Feudenheim - Die Arbeitsgruppe Mission Entwicklung Frieden präsentiert sich und ihre Arbeit beim Gemeindefest im "Prinz Max" / Buntes Programm

Lokaler Einsatz für eine bessere Welt

Von 
Jan Karon
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Die Kindergartenkinder eröffneten das Gemeindefest mit Gitarrenbegleitung von Conny Willhauck (Erzieherin Arche Noah, l), im Hof gab es Kinderschminken, r. unten das MEF-Team, v.l.: Christine Bruckmeir, Stephanie Uhlen und Sandra Taut.

© Blüthner/jka

Sie verkauften Trockenfrüchte wie Aprikosen, aber auch Kaffee, Kakao, Schokolade, Tee oder Honig. Es handelt sich um Fair Trade-Waren, bei denen erzeugende Bauern gerechte Löhne erhalten. Der Kreis Mission Entwicklung Frieden (MEF) nutzte das Gemeindefest der Pfarrei St. Peter und Paul im "Prinz Max", um die eigene gemeinnützige Arbeit vorzustellen.

Es ist früher Nachmittag, die Atmosphäre ist familiär, der Kreis klein, man kennt sich hier im "Prinz Max": Ein Dutzend Gemeindemitglieder tauscht sich lebhaft bei Kaffee und Kuchen aus, es wird geplaudert und sich nach dem Wohlergehen erkundigt. Aber auch auf die eigene Arbeit wird aufmerksam gemacht: Auf den Tischen liegen zwei Amnesty International-Petitionen. "Es handelt sich dabei um vergessene Fälle", verweist die Leiterin Stephanie Uhlen, "konkret um einen verschleppten Kolumbianer und HIV-Infizierungen in Afrika." In einem Regal werden besagte Fair Trade-Produkte beworben. Und auf einer Pinnwand die Projektpartner des Kreises vorgestellt.

Die Arbeitsgruppe MEF hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der St. Peter und Paul-Gemeinde auf globale Missstände aufmerksam zu machen und diese zu bekämpfen. Ihre Arbeit nahm die Gruppe bereits vor mehr als 30 Jahren auf, nämlich 1986. "Damals kam eine Pastoralreferentin zurück aus Afrika", erinnert sich Uhlen, "und bald schon war der Wunsch in der Gemeinde groß, global tätig zu werden und Projekte zu unterstützen."

Derzeit gibt es drei Projektpartner: Pater Gieringer, der in Kenia und Tansania tätig ist, Schwester Benediktiner in Chile sowie Pater Braun in Bolivien. Sie werden durch Verkaufserlöse und Spenden finanziell unterstützt und können wiederum eigene Projekte in den Ländern realisieren. "Alle kommen entweder aus der Gemeinde oder sind zumindest gern gesehene Gäste. Dadurch sprechen wir auch miteinander, und die Menschen erfahren, wo das gespendete Geld landet", sagte Uhlen.

Die Einflussmöglichkeiten der Missionen sind dabei gleichermaßen vielfältig wie beeindruckend: Letztes Jahr finanzierte der Kreis MEF eine Glocke für eine Gemeinde in Tansania. Aber Pater Gieringer konnte dort ebenfalls ganze "Jugendzentren als Teil von Straßenkinderprojekten" aufbauen. In ostafrikanischen Ländern wie Tansania oder Kenia laufen die Menschen dabei manchmal kilometerweit, um zu Messen zu gelangen, weil sie so gläubig sind. In Südamerika konnten Uhlen und ihr Team hingegen ein Krankenhaus finanziell unterstützen. "Es mangelt dort an staatlicher Hilfe. Gerade die Ärmsten brauchen bezahlbare Medikamente", erklärt die MEF-Leiterin.

Die Gemeindemitglieder in Feudenheim werden dabei über die Umsetzung der Projekte, die mit Hilfe ihrer Spenden umgesetzt werden, informiert. "Wir kriegen dann oft Briefe von den Missionen und Entwicklungshelfern und lesen sie in den Gottesdiensten vor. So bleiben die Leute auf dem Laufenden", erklärte Uhlen. Gemeinsam mit Sandra Taut und Christine Bruckmeir verkauft sie außerdem einmal im Monat gerecht gehandelte Produkte aus Dritte Welt-Ländern am Verkaufsstand vor dem Gottesdienst. So schaffe man es, mit den "Menschen in Kontakt zu bleiben. Und auch integrative Projekte, wie gemeinsames Fastenessen mit in Mannheim untergebrachten Flüchtlingen, werden durchgeführt. Erst vergangenes Jahr wurde ein Flüchtlingsprojekt der Caritas mit 600 Euro unterstützt. Der Kreis Mission Entwicklung Frieden beweist, wie global gedacht und dennoch lokal gehandelt werden kann. Konkret heißt das: Gemeinnützige Arbeit vor Ort kann mit Anregungen und Ideen auf überkontinentaler Ebene kombiniert werden. Der Einsatz zeigt: Lokal und global, das widerspricht sich nicht, sondern ergänzt sich gegenseitig.

Nur eines der vielen Angebote beim Gemeindefest, das traditionell von den Kindergärten St. Peter und Paul sowie Arche Noah eröffnet wurde. Für die Kinder gab es im Innenhof Spielangebote, Schminken und ein Theaterstück, während im Saal kleine und große Models bei einer Modenschau allerhand Fundstücke aus dem Kleiderflohmarkt präsentierten. Wer Hunger hatte, wurde in der Bierhalle bedient. Hier fand am Sonntagmorgen auch der Festgottesdienst statt. Anschließend gab's Gulasch und Spätzle, Maultaschen, Bratwürste und Dampfnudeln. Weit über 100 Helfer sorgten dafür, dass beim wieder alles rund lief.

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