Gastronomie - Strandbar am Rheinufer wird doch nicht ganzjährig geöffnet / Zu hohe Investitionen, zu wenig Plätze

Winter-Lounge liegt auf Eis

Von 
Martin Geiger
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Bis Mitte Oktober hat die Sunset Lounge noch geöffnet, dann wird abgebaut - entgegen den ursprünglichen Plänen des Betreibers.

© Tröster

In einer lauen Sommernacht, von denen es zuletzt so viele gegeben hat, ist die Lage nahezu unschlagbar: Über dem Rhein weht eine leichte Brise, die die Hitze vertreibt und den Lärm der Großstadt schluckt; mit jeder Stufe, die man hinabsteigt, gelangt man näher ans Wasser, bis der Blick schließlich frei über den Strom schweift, hinüber zum nächtlich erleuchteten Mannheim. So lockt die Sunset Lounge nicht nur Besucher aus Ludwigshafen an, sondern aus der ganzen Region. Mit dieser Lage wollte Betreiber Angelo Alaimo auch im Winter punkten und seine Bar ganzjährig geöffnet lassen - doch daraus wird zunächst nichts: Die Pläne für eine Winter-Lounge liegen auf Eis.

"Es ist ein bisschen traurig"

"Es ist ein bisschen traurig", sagt Alaimo. "Aber ich muss da erst mal passen." Dabei waren die Überlegungen, die er bereits seit mehr als einem Jahr verfolgt, weil die Nachfrage groß sei, schon weit vorangeschritten: Auf einer Fläche von rund 150 Quadratmetern wollte er auf den obersten Stufen am Rheinufer auch im Winter etwa 120 Gäste bewirten. Eine passende Konstruktion aus Stahl und viel Glas, die eine angenehme Raumtemperatur sichert, aber dennoch den Blick auf den Rhein freigibt, hatte er schon gefunden. Doch die Umsetzung stellte sich, erzählt Alaimo, als schwieriger heraus als anfangs gedacht.

Denn die Räume aus Glas haben nicht nur eine stolze Erscheinung, sondern auch einen stolzen Preis: Etwa eine halbe Million Euro hätte er alleine dafür investieren müssen, sagt der Gastronom: "Das ist zu viel, um es aus eigener Kraft zu finanzieren." Zumal eine weitere Schwierigkeit dazu gekommen sei.

Vonseiten der Stadtverwaltung, die die Pläne für eine dauerhafte Gastronomie auf dem Platz der Deutschen Einheit genehmigen müsste, sei ihm nämlich signalisiert worden, dass man sich - wenn überhaupt - lediglich eine kleinere Lösung vorstellen könne. Sprich: deutlich weniger als die von Alaimo angepeilten 120 Plätze.

"Damit können wir die Investitionen aber nicht stemmen", sagt der Gastronom. Mit weniger Plätzen ließe sich eine Winter-Lounge nicht wirtschaftlich betreiben. Darum hat er das Vorhaben aufgegeben - vorerst: "Ich würde es gerne machen, aber wenn, dann richtig. Alle anderen Lösungen sind nichts Halbes und nichts Ganzes."

So stellt sich für den Chef der Sunset Lounge bislang übrigens auch der Sommer dar. Zwar seien die vergangenen sechs, sieben Wochen sehr gut gewesen, erzählt Alaimo. Aber das hätte das schlechte Frühjahr ("Da haben uns die ganzen Fixkosten fast aufgefressen") - in dem er auch seine Cafébar La Barca in der Rhein-Galerie schließen musste, weil sie sich nicht mehr getragen hat - gerade mal ausgeglichen.

Eine Bilanz kann er daher noch nicht ziehen, sagt der Gastronom. Mitte Oktober will er seine Bar schließen, und erst ein paar Wochen davor falle die Entscheidung, wie das Jahr einzuordnen sei: "Wenn das Wetter noch bis Mitte September passt, war es ein guter Sommer. Wäre es im April und Mai nicht so schlecht gewesen, könnte man sogar sagen: ein geiler Sommer."

Sunset Lounge - Die Rheinoase

  • Die Strandbar am Platz der Deutschen Einheit ist im Sommer 2011 eröffnet worden.
  • Von April bis Oktober ist die Lounge auf den Stufen zum Rheinufer hin aufgebaut.
  • Dort finden mehr als 350 Gäste in verschiedenen Bereichen Platz.
  • Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr. Unter der Woche schließt die Bar um 24 Uhr, am Wochenende ist länger geöffnet.
  • Weitere Informationen auch im Internet (www.sunsetlounge-lu.de).

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