jetzt muss ich wieder ausrechnen, ob sich das finanziell für mich lohnt. Ich habe gesagt, bestuhlen bis zum Neckar. Hat nicht geklappt“, meckerte Madeleine Sauveur, als die wandlungsfähige Darstellerin mit Sonnenbrille und Regenschirm auf die Bühne marschierte. Zusammen mit Sidekick Clemens Maria Kitschen bearbeitete sie heikle Themen wie Emanzipation und die komplizierte Lebenssituation freischaffender Künstler. Dabei erwies sich die Sauveur als intime Kennerin zahlreicher Filmklassiker, in Bezug auf den Liebesfilm „Der letzte Tango in Paris“ mit Marlon Brando von 1972. „Ich weiß, wen die erschossen, erdrosselt, erwürgt haben“, versicherte Sauveur. Nur die Namen der Akteure könne sie sich manchmal nicht ins Gedächtnis rufen.

Während der Eröffnung des Feudenheimer Kultursommers zog Sauveur, die sich darüber beklagte, dass sich die Menschen lediglich an die Silbe „Sau“ in ihrem Nachnamen erinnern, Bilanz über ihr bisheriges Leben, im Zusammenhang mit Alkohol, Sex und Weltreisen. Auf der WSV-Wiese schlüpfte das Multitalent in verschiedene Rollen mit entsprechender Kostümierung. Links und rechts der Bühne standen auf mehreren Staffeleien ausgewählte Bilder der ukrainischen Malerin Galina Scatova, die Menschenportraits und Landschaften auf die Leinwand bringt. Im Quadrat M 7,14 betreibt Scatova eine Malschule namens „Maldumal“.

Beipackzettel studieren

Mittlerweile studierte Madeleine Sauveur nicht nur Liedtexte und Gedichte, sondern ebenso die Beipackzettel von Medikamenten. „Durch die künstliche Intelligenz stirbt die natürliche Intelligenz aus. Das Gehirn schrumpft auf Walnusgröße“, befürchtete Sauveur und stellte fest: „Was waren das für abenteuerliche Zeiten, als fahrende Künstler im Auto mit unlesbaren Stadtplänen durch fremde Großstädte irren mussten, damals in den 1990er Jahren in der Prä-Navi-Zeit.

Info: Kultursommer-Programm unter cutt.ly/5KHr3lz

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