Porträt

Wie ein 18-Jähriger Ludwigshafener Clubs bei der Sponsorensuche hilft

Im jungen Alter hat der Friesenheimer Hobby-Kicker Tim Schmitt schon seine erste eigene Firma. Er vermittelt Kontakte zwischen Mäzenen und Vereinsvorsitzenden. Er weiß auch schon, was er nach dem Abitur machen möchte

Von 
Tanja Capuana
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Ist einigen seiner Altersgenossen in seiner Zukunftsplanung voaus: Tim Schmitt, der beim VfR Friesenheim seit 13 Jahren am Ball ist, aber jetzt schon an die berufliche Laufbahn als Netzwerker denkt. © privat

Ludwigshafen. Auf den ersten Blick ist Tim Schmitt ein ganz normaler 18-Jähriger. Er besucht derzeit die Abschlussklasse des Max-Planck-Gymnasiums und zu seinen Hobbys zählen Snowboarden, Klettern und Mountainbiken. Schmitt mag außerdem Fußball, vor allem den Erstligisten FC Bayern München. Der junge Mann spielt aber auch selbst: So kickt er seit 13 Jahren beim VfR 1905 Friesenheim. Angefangen haben er und sein Zwillingsbruder Max, der eine Minute jünger ist als er, bereits im Kindergartenalter. „Wir haben dann auf dem Schulhof relativ oft Fußball gespielt“, erzählt er. Viele seiner Schulfreunde kennt er bereits vom Training. „Der harte Kern ist geblieben“, sagt er.

Nebenher jobbt er noch in einem Geschäft für Sportartikel. Zusätzlich hat er erst kürzlich seine eigene Firma TS-Sports by Tim Schmitt gegründet. Damit will er Vereinen dabei helfen, einen geeigneten Sponsor zu finden.

Vereinsmitglieder können sich an Tim Schmitt wenden

Seine Geschäftsidee fußt nicht zuletzt darauf, dass er anderen gern hilft und sein Wissen weitergibt. So hat er bereits beim Judo Kinder trainiert. „Es hat mir viel Spaß gemacht, aber ich hatte leider keine Zeit mehr dafür.“ Dafür möchte er jetzt Hilfestellung beim Sponsoring geben. Denn vor allem Sportvereine wissen, wie wichtig Sponsorengelder sind. Mit dem Thema Akquise ist Schmitt bereits in Berührung gekommen. Der Ludwigshafener kümmerte sich als Kapitän der A-Jugend darum, einen Sponsor für die Trikots anzuwerben. Den hat er irgendwann auch gefunden. „Dabei ist mir aufgefallen, dass es nicht so leicht ist, einen Sponsor zu finden.“ Dem 18-Jährigen wird klar, dass er nicht der einzige ist, der erlebt hat, wie schwer es ist, „Türklinken zu putzen“ sowie verschiedene potenzielle Gönner immer wieder zu kontaktieren und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.

Kurzbiografie Tim Schmitt

  • Tim Schmitt ist am 5. Februar 2004 in Ludwigshafen auf die Welt gekommen. Er hat einen Zwillingsbruder namens Max. Beide spielen seit ihrem fünften Lebensjahr in Friesenheim.
  • Der 18-Jährige ist Kapitan der A-Jugendmannschaft. Auf der Suche nach einem Sponsor für die Trikot ist ihm aufgefallen, dass dies nicht so einfach ist, daher gründete er TS-Sports by Tim Schmitt. Seine Firma soll Vereinen dabei helfen, einen geeigneten Sponsor zu finden.
  • Nächstes Jahr macht Tim Schmitt Abitur. Mehr Infos unter www.ts-sports.eu sowie auf Instagram @schmitttim_ und @tssports.eu cap

„Da habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann man das Problem lösen?“, sagt der Friesenheimer. Denn bis Vereine schließlich die nötige finanzielle Unterstützung bekommen, müsse man viele Wege gehen. „Durch Corona ist es noch schwieriger geworden, einen Sponsor zu finden“, sagt Schmitt. Seine Expertise möchte der Jugendliche nun auch so nutzen, dass andere davon profitieren können. Er möchte sich dabei nicht auf Sportvereine begrenzen, sondern Vereine in sämtlichen Bereichen ansprechen. Sein Ziel ist, irgendwann ein großes Netzwerk in Form einer Datenbank aufzubauen. So könnten Firmen Vereine finden, die ihrem Portfolio entsprechen - und sie direkt kontaktieren. Gleichzeitig sollen Vereinsvorsitzende die Möglichkeit haben, ihrerseits nach dem passenden Unterstützer zu suchen.

Aktuell kümmert sich Schmitt persönlich um die Suche für seine Kunden. Vereinsmitglieder können sich an ihn wenden und er sucht in deren Namen nach einem passenden Förderer. Dann kontaktiert er die zuständigen Ansprechpartner und nennt sein Anliegen. Er will beide Parteien zusammenbringen und schließlich ein harmonisches „Match“ zwischen Mäzen und Verein erreichen. Drei solcher Kooperationen hat er bereits erfolgreich vermittelt. Am Anfang muss geklärt werden, welche Art von Sponsor überhaupt in Frage kommt und ob er hinsichtlich der Firmenethik zum Verein passt. Dafür muss Schmitt auch wissen, welche Art von Vereinen die Unternehmen unterstützen wollen.

Joshua Kimmich als Inspiration

Manche seien etwa dafür bekannt, sich für Inklusion stark zu machen, weiß er. Dafür ist es für ihn wichtig, viele Informationen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen, damit die richtigen Leute schließlich zueinanderfinden..

In Kürze wird Tim Schmitt sein Abitur machen. Mit seiner Firma will er auf jeden weitermachen und gleichzeitig ein Duales Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik beginnen. „Das ist perfekt“, sagt Schmitt. Denn auf diese Weise bekomme er die Theorie und Praxis unter einen Hut und könne gleichzeitig wichtige Verbindungen knüpfen.

Eine Karriere als Fußballprofi hat der junge Mann nicht geplant, auch wenn er es in der Vergangenheit nicht ausgeschlossen hatte. „Wie fast jeder, der Fußball spielt“, verrät er und lacht. „Doch dieser Zug ist bei mir abgefahren“, sagt Schmitt, der Bayern München-Spieler Johsua Kimmich als große Inspirationsquelle empfindet. Man brauche nicht nur viel Talent, sondern auch viel Glück. „Ich habe nicht Fußball gespielt, um berühmt zu werden, sondern weil es mir Spaß macht und ich so meine Kumpels kennengelernt habe.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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