Mannheim. 2014/2015 erfolgte der barrierefreie Umbau der Endhaltestelle Feudenheim. Dabei wurden auf der Freifläche zwischen Ilvesheimer Straße und Endhaltestelle mehrere Bäume gefällt, der Asphalt und die Rasenfläche in der Mitte entfernt und ein grauer Splitbelag aufgetragen. Außerdem wurde die Hecke am Ostrand durch eine Gabionenwand ersetzt, auf dem Platz sechs Sitzbänke aufgestellt. Seit der Einweihung im Januar 2015 gibt es allerdings Kritik an der Anlage.
160 Unterschriften gesammelt
„Es gab hier vorher viel mehr Bäume und mehr Grün“, heiß es schon damals. Projektleiterin Christin Sinning versprach daher, dass neue Bäume gepflanzt, der Platz an der Ilvesheimer Straße freundlicher gestaltet werden soll. Weil dies aber nach Ansicht der Anwohner nicht geschah, gründeten sie die „Bürgerinitiative Endhaltestelle Feudenheim“. Diese sammelte trotz Pandemie innerhalb kürzester Zeit 160 Unterschriften.
Sprecherin Heike Miltenberger bemängelte: „In der Mitte des Platzes wurden lediglich drei Bäume gepflanzt, deren Schatten im Sommer nicht bis zu den Bänken reichen.“ Durch den Splitbelag heize der Platz bei steigenden Temperaturen dermaßen auf, dass er von den Bürgern monatelang nicht genutzt werden könne. Daher seien einige Anwohner auf die Idee gekommen, diesen Platz umzugestalten.
Bouleanlage oder Tischtennisplatten
Die Bürgerinitiative hatte der Stadt vorgeschlagen, den Platz - wenn nötig sogar in Eigeninitiative - intensiver zu begrünen und nutzerfreundlicher zu gestalten (unter anderem durch eine Bouleanlage, eine Tischtennisplatte oder Versetzen der Bänke zu Gruppen mit Tischen). Auf Anfrage von Bezirksbeirat René Leicht (Grüne), ob dies möglich sei, erwiderte der Fachbereich Stadtraumservice: „Die Maßnahme der Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (RNV) wurde durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bezuschusst. Somit sind aufgrund des immer noch gültigen Planfeststellungsbeschlusses sowie der Vorgabe des Fördergebers, geförderte Maßnahmen mindestens zehn Jahre nicht umzubauen, keine Umbaumaßnahmen, also auch keine zusätzlichen Baumpflanzungen, möglich.“
„Aber gilt das auch, wenn Sinn und Zweck der Neugestaltung - nämlich Schaffung eines attraktiven Platzes für die Bürger - nicht erfüllt werden?“, fragten Heike Miltenberger und Uwe Nobel. Bezirksbeirat Leicht wollte wissen: „Gibt es eine Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem Land, diesen Fehler noch vor Ablauf der zehn Jahre zu beheben und den Platz nachzubessern?“ RNV-Mitarbeiter Florian Benz erwiderte, eine Änderung der Platzgestaltung könne nur gemacht werden, wenn gesamtplanerisch geklärt ist, dass es einen Ausgleich unter anderem für die geänderten „Betroffenheiten“ und naturschutzrechtliche Eingriffe gibt. Gegebenenfalls drohe eine Rückforderung der GVFG-Fördermittel. „Aus diesen Gründen sind keine Umbaumaßnahmen seitens der Stadt möglich“, so Benz.
27 Bäume neu gepflanzt
Zur städtebaulichen Gestaltung des Platzes, als Ausgleich für den durch die Baumaßnahme notwendigen Eingriff in die Natur, seien auf der Freifläche ein trockenrasenartiger Wiesenbestand ausgesät und eine wassergebundene Fläche angelegt worden, erklärte er. Außerdem seien für den Verlust von 19 Einzelgehölzen 27 neue Bäume gepflanzt worden. Die Gabionenwand sei errichtet worden, um die Platzfläche und die Sitzbänke vom Kreuzungsbereich Ilvesheimer Straße/Odenwaldstraße abzuschirmen. „Die Verschattung durch die neu gepflanzten Bäume wird über die nächsten Jahre weiter zunehmen, so dass das Ziel der Maßnahme, eine attraktive Platzfläche für die Erholung der Bürger zu schaffen, möglich wird“, so Benz.
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