In der Kulturhalle Feudenheim war beim Jubiläumskonzert der Rock’n’Roll-Kultband Just For Fun regelrecht der Bär los. Der Saal war bis auf den letzten Platz ausverkauft, sogar an den zusätzlichen Tischen standen die Fans. Zu Beginn der 1970er Jahre hatte es ein Rock’n’Roll-Revival gegeben, in dieser Zeit fanden auch die Mitglieder von Just For Fun zusammen. Seitdem covern sie die Klassiker auf Festen und Feiern in der gesamten Region und sorgen ordentlich für Stimmung.
Schon bei der Vorgruppe, der Weinheimer Coverband Exact, wurde eifrig getanzt zu Songs wie „Footloose“ oder „Hit the Road Jack“. Mit den Frontfrauen Amelie Rhein und Laetitia Hofmann waren zwei starke Frauenstimmen auf der Bühne vertreten. Mit zwei weiteren wurde das Programm fortgesetzt. Heidi Kattermann und Susan Horn zeigten Auszüge aus dem Schatzkistl-Programm „Iwwa die Brick“, das der 2017 verstorbenen Joy Fleming, Kattermanns Mutter, gewidmet ist. Musikalisch begleitet wurden die stimmgewaltigen Damen von Pianist Claude Schmidt.
Die Idee zum Programm hatten Schmidt und Horn vor einigen Jahren, als sie den Neckarbrückenblues vor Publikum intonierten und der Applaus einfach nicht enden wollte. Auch an diesem Abend ging der „Kall“ zum wiederholten Male über die Kurpfalzbrücke, doch auch andere Lieder von Joy Fleming wie „Ich sing fer‘s Finanzamt“ oder „Halbblut“ kamen sehr gut beim Publikum an.
Nach dem Abstecher Richtung Blues konnte die Rock’n’Roll-Party mit dem Haupt-Act des Abends beginnen. Bevor der Vorhang sich hob, wurde die Geschichte der Entstehung der Band noch einmal als Aufnahme abgespielt, mit viel Gelächter, vom zufälligen Zusammentreffen am Telefon bis hin zur Verabredung zur Probe „in der Nadlerstraße in Feudenheim“. Von der Besetzung aus den 1970er Jahren sind noch Otto Raad (der Bruder von Joy, also eine Familienparty) und Rolly Germann (Gitarre, Gesang) mit dabei. Sängerin Ulla Jones ist seit etwa 20 Jahren in der Band. Alle drei Gesangstalente haben eine Stimme, die für Rock’n’Roll maßgeschneidert ist. Am Bass zu hören ist Torsten Herzog, am Keyboard Willi Haselbek, am Schlagzeug Uwe Kettenring, das Saxofon spielt Carsten Wergin.
Viele Paare trugen Kleidung im Stil der 1950er Jahre
Kaum war der Vorhang auf, ging die Sause schon los mit einer furiosen Rock’n‘Roll-Variante des Songs „Danny Boy“, der auch auf der Jubiläums-CD zu hören ist, die Just For Fun veröffentlicht haben. Die CD hat 16 Titel, und keiner wurde an diesem Abend ausgelassen: Bei „Good Golly Miss Molly“ (Little Richard) tobte der Saal, den Stehblues tanzten die Fans zum romantischen „Hey Paula“.
Nostalgie wurde an diesem Abend großgeschrieben. An den Wänden hingen Plakate von vergangenen Auftritten, manche 30 Jahre alt. Viele Paare trugen Kleidung im Stil der 1950er Jahre, darunter wunderschöne Petticoats, und zeigten, dass sie auch den Rock’n’Roll tänzerisch gut beherrschten. Viele Fans hatten sich in den 1950er und 1960er Jahren in diese Musik verliebt, die sie seitdem nicht mehr loslässt.
Da war Otto Raad natürlich noch zu klein: „Ich war sechseinhalb, als die Band gegründet wurde!“ Mit solchen Sprüchen sorgte er zwischen den Songs für Lacher. Bei der Elvis-Ballade „Love Me“ verließ er die Bühne, kletterte auf einen Tisch und sang von dort weiter. Warum im Jetzt leben, wenn die 1950er doch so schön waren? Da darf die Party gerne bis nach Mitternacht gehen.
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