Ludwigshafen. Wer in Ludwigshafen an öffentlichen Plätzen und in der Nähe von Schulen die Augen offen hält, dem wird ab sofort wahrscheinlich immer mal wieder das neue „Parti(zipations)Mobil“ der Straßensozialarbeit auffallen. Die Streetworker in Ludwigshafen haben den umgebauten Verkaufsanhänger jetzt offiziell in Empfang genommen. Finanziert wird das „Parti(zipations)Mobil“ durch Spenden der Aktion 72, des Fördervereins „Haus des Jugendrechts“ und der BB-Bank.
Heiko Krämer, einer der sechs Streetworker in Ludwigshafen, erklärt das Konzept: Um mehr Jugendliche zu erreichen, werde im Rahmen des Projektes „Streetwork 2.0“ ein digitaler und analoger Ansatz verfolgt. Digital sei dies vor allem die Präsenz in den sozialen Netzwerken und ein eigener YouTube-Kanal. Analog sei das Partizipationsmobil als Werbeträger und zur einfachen Kontaktaufnahme vorgesehen.
Der Anhänger soll Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Kontaktaufnahme zu den Streetworkern erleichtern und als erste Anlaufstelle dienen. Zwar sei während Corona die Anzahl der Fälle zurückgegangen, mit denen sie sich beschäftigen mussten, so die Streetworker. Das bedeute aber nicht, dass die Probleme abgenommen hätten. Vieles würden sie einfach nicht mehr mitbekommen, da sich die Betroffenen direkt ans Arbeitsamt oder andere Anlaufstellen wenden.
Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren
Auch hätten die Sozialarbeiter viele ihrer Projekte in der Pandemie aufgrund von Kontaktbeschränkungen gar nicht mehr umsetzen können. Jetzt nach Corona nimmt ihre Arbeit aber wieder zu. Vor allem vor den Ferien kämen Kinder mit einem „ganzen Rucksack an Problemen“ zu ihnen. Am Freitag hätten Sie bereits geholfen Formulare auszufüllen, Anträge zu bearbeiten und Anfragen zu Kindergeld weiterzuvermitteln. Wie gut das Streetmobil tatsächlich funktioniert und wie viele Jugendliche das Angebot wahrnehmen werden, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Vielfältige Projekte
Doch die Arbeit der Streetworker ist mehr als nur Beratung und Vermittlung. Ziel ist es auch, mit dem Anhänger Jugendliche für gesunde Ernährung zu sensibilisieren, mit ihnen zusammen Projekte zu starten und längerfristige Bindungen aufzubauen. Krämer kann sich auch gemeinsame YouTube-Videos mit den Jugendlichen oder Kochaktionen aus dem „Parti(zipations)Mobil“ heraus vorstellen. Bis jetzt sind auf dem YouTube-Kanal „Straßensozialarbeit Ludwigshafen“ Videos über Themen wie Liebeskummer oder Tipps bei der Wohnungssuche erschienen.
Die Streetworker setzen vor allem auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und hoffen, dass die nächsten Projekte gemeinsam erarbeitet werden. Die Auftritte in den vergangenen Wochen seien bereits ein Erfolg gewesen, so Krämer. Vor allem die „Streetwürmlis“, ein gesunder Snack aus frischem Obst, sei gut angekommen. In Zukunft soll der Anhänger auch an Schulen bei Info- und Präventionsveranstaltungen eingesetzt werden. Dabei setzen die Streetworker auf Kooperation mit den jeweiligen Fachstellen. Obwohl sie in ihren Jahren als Sozialarbeiter viel erlebt hätten, könnten sie nicht die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter ersetzen. Trotzdem seien die Streetworker als unverbindlicher, freiwilliger und anonymer Erstkontakt wichtig.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-wie-ein-umgebauter-anhaenger-streetwork-in-ludwigshafen-mobiler-macht-_arid,1971768.html