Tanz und Show

Wie der Pariser Le Burlesque Klub in Ludwigshafen die Diktatur der Pompons beendet

Die Darstellerinnen von Valentina del Pearls „Le Cabaret Burlesque“ ernten im Ludwigshafener Pfalzbau mit getanzter Erotik tosenden Applaus

Von 
Tanja Capuana
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Valentina del Pearls in „Le Cabaret Burlesque“. © Kalymar

Ludwigshafen. Der Ausdruck Burlesque steht für glamouröses Tanztheater, das verführerische Spiel mit Erotik, Ästhetik, die keine Perfektion voraussetzt, und einer wohldosierten Prise Humor verbindet. Mit dieser reizvollen Kunstform ist das Pariser Ensemble Le Burlesque Klub am Wochenende zweimal im Ludwigshafener Pfalzbau aufgetreten. Mit ihrer kurzweiligen Neo-Burlesque-Show „Le Cabaret Burlesque“ hat die Gruppe am Freitag für eine fast ausverkaufte Kleine Bühne gesorgt.

Valentina del Pearls, die die Inszenierung auf die Beine gestellt hat, begrüßt die knapp 240 Besucherinnen und Besucher mit einer charmanten Einführung in die Burlesque - in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Burlesque sei die Großmutter des Striptease, verrät sie mit laszivem Lächeln und nimmt die Gäste mit in eine fabelhafte Welt, die ihren Ursprung im Ende des 19. Jahrhunderts hat. „C’est parti“ (los geht’s), erklärt sie.

Erotisch ohne vulgär zu sein

Als Marionette, die zunächst hinter einem Kaspertheater tanzt und sich neckisch peu á peu entkleidet, sorgt Lolaloo de Bois für Furore, wenn sie sich mit Tassels, wie die kleinen Troddeln heißen, über ihren Brustwarzen und ihrem Po zur Musik bewegt. Als sie mit Burlesque angefangen habe, sei es ihr nicht leichtgefallen, sich ihres Oberteils zu entledigen, verrät sie.

Doch das Gespräch mit einer amerikanischen Künstlerin habe ihr geholfen. Auf der Bühne strahlt sie pure Erotik aus, ohne vulgär zu wirken. Nicht fehlen darf Stage-Kitten Billie von Burton, die nach jeder Darbietung die Bühne säubert.

Süß aber sexy

Sucre d’Orge (Gerstenzucker) macht ihrem Namen vordergründig alle Ehre. Die niedliche Elfe mit dem unschuldigen Augenaufschlag wirkt lieb, verwandelt sich aber in eine sexy Verführerin, wenn sie mit rosa Federn einen Flamingo mimt. Die Federn waren neben Fächern zur Zeit der Prohibition Pflicht. Denn die Tänzerinnen durften sich nicht nackt zeigen, erklärt Vicomte Harbourg. Der Graf, der als „Boylesque“ angekündigt wird, der groß und schön, aber toxisch sei, verbindet in seinem Tanz atemberaubende Virilität mit den femininen Elementen des Burlesque. Zu seinem Auftritt gehört auch Akrobatik, inklusive Spagat.

Eva La Vamp gilt als Ikone. Die Tänzerin bewegt sich mit kreisenden Hüften und wackelndem Gesäß zum Song „Walk Like An Egyptian“. Auch Valentina Del Pearls begeistert als heißblütige Tänzerin, die mit ihrer Choreografie zeigt, wie man der Diktatur der Pompons, laut Lolaloo de Bois, dem geheimen Thema von Burlesque, ein Ende setzt. Mit einem packenden Mix aus Lasershow und Tanz, für den sich Vicomte Harbourg in eine menschliche Discokugel verwandelt, verabschiedet sich das sinnliche Sextett zum Song „Scream And Shout“ unter tosendem Beifall.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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